Neuer Verkehrsknotenpunkt erfordert Parkumgestaltung
Ortstermin in Gelsenkirchen-Buer (v.l.n.r.): Bernd und Annette Voltmann, Mecondo-Geschäftsführung, Bauleiterin Regina Lewen von den Gelsendiensten, und Alexander Pabst, Bauleiter Bereich „Begrünung“ beim GaLaBau-Betrieb Knappmann und Projektverantwortlicher für den Goldbergpark. | Foto: BI/Stoffregen

Mitten im Ruhrgebiet liegt Gelsenkirchen umgeben von Städten wie Bochum und Essen. Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) im Stadtteil Gelsenkirchen-Buer ist deshalb nicht nur ein wichtiger Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr in Gelsenkirchen, sondern auch für die umliegenden Städte. Den Ansprüchen an eine moderne Verkehrsverbindung nicht genügend, entschloss sich die Stadt Gelsenkirchen den ZOB modern und barrierefrei umzubauen. Mit der ehemaligen ZOB-Fläche war dies allerdings nicht möglich, sodass auch der angrenzende Goldbergpark neu strukturiert werden musste.

Das Unternehmen Gelsendienste, zentraler Anbieter kommunaler Dienstleistungen und für die städtischen Grünflächen zuständig, legte dabei großen Wert auf einen behutsamen Umgang mit der vorhandenen Struktur des Goldbergparks, der im Frühjahr nach knapp einem Jahr Bauzeit abgeschlossen wurde. „Ziel der Neuplanung war es, die Wegeführung zu verbessern, um die angrenzenden Schulen mit dem ZOB zu verbinden. Die Parkanalage hat eine neue Runderschließung erhalten und die nördlich gelegenen Wohngebiete wurden durch eine neue Querung mit dem ZOB verbunden. Das bedeutete auch, den Baumbestand im und besonders auch die Platanen rund um den Park während der Baumaßnahme zu schützen“, erklärte der Landschaftsarchitekt und Planer des Goldbergparks Christoph Prinz von den Gelsendiensten gegenüber der B_I galabau. Durch den ZOB-Umbau wurde zwar Fläche des benachbarten Parks eingenommen, doch wurde dieser Flächenverlust durch die Verlängerung der Grünanlage in Richtung Buer-Zentrum wieder ausgeglichen. Es galt also die neu hinzugekommenen Freiflächen in die vorhandene Grünstruktur zu integrieren.

Mehr als 642.000 Euro hat die Stadt Gelsenkirchen in die Neugestaltung des 12.500 m2 großen Goldbergparks investiert. Baubeginn war im August 2018 und im Juni 2019 wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen. Für Regina Lewen, die bei den Gelsendiensten für Planung und Neubau zuständig ist und für den Goldbergpark als Bauleiterin zuständig war, ein „besonderes Projekt“: Der Park sei bei den Bewohnern der ehemals eigenständigen Stadt sehr beliebt und liege zudem vis-à-vis zum über 100 Jahre alten Rathaus Buer, wo u. a. die Referate Stadtplanung, Bauordnung und -verwaltung angesiedelt seien. Die Beteiligung der Bürger, die Auswahl klimatauglicher Gehölze und ein optimaler Wurzelraumschutz während der Baumaßnahmen sowie eine Ökologische Baubegleitung seien auch deshalb selbstverständlich gewesen, so Lewen.

Der Bau des nierenförmigen Hochbeetes mit einem Umfang von 44,4 m gehörte zum ersten Bauabschnitt und war beim Baustellenbesuch Mitte Februar bereits fertig. | Foto: BI/Stoffregen
Der Bau des nierenförmigen Hochbeetes mit einem Umfang von 44,4 m gehörte zum ersten Bauabschnitt und war beim Baustellenbesuch Mitte Februar bereits fertig. | Foto: BI/Stoffregen

Innerstädtische Erholungsfläche

Die Neugestaltung des Goldbergparks war gleichsam mit dem Ziel verbunden eine innerstädtische Freiraumfläche mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen jeden Alters zu schaffen. Vorhandene Pflasterwege wurden teilweise zurückgebaut und neue Wegeflächen aus einem sandfarbigen Gussasphalt in Handarbeit hergestellt, der ganzjährig eine gute Begehbarkeit gewährleistet. Gepflasterte Bankplätze, wegebegleitende Seniorentrimmgeräte und ein Spielpunkt für Kinder laden zum Verweilen ein. Die vorhandene Grünstruktur wurde überarbeitet und durch Gehölzpflanzungen an der nördlichen Parkseite und durch Baumpflanzungen im südlichen Bereich innerhalb des Parks ergänzt. Entlang des Hauptweges, der quer durch den Park verläuft, wurden Laternen zur Beleuchtung installiert. Blühstreifen mit Zwiebelgewächsen bringen Farbpunkte in den Park und die denkmalgeschützte Bronze-Plastik „Olympia“ von Fritz Klimsch erhielt einen neuen Platz in einem der zwei neuen Staudenhochbeete an exponierter Stelle.

Für die Ausführungsarbeiten zeichnete die Knappmann GmbH & Co. Landschaftsbau KG verantwortlich. Der familiengeführte GaLaBau-Betrieb mit Sitz in Essen deckt das gesamte Spektrum landschaftsgärtnerischer Leistungen ab und übernimmt mit seinen insgesamt 100 Beschäftigten zusätzlich Baufeldräumungen und Großflächenrodungen. Alexander Pabst, Bauleiter bei Knappmann für den Bereich „Begrünung“ und Projektverantwortlicher für den Goldbergpark, erklärte gegenüber der BI_galabau die Besonderheiten bei der Ausführung: „Das Besondere für unser Goldbergpark-Team mit dem Vorabeiter Georg Pins war vor allem die maßgeschneiderte Fundamentierung für den Bau der Hochbeete aus Cortenstahl.“

Streifenfundament für das 50 cm hohe Beet, das als gerundetes Dreieck geformt ist und im westlichen Parkteil liegt. Das Fundament für die Bronze-Plastik „Olympia“ ist ebenfalls schon vorbereitet. Im Hintergrund ist das über 100 Jahre alte Rathaus Buer zu sehen, davor der neue Busbahnhof, der an den Goldbergpark angrenzt. | Foto: BI/Stoffregen
Streifenfundament für das 50 cm hohe Beet, das als gerundetes Dreieck geformt ist und im westlichen Parkteil liegt. Das Fundament für die Bronze-Plastik „Olympia“ ist ebenfalls schon vorbereitet. Im Hintergrund ist das über 100 Jahre alte Rathaus Buer zu sehen, davor der neue Busbahnhof, der an den Goldbergpark angrenzt. | Foto: BI/Stoffregen

Hingucker: Hochbeete aus Cortenstahl

Nicht nur das Material für die Hochbeet-Einfassungen sollte besonders sein, sondern auch die Formgebung: Eine gerundete Nieren- und eine gerundete Dreiecksform aus Cortenstahl vom Typ Contura XXL wurde von der Firma Mecondo mit Sitz in Rietberg maßgeschneidert als L-förmige Einzelelemente (Höhe 50-80 cm) angeliefert. Die gewalzten und gestrahlten Baustahlelemente wurden mit dem von Mecondo entwickelten Verbindungssystem Connex miteinander verschraubt und auf einem Streifenfundament aus Beton befestigt. „Herausfordernd war insbesondere die Produktion der Elemente für das nierenförmige Hochbeet mit einem Umfang von 44,4 m, das mit einem Höhenunterschied von 50 auf 80 cm geplant war“, sagt Bernd Voltmann, der mit seiner Frau Annette die Geschäfte von Mecondo führt.
Landschaftsarchitekt Christoph Prinz leitet bei den Gelsendiensten die Abteilung Planung und Neubau und war zuständig für die Neu- und Umgestaltung des Goldberparks. | Foto: BI/Stoffregen
Landschaftsarchitekt Christoph Prinz leitet bei den Gelsendiensten die Abteilung Planung und Neubau und war zuständig für die Neu- und Umgestaltung des Goldberparks. | Foto: BI/Stoffregen

Als Sonderanfertigung habe Mecondo insgesamt 324 Einzelteile produziert, diese dann zu 54 Segmenten verschweißt und angeliefert. Die gerundete Dreiecksform mit einem Umfang von 34 m sei ebenfalls eine Sonderanfertigung. Für die bauausführende Firma Knappmann stellte sich wiederum die Streifenfundamentierung als Herausforderung dar. „Um eine saubere Schalung für die geschwungenen Formen bauen zu können, haben wir biegsame Hartfaserplatten benutzt wie man sie auch von Schrankrückwänden kennt,“ so Pabst. Zu den angrenzenden Belägen wurde eine mit Splitt verfüllte Schattenfuge von ca. 1 cm ausgebildet, damit überschüssiger Rost, der sich anfänglich auf der Oberfläche bildet, keine Flecken hinterlässt. In die Hochbeete wurde nährstoffarmer Füllboden in einer Höhe von ca. 30 bzw. 60 cm eingebracht.

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Darüber wurde eine Schicht Hygromix-Pflanzensubstrat (Typ TG) der Gelsenrot Spezialbaustoffe GmbH auf Basis von Löß, Lava, Bims, Sand und Kompost gem. FLL-Richtlinie in einer Schichtdicke von 30-50 cm eingebaut. Bepflanzt wurden sie schließlich mit der Staudenmischung „Veitshöchheimer Farbenspiel“. Die Mischung zeichnet sich durch wechselnde Farbaspekte und Höhenstaffelungen aus und verspricht eine einfache Pflege auf trockenen und sonnigen Standorten. Die einzelnen Stauden wurden gemäß angegebener Pflanzdichte in zufälliger Anordnung gepflanzt.

Ebenfalls ein interessantes Bauprojekt: Die Begrünung eines Steildachs auf Teneriffa. Lesen Sie unseren Beitrag.


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