Attraktive trockenheitsverträgliche Sträucher

Die letzten Jahre haben es gezeigt: Auch unsere Sträucher sind durch die zunehmende Trockenheit und die ansteigenden Temperaturen stark unter Druck geraten. Allerorten konnten in den zurückliegenden Trockenjahren stark geschädigte und wenig vitale Sträucher beobachtet werden, die ihren Funktionen weder aus ästhetischer noch aus funktionaler Sicht gerecht werden konnten. Dem Kriterium Trockenheitsverträglichkeit kommt somit auch bei den Sträuchern eine steigende Bedeutung zu.

Trockenheitsverträgliche Gehölze - ein Fachbeitrag von Dr. Gerd Reidenbach
Neben klimaresilienten Bäumen sind auch trockenheitsverträgliche Sträucher wichtig für eine grüne Stadtentwicklung. Ihr Leidensdruck ist durch ausgedehnte Trockenperioden sehr hoch. | Foto: Gerd Reidenbach

Die Trockenheits- und Klimaverträglichkeit von Gehölzen sind zunehmend die bestimmenden Auswahlkriterien bei Stadtbäumen. Da unsere Stadt- und Alleebäume ohne Zweifel das Rückgrat des öffentlichen Grüns darstellen, ist es nicht verwunderlich, dass vor dem Hintergrund der erkennbaren Klimaveränderungen bundesweit sehr viele Aktivitäten im Bereich der Testung von trockenheitsverträglichen Bäumen erfolgen. Die zurückliegenden Jahre haben jedoch erkennen lassen, dass ebenfalls ein Bedarf an trockenheitsverträglichen Sträuchern besteht, sowohl für den öffentlichen Bereich als auch das private Grün.

Der Autor Dr. Gerd Reidenbach erarbeitet u. a. Bepflanzungskonzepte für den urbanen Bereich im Rahmen der Versuchsprogramme im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau beim Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum in Erfurt. Kontakt: gerd.reidenbach@tlllr.thueringen.de | Foto: Gerd Reidenbach
Der Autor Dr. Gerd Reidenbach erarbeitet u. a. Bepflanzungskonzepte für den urbanen Bereich im Rahmen der Versuchsprogramme im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau beim Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum in Erfurt. Kontakt: gerd.reidenbach@tlllr.thueringen.de | Foto: Gerd Reidenbach

Diese Thematik wird aktuell an den gärtnerischen Versuchsanstalten noch nicht sehr intensiv bearbeitet. Am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau (LVG) des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) wurde daher ein Tastversuch zur Selektion von Gehölzen im Strauchbereich angelegt. Der Standort Erfurt ist hierzu durch sein kontinentales Klima mit hohen Sommertemperaturen und niedrigen Niederschlagsintensitäten bestens geeignet.

Der Garten der sieben Jahreszeiten

Der berühmte Gärtner und Züchter Karl Foerster hat das Gartenjahr nicht in vier, sondern in sieben Jahreszeiten eingeteilt. Diese Einteilung ermöglicht eine etwas feingliedrigere Pflanzenverwendung im Vergleich zum Bezug auf die herkömmlichen Jahreszeiten. Immer vor dem Hintergrund des Mottos von Karl Foerster „Es wird durchgeblüht“ gestattet dieses System eine bessere Prüfung der Einhaltung des wichtigen Grundsatzes in der

Pflanzenverwendung, dass Pflanzungen ganzjährig über ansprechende Aspektereignisse verfügen sollten. Auch bei der Nutzung von trockenheitsverträglichen Sträuchern kann dieser Grundsatz eingehalten werden, wie die über das Gartenjahr verteilten nachfolgenden Beispiele exemplarisch belegen.

Vorfrühling (Ende Februar bis Ende April)

Die leicht sparrig wachsende Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) ist ein anspruchsloser Kleinstrauch, der wärmeliebend und hitzeverträglich ist und mit einem trockenen bis frischen Boden gut zurechtkommt.

Die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) ist ein kleines Juwel des Vorfrühlings. | Foto: Gerd Reidenbach
Die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) ist ein kleines Juwel des Vorfrühlings. | Foto: Gerd Reidenbach

Als Winterblüher bezaubert die Schneeforsythie durch ihre zartrosafarbenen bis weißen Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen. Nach Möglichkeit sollte ein leicht geschützter Platz gewählt werden. Demgegenüber kommt die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) aufgrund ihrer Frosthärte mit den meisten Standorten gut zurecht.

Die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) sollte in keiner Gartenanlage fehlen. | Foto: Gerd Reidenbach
Die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) sollte in keiner Gartenanlage fehlen. | Foto: Gerd Reidenbach

Auch diese Art ist durch eine attraktive weiße Blüte charakterisiert und ist als ein ausgesprochener Insektenmagnet zu bewerten. Sobald die Temperaturen etwas höher sind, lässt sich bereits in mehreren Metern Abstand der angenehme Duft der Blüten verspüren. Als Gehölz mit einer attraktiven Winterblüte nimmt sich der Strauch gestalterisch im Sommer zurück und bietet als ruhiger Hintergrund einen guten Rahmen für den Auftritt von sommer- und herbstblühenden Stauden.

Frühling (Ende April bis Anfang Juni)

Die Spiersträucher sind bekannte Frühlingsgehölze, die sowohl im Privatgartenbereich als auch im öffentlichen Grün häufig eingesetzt werden. Noch nicht sehr gut bekannt ist jedoch die Weiße Zwergspiere (Spiraea trilobata).

Typisch für die Weiße Zwergspiere (Spiraea trilobata) ist das dreilappige Blatt. | Foto: Gerd Reidenbach
Typisch für die Weiße Zwergspiere (Spiraea trilobata) ist das dreilappige Blatt. | Foto: Gerd Reidenbach
Dieser kompakte Kleinstrauch erlangt eine Höhe von ca. 1,2 m bis 1,5 m. Er ist sehr gut frosthart, kommt mit einem mäßig trockenen bis frischen Boden zurecht und erträgt Sommertrockenheit gut. Mit seiner attraktiven weißen Blüte im Mai stellt er eine Bereicherung in einer Staudenrabatte dar. Mit einer Höhe von bis zu 2 Metern bleibt auch der Persische Flieder (Syringa x persica) relativ klein. Die weißblühende Sorte 'Alba' erhielt im Rahmen der Bewertung der Bundesgehölzsichtung die Auszeichnung 'Gut'. Auch wenn die Namensgebung etwas Anderes erahnen lässt, weist das Gehölz eine gute Frosthärte auf. Bodentrockenheit wird zumindest zeitweise ertragen.

Frühsommer (Anfang bis Ende Juni)

Juni ist natürlich der Monat, in dem die Rosen ihren Höhepunkt haben. Es gibt zahlreiche Wildrosenarten, deren Verwendung sich aufgrund ihrer weitreichenden Trockenheitstoleranz empfiehlt. Eine besonders attraktive Wildrose ist die Rotblättrige Rose (Rosa glauca). Diese Wildrose mit auffälliger bläulichgrüner Laubfärbung zeichnet eine karminrosafarbene Blüte aus. Attraktiv sind ebenfalls die kugeligen roten Hagebutten mit ansprechender Winterwirkung.

Die Rotblättrige Rose (Rosa glauca) hat auch eine ausgesprochen schöne Winterwirkung. | Foto: Gerd Reidenbach
Die Rotblättrige Rose (Rosa glauca) hat auch eine ausgesprochen schöne Winterwirkung. | Foto: Gerd Reidenbach

Ein hübscher Frühsommerblüher ist auch der Purpur-Geißklee (Chamaecytisus purpureus).

Der Purpur-Geißklee (Chamaecytisus purpureus) eignet sich gut als kleiner Bodendecker. | Foto: Gerd Reidenbach
Der Purpur-Geißklee (Chamaecytisus purpureus) eignet sich gut als kleiner Bodendecker. | Foto: Gerd Reidenbach

Dieser kleinbleibende, locker aufgebaute Zwergstrauch ist hitzeverträglich und trockenresistent. Mit seiner ansprechenden karminroten Blüte lässt er sich gut als Boden- und Flächendecker einsetzen.

Hochsommer (Ende Juni bis Ende August)

Als Ersatz für die anspruchsvollen Weigelien sind seit längerem die Buschgeißblätter (Diervilla-Arten) im Gespräch. Diese Kleinsträucher sind durch attraktive gelbliche Blüten charakterisiert, die jedoch deutlich kleiner als die der Weigelien sind. Von den getesteten Arten hat sich am LVG die Amerikanische Weigelie (Dievilla x splendens) am besten bewährt.

Die Amerikanische Weigelie (Dievilla x splendens) besticht durch ihre Herbstfärbung. | Foto: Gerd Reidenbach
Die Amerikanische Weigelie (Dievilla x splendens) besticht durch ihre Herbstfärbung. | Foto: Gerd Reidenbach

Diese anspruchslose Gehölzart zeichnet sich durch eine hübsche Blüte und eine auffällige Herbstfärbung aus. Schöne Gehölze für den Sommer sind ebenfalls die Ölweiden. Insbesondere die Silber-Ölweide (Elaeagnus commutata) besitzt durch das silbrig glänzende Laub eine ansprechende Sommerwirkung. Diese Gehölzart verfügt über eine hohe Hitzebeständigkeit und Trockenheitstoleranz. Zu beachten ist allerdings die starke Neigung zur Ausläuferbildung, die bei Wunsch einer schnellen Flächenbegrünung jedoch auch von Vorteil sein kann.

Herbst (Ende August bis Anfang November)

Für den frühen Herbst ist insbesondere der Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stautonii) interessant.

Der Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stautonii) blüht überreich und ist Insektenmagnet. | Foto: Gerd Reidenbach
Der Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stautonii) blüht überreich und ist Insektenmagnet. | Foto: Gerd Reidenbach

Dieser Halbstrauch wächst aufrecht und erreicht eine Höhe von ca. 90 cm bis 150 cm. Er braucht einen sonnigen warmen Platz. Wird ihm ein entsprechender Standort geboten, bedankt er sich mit einer üppigen purpurfarbenen Blüte, die eine hohe Attraktivität auf Insekten ausübt. Der Strauch friert über Winter zurück, was allerdings unproblematisch ist, da er im Frühjahr ohnehin bodennah zurückgeschnitten werden muss. Selten im Einsatz befindet sich auch die Prachberberitze (Berberis x rubrostilla 'Autumn Beauty'). Die Verwendung dieser anspruchslosen Gehölzart bietet sich neben der zierlichen gelben Blüte im Juni insbesondere aufgrund des gelbroten Herbstlaubes sowie der korallenroten Beeren an.

Korallenrote Beeren und eine schöne Herbstfärbung zeichnen die Prachberberitze (Berberis x rubrostilla 'Autumn Beauty') aus. | Foto: Gerd Reidenbach
Korallenrote Beeren und eine schöne Herbstfärbung zeichnen die Prachberberitze (Berberis x rubrostilla 'Autumn Beauty') aus. | Foto: Gerd Reidenbach

Spätherbst (Anfang November bis Anfang Dezember)

Im Spätherbst sind insbesondere die herbstfärbenden und fruchttragenden Gehölze von großer Bedeutung. In dieser Hinsicht kommt den Zwergmispelarten (Cotoneaster) eine herausragende Stellung zu, da sie häufig beides bieten können. Einen spektakulären Fruchtbesatz besitzt z. B. die Vielblütige Zwergmispel (Cotoneaster multiflorus), eine zusätzliche prachtvolle Herbstfärbung ist der Fächer-Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis) eigen. Die Zwergmispelarten sind in der Regel durch ihre Anspruchslosigkeit und hinreichende Trockenheitstoleranz charakterisiert. Ein ebenfalls trockenheitstolerantes Gehölz mit auffälliger Herbstfärbung ist der Duftende Essigbaum (Rhus aromatica). Dieser sparrig wachsende Strauch verträgt zumindest gelegentliche Trockenheit und zeichnet sich durch ein prächtiges Farbspiel im Herbst aus.
Der sparrig wachsende Duftende Essigbaum (Rhus aromatica) überzeugt insbesondere im Herbst durch seine auffällige Herbstfärbung. | Foto: Gerd Reidenbach
Der sparrig wachsende Duftende Essigbaum (Rhus aromatica) überzeugt insbesondere im Herbst durch seine auffällige Herbstfärbung. | Foto: Gerd Reidenbach

Winter (Anfang Dezember bis Anfang Februar)

Ein interessantes Gehölz für diese Jahreszeit ist das Gelbholz (Zanthoxylum simulanz), besser bekannt auch als Szechuanpfeffer aufgrund der roten Früchte, die ausgebildet werden.

Die Früchte vom Gelbholz (Zanthoxylum simulanz) sind ein echter Hingucker und lassen sich in der Küche verwenden. | Foto: Gerd Reidenbach
Die Früchte vom Gelbholz (Zanthoxylum simulanz) sind ein echter Hingucker und lassen sich in der Küche verwenden. | Foto: Gerd Reidenbach

Seine Winterwirkung entfaltet das Gelbholz durch seine Früchte, die lange am Strauch hängen bleiben sowie durch seine markanten Stacheln, die dekorativ wirkend sind. Das Gelbholz ist zwar etwas frostempfindlich, treibt nach Rückschnitt jedoch wieder willig durch. Nicht vergessen werden dürfen bei den Gehölzen mit Winterwirkung auch die trockenheitsverträglichen Nadelgehölze. Vertreter davon findet man insbesondere bei den Wacholder- und Kiefernarten wie zum Beispiel der gut bekannten Berg-Kiefer (Pinus mugo).

Bei den trockentoleranten Gehölzen sollten die Nadelgehölze wie zum Beispiel die Berg-Kiefer (Pinus mugo) nicht vergessen werden. | Foto: Gerd Reidenbach
Bei den trockentoleranten Gehölzen sollten die Nadelgehölze wie zum Beispiel die Berg-Kiefer (Pinus mugo) nicht vergessen werden. | Foto: Gerd Reidenbach

Die Beispiele lassen erkennen, dass es auch bei den Sträuchern geeignete Gehölze gibt, die die Grundlage für vitale und ganzjährig attraktive Pflanzungen auch unter trocken geprägten Standortbedingungen bieten. Im Zusammenspiel mit ebenfalls trockenheitsverträglichen krautigen Wild- und Kulturpflanzen und unter Berücksichtigung der angemessenen vegetationstechnischen Maßnahmen wie zum Beispiel Mulchung lassen sich somit auch zukünftig standortgerechte und ästhetisch wirksame Pflanzungen etablieren.

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