Darum entsteht dieses Wohnquartier in Holzbauweise
Kurze Transportwege und weniger Co2-Ausstoß, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen: In einem Wohnquartier in Brühl werden vier Mehrfamilienhäuser in ökologisch nachhaltiger Holzbauweise errichtet. Ins Konzept passt auch eine Kooperation zur Zwischenlagerung des Erdaushubs mit der Gemeinde.
Das Mischen wird digital
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Die Stiftung Schönau, ein Immobilienunternehmen mit Sitz in Heidelberg, errichtet in Brühl auf rund 4000 Quadratmetern Grundfläche vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 39 Wohnungen in nachhaltiger Holzbauweise. Für das Projekt erfolgte gerade der feierliche Spatenstich - im Beisein von Bürgermeister, beteiligten Planungsbüros und Bauunternehmen. Die Rede ist von einem Wohnprojekt mit Ausnahmecharakter.
Es sind gleich vier Architekturbüros beteiligt. „Jedes Haus wurde von einem der Partner entworfen und trägt dessen unverwechselbare Handschrift“, berichtet Ingo Strugalla, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Schönau. Zudem ist ein Architekturbüro für die Projektleitung und den Innenausbau verantwortlich. Durch die Berücksichtigung gleich mehrerer Entwürfe soll auch die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Holzbausysteme erprobt werden. „Dadurch sammeln wir wertvolle Erfahrungen, die der Region auch in zukünftigen Bauprojekten zugutekommen“, ist Strugalla überzeugt.
Holzwolle-Dämmung mit umweltfreundlicher Molke und Soda
So wird ein Mehrfamilienhaus ab Oberkante Keller komplett in Massivholzbauweise ohne den Einsatz von Leim errichtet. „Standfestigkeit und Wohnqualität werden ausschließlich auf Basis innovativer Dübeltechnik realisiert“, berichtet Roland Wehinger vom Büro Hermann Kaufmann Architekten. Ein anderer Entwurf sieht einen Holzbau in Leichtbauweise mit einer Dämmung aus Holzwolle vor, die mit umweltfreundlicher Molke und Soda getränkt ist. Das von der Stiftung beauftragte Ingenieurbüro Transsolar Energietechnik führte für alle Entwürfe Simulationen zur Minimierung der Dämmstärken durch, was Baukosten spart und zusätzliche Wohnfläche schafft.
Übrigens diente ein umfassendes Planungskonzept der Stiftung Schönau den Architekturbüros als verbindlicher Rahmen. Es berücksichtigt Nachhaltigkeit, Wohnkomfort und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen. Alle vier Häuser werden in ökologisch nachhaltiger Holzbauweise errichtet. „Allein dadurch sparen wir eine CO2-Menge ein, die fünf Millionen gefahrenen PKW-Kilometern entspricht“, erläutert Hans-Georg Stotz vom Architekturbüro Beyer Weitbrecht Stotz + Partner.
Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Stiftungswäldern
Eine Besonderheit bei dem Projekt: Die Stiftung Schönau setzt eigenes Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten Stiftungswäldern ein, das von regionalen Sägewerken verarbeitet wird. „Der regionale Ansatz sichert kurze Transportwege und ist ökologisch besonders wertvoll“, meint Christian Taufenbach vom Büro Element A Architekten, das für die Projektleitung und den Innenausbau verantwortlich ist.
Bei der Planung wurde der gesamte Lebenszyklus der Gebäude betrachtet, insbesondere im Hinblick auf die „Graue Energie“ (Aufwand für Herstellung, Transport, Lagerung oder Entsorgung) der Baustoffproduktion, der Betriebs- sowie der Recyclingphase. Dabei werden auch unterschiedliche energetische Konzepte umgesetzt, unter anderem Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen zur Strom- und Wärmeerzeugung. „Das Holzbauprojekt in Brühl zeigt vorbildlich, wie man einen ganzheitlichen ökologischen Ansatz mit einem klimaaktiven Gebäude realisiert“, ist Jörg Finkbeiner von Partner und Partner Architekten überzeugt.
Klimaschutz, Wohnqualität und Wirtschaftlichkeit
Das Holzbauprojekt in Brühl berücksichtigt nicht nur Umwelt- und Klimaaspekte, sondern ist auch sozial und wirtschaftlich nachhaltig. Für eine hohe Nutzerfreundlichkeit werden die Wohneinheiten barrierefrei bzw. barrierearm ausgestaltet. Ein Teil der Wohnungen sind sogenannte „Schaltwohnungen“ mit flexiblem Grundriss. Bei Nutzungsänderungen kann die Aufteilung der Wohnung so ohne großen Aufwand verändert werden.
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Auch die Wirtschaftlichkeit kommt nicht zu kurz. „Klimaschutz und Wohnqualität lassen sich hervorragend mit der notwendigen Wirtschaftlichkeit verbinden. Das zeigt unser Holzbauprojekt deutlich“, meint Strugalla. Trotz aufwendiger Planung und anspruchsvoller Ziele ließen sich auskömmliche Renditen erzielen. „Schließlich ist die Stiftung Schönau eine kirchliche Stiftung, die zur Erfüllung ihres Stiftungszweckes Geld verdienen muss.“
Zwischenlagerung des Erdaushubs
Ins nachhaltige Konzept passt auch die Kooperation zur Zwischenlagerung des Erdaushubs mit der Gemeinde Brühl. Dank des kooperativen Entgegenkommens der Gemeindeverwaltung kann der Erdaushub auf dem benachbarten Baugrundstück der Gemeinde Brühl gelagert werden, die dort im Laufe des Jahres 2022 ein weiteres Wohnhaus errichten wird. Dieses partnerschaftliche Zusammenarbeiten schont nicht nur die Umwelt, da zusätzliche Transportwege und CO2-Ausstoß eingespart werden, sondern reduziert auch die Geräuschemissionen während der Bauzeit und damit die Belastungen für die Anwohner.
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