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Deckelbau mit gigantischen Ausmaßen

Im Herzen Wiens entsteht mit dem MedUni Campus ein monumentales Zentrum für Forschung und Lehre - ein ambitioniertes Bauprojekt mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von 395 Millionen Euro. Der imposante Gebäudekomplex entsteht in Deckelbauweise. Im Einsatz: Schalungen und Gerüstsysteme aus dem Ringer-Mietservice.

MedUni Campus Wien mit Schalung und Gerüsten von Ringer gebaut
Der MedUni Campus im Herzen Wiens entsteht in Deckelbauweise. Schalungen und Gerüste liefert Ringer. | Foto: Ringer GmbH

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Bis zu 2.000 Studierende und 750 Forschende sollen hier an der Kreuzung Mariannengasse und Spitalgasse künftig tätig werden. Bis Ende 2026 soll der Campus fertiggestellt sein. Um den Zeitplan einzuhalten, wird im Rahmen einer 6-Tage-Woche im Schichtsystem gearbeitet. Das gesamte Projekt, das im Auftrag der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) entsteht, gliedert sich in sechs Bauteile. Der Campus beherbergt Hörsäle und Seminarräume in den unteren Etagen, drei große Hörsäle im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und Forschungsflächen vom zweiten bis zum siebten Stockwerk. Die Mensa befindet sich zentral gelegen im Erdgeschoss. Bei der Realisierung dieses komplexen Bauprojekts waren Schalungen und Gerüstsysteme aus dem Ringer-Mietservice im Einsatz. Angesichts der Herausforderungen beim Manövrieren der Schalung in der Deckelbauweise erwiesen sich die Belastbarkeit und das geringe Gewicht der Schalungen als besonders vorteilhaft. Ringer unterstütze die für das Hauptbaufeld verantwortliche Firma Gerstl Bau GmbH & Co KG zudem durch technische Expertise und innovative Lösungsansätze, um einen effizienten Baufortschritt zu gewährleisten.

Deckelbauweise mitten in Wien

Der imposante Gebäudekomplex, der über mehrere Bauphasen errichtet wird und am Ende eine Nettoraumfläche von 50.000 Quadratmetern aufweist, entsteht in der sogenannten Deckelbauweise. Hierbei wurden zu Beginn von der Geländekante ausgehend Bohrpfahlwände sowie zur Lastabtragung weitere vorübergehende Hilfsbohrpfähle hergestellt. Anschließend konnte über den so vorbereiteten Wänden und Stützen ein durchgängiger Deckel, der das Erdgeschoss formt und diverse Logistiköffnungen aufweist, betoniert werden. Danach erfolgte in mehreren Abschnitten der Erdaushub sowie die Herstellung der Zwischendecken bis zur 17 m unter der Erde gelegenen Fundamenttiefe. Nach Fertigstellung der Untergeschosse konnten die temporären Hilfsbohrpfähle des Deckelbaus durch die endgültigen tragenden Wände und Stützen für die notwendige Lastabtragung ersetzt werden.

In den intensivsten Bauphasen wurden pro Tag rund 45 Tonnen Baustahl verarbeitet. | Foto: Ringer GmbH
In den intensivsten Bauphasen wurden pro Tag rund 45 Tonnen Baustahl verarbeitet. | Foto: Ringer GmbH

Ohne Kran: Herstellung der tragenden Wände

Für die Schaffung einer ebenen Fläche entlang der Bohrpfahlwände wählte Gerstl Bau die leichte Aluschalung AL2000. Im Gegensatz zur Deckelbauweise, wo zunächst von oben nach unten gebaut wird, erfolgte der Aufbau der Wände umgekehrt von unten nach oben. Aus diesem Grund muss der Materialtransport zu einem großen Teil ohne Kran erfolgen. Als erste Maßnahme wurde die Schalung montiert und mit Richtstützen gesichert. Anstelle einer oberen Abschalung wurden an der Decke zuvor Stahlblechwinkel angebracht, die mit einer Höhe von 12,5 cm und leicht zur Schalung geneigt bündig und dicht mit der Schalung abschließen. Danach wurde der für die Nivellierung notwendige Schaumbeton mit einer Rohdichte von 300 kg/m³ durch im Vorfeld einbetonierte Rohre von oberhalb der Decke eingeleitet. Für die Wärmeisolierung der beheizten Kellerbereiche verlegte man im Anschluss 12 cm dicke XPS-Platten auf die nivellierte Schaumbetonfläche.

Mobile Stützböcke sparen Zeit

In Anlehnung an die weiße Wanne konnte dann die eigentliche Stahlbetonwand errichtet werden. Angesichts beengter Platzverhältnisse in den einzelnen Geschossen und der bei der Deckelbauweise fehlenden Möglichkeit, Schalungselemente per Kran zu versetzen, setzte Gerstl Bau bei den tragenden Wänden unter anderem auf mobile Stützböcke - eine Sonderlösung, die eigens für dieses Projekt entwickelt wurde. Hierfür wurden Alu Master-Schalungselemente zu Verbünden vormontiert, mit dem Ringer Stützbock M ausgestattet und auf Rollen gestellt. So konnten die Stützbockeinheiten auch unter eingeschränkten Platzverhältnissen effizient verschoben werden, was zu einem wesentlichen Zeitgewinn führte.

Beton kommt per „Rohrpost“

Pro Tag wurden allein für die Wände beeindruckende 120 m³ Beton verarbeitet. Um diese beträchtlichen Mengen effizient bewältigen zu können, kam für die Betonierarbeiten eine stationäre Betonpumpe zum Einsatz, die von Fahrmischern befüllt wurde. Verteilt wurde der Beton auf dem riesigen Areal durch ein speziell angelegtes Rohrleitungssystem.

Nach Fertigstellung der Bewehrungsarbeiten wurden die Alu Master-Schalungseinheiten bequem per Rollen positioniert und fachgemäß fixiert. Überall dort, wo es die Platzverhältnisse zuließen, wurden die Schalungsverbunde mit Kränen oder Baggern verhoben. Anschließend konnte der Beton von den oberen Ebenen aus eingebracht werden.

Kombinierte Schaltechnik mit Sonderlösung

Für alle Wände mit einer Betonierhöhe von 6 Metern wurde eine kombinierte Schaltechnik mit Alu Master angewandt. Zunächst wurden im unteren Wandbereich die Schalelemente mittels Stützbock M befestigt und bis zu einer Höhe von 3,5 Metern betoniert. Um die Ankerstabilität beim Betonieren der darüber liegenden Schalungsebene zu gewährleisten, wurde eine Verbindung mittels Plattenanker im oberen Bereich der ersten Schalungsebene mit einbetoniert. Im Anschluss wurden jeweils immer drei Alu Master Elemente querliegend auf Kletterbühnenadapter montiert. Die Schalung wurde mit vertikal angebrachten Ankerriegeln auf 3 m im unteren Bereich am Plattenanker befestigt und zusätzlich mit Richtschienen 150 mittels Ankerhülsen fixiert. Im oberen Bereich wurden Stahlblechwinkel an der Deckenuntersicht montiert, um die Horizontalkräfte aufzunehmen.
Mit einer Gesamtlänge von 8,50 m und einer nutzbaren Fläche von 5 x 2,6 m schafft die Ringer-Ausfahrbühne Platz, um Baustoffe und Gerät per Kran zwischen den Etagen zu transportieren. | Foto: Ringer GmbH
Mit einer Gesamtlänge von 8,50 m und einer nutzbaren Fläche von 5 x 2,6 m schafft die Ringer-Ausfahrbühne Platz, um Baustoffe und Gerät per Kran zwischen den Etagen zu transportieren. | Foto: Ringer GmbH

Ausfahrbühne für Materialumschlag im Tiefgeschoss

Entgegen der üblichen Anwendung im Hochbau bietet die Entladebühne auch in den Kellergeschossen bei der Deckelbauweise erhebliche Vorteile, da hier das Versetzen der Materialien mit dem Kran nur sehr eingeschränkt möglich ist. Mit einer Gesamtlänge von 8,50 m und einer nutzbaren Fläche von 5 x 2,6 m schafft sie umfassenden Platz, um Baustoffe, Ausrüstung und Geräte per Kran zwischen den verschiedenen Etagen zu transportieren und dient zusätzlich als temporärer Lagerort. Diese Lösung maximiert den verfügbaren Platz auf der Baustelle und steigert die Effizienz der Logistikprozesse beträchtlich. Ausgestattet mit einer maximalen Tragfähigkeit von 5 Tonnen, wurde die Ringer Ausfahrbühne mittels Deckenstützen zwischen den Geschossen fixiert, was einen reibungslosen und sicheren Materialtransfer garantierte.

Etagenverbindung mit Modulbautreppe

Um den Zugang zu den unteren Geschossen im Rahmen der Deckelbauweise zu erleichtern, wurden zwei Modulbautreppen eingesetzt. Sie dienten zudem dazu, im Notfall eine Evakuierung zu gewährleisten. Die Treppen mit einer Breite von 1,25 m bieten optimale Voraussetzungen, um Personen im Notfall sicher tragen zu können. Auf insgesamt neun Gerüstetagen (je 1,5 m Steighöhe) sorgten die breiten Treppenstufen zudem für einen bequemen Auf- und Abstieg im täglichen Baustellenbetrieb.

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Um die Bestandsgebäude außerhalb der Deckelbauweise zugänglich zu machen, setzte man einen Ringer Doppelgeländer-Gerüsttreppenturm ein. Diese Konstruktion, die sich über 12 Stockwerke und eine Höhe von 24 Metern erstreckte, optimierte den Zugang auf die verschiedenen Ebenen. Zur Erschließung unterschiedlicher Baustellenbereiche mit nur einem Gerüsttreppenturm wurde dieser mehrmals per Kran an die gewünschte Position verhoben.

Imposant: Eine aussteifende Wand erreichte Dimensionen von 12 Metern Länge, 6 Metern Höhe und einer Stärke von 85 Zentimetern. | Foto: Ringer GmbH
Imposant: Eine aussteifende Wand erreichte Dimensionen von 12 Metern Länge, 6 Metern Höhe und einer Stärke von 85 Zentimetern. | Foto: Ringer GmbH

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