Attraktive trockenheitsverträgliche Sträucher
Die letzten Jahre haben es gezeigt: Auch unsere Sträucher sind durch die zunehmende Trockenheit und die ansteigenden Temperaturen stark unter Druck geraten. Allerorten konnten in den zurückliegenden Trockenjahren stark geschädigte und wenig vitale Sträucher beobachtet werden, die ihren Funktionen weder aus ästhetischer noch aus funktionaler Sicht gerecht werden konnten. Dem Kriterium Trockenheitsverträglichkeit kommt somit auch bei den Sträuchern eine steigende Bedeutung zu.
Die Trockenheits- und Klimaverträglichkeit von Gehölzen sind zunehmend die bestimmenden Auswahlkriterien bei Stadtbäumen. Da unsere Stadt- und Alleebäume ohne Zweifel das Rückgrat des öffentlichen Grüns darstellen, ist es nicht verwunderlich, dass vor dem Hintergrund der erkennbaren Klimaveränderungen bundesweit sehr viele Aktivitäten im Bereich der Testung von trockenheitsverträglichen Bäumen erfolgen. Die zurückliegenden Jahre haben jedoch erkennen lassen, dass ebenfalls ein Bedarf an trockenheitsverträglichen Sträuchern besteht, sowohl für den öffentlichen Bereich als auch das private Grün.
Diese Thematik wird aktuell an den gärtnerischen Versuchsanstalten noch nicht sehr intensiv bearbeitet. Am Lehr- und Versuchszentrum Gartenbau (LVG) des Thüringer Landesamts für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) wurde daher ein Tastversuch zur Selektion von Gehölzen im Strauchbereich angelegt. Der Standort Erfurt ist hierzu durch sein kontinentales Klima mit hohen Sommertemperaturen und niedrigen Niederschlagsintensitäten bestens geeignet.
Der Garten der sieben Jahreszeiten
Der berühmte Gärtner und Züchter Karl Foerster hat das Gartenjahr nicht in vier, sondern in sieben Jahreszeiten eingeteilt. Diese Einteilung ermöglicht eine etwas feingliedrigere Pflanzenverwendung im Vergleich zum Bezug auf die herkömmlichen Jahreszeiten. Immer vor dem Hintergrund des Mottos von Karl Foerster „Es wird durchgeblüht“ gestattet dieses System eine bessere Prüfung der Einhaltung des wichtigen Grundsatzes in der
Pflanzenverwendung, dass Pflanzungen ganzjährig über ansprechende Aspektereignisse verfügen sollten. Auch bei der Nutzung von trockenheitsverträglichen Sträuchern kann dieser Grundsatz eingehalten werden, wie die über das Gartenjahr verteilten nachfolgenden Beispiele exemplarisch belegen.
Vorfrühling (Ende Februar bis Ende April)
Die leicht sparrig wachsende Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) ist ein anspruchsloser Kleinstrauch, der wärmeliebend und hitzeverträglich ist und mit einem trockenen bis frischen Boden gut zurechtkommt.
Als Winterblüher bezaubert die Schneeforsythie durch ihre zartrosafarbenen bis weißen Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen. Nach Möglichkeit sollte ein leicht geschützter Platz gewählt werden. Demgegenüber kommt die Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) aufgrund ihrer Frosthärte mit den meisten Standorten gut zurecht.
Auch diese Art ist durch eine attraktive weiße Blüte charakterisiert und ist als ein ausgesprochener Insektenmagnet zu bewerten. Sobald die Temperaturen etwas höher sind, lässt sich bereits in mehreren Metern Abstand der angenehme Duft der Blüten verspüren. Als Gehölz mit einer attraktiven Winterblüte nimmt sich der Strauch gestalterisch im Sommer zurück und bietet als ruhiger Hintergrund einen guten Rahmen für den Auftritt von sommer- und herbstblühenden Stauden.
Frühling (Ende April bis Anfang Juni)
Die Spiersträucher sind bekannte Frühlingsgehölze, die sowohl im Privatgartenbereich als auch im öffentlichen Grün häufig eingesetzt werden. Noch nicht sehr gut bekannt ist jedoch die Weiße Zwergspiere (Spiraea trilobata).
Frühsommer (Anfang bis Ende Juni)
Juni ist natürlich der Monat, in dem die Rosen ihren Höhepunkt haben. Es gibt zahlreiche Wildrosenarten, deren Verwendung sich aufgrund ihrer weitreichenden Trockenheitstoleranz empfiehlt. Eine besonders attraktive Wildrose ist die Rotblättrige Rose (Rosa glauca). Diese Wildrose mit auffälliger bläulichgrüner Laubfärbung zeichnet eine karminrosafarbene Blüte aus. Attraktiv sind ebenfalls die kugeligen roten Hagebutten mit ansprechender Winterwirkung.
Ein hübscher Frühsommerblüher ist auch der Purpur-Geißklee (Chamaecytisus purpureus).
Dieser kleinbleibende, locker aufgebaute Zwergstrauch ist hitzeverträglich und trockenresistent. Mit seiner ansprechenden karminroten Blüte lässt er sich gut als Boden- und Flächendecker einsetzen.
Hochsommer (Ende Juni bis Ende August)
Als Ersatz für die anspruchsvollen Weigelien sind seit längerem die Buschgeißblätter (Diervilla-Arten) im Gespräch. Diese Kleinsträucher sind durch attraktive gelbliche Blüten charakterisiert, die jedoch deutlich kleiner als die der Weigelien sind. Von den getesteten Arten hat sich am LVG die Amerikanische Weigelie (Dievilla x splendens) am besten bewährt.
Diese anspruchslose Gehölzart zeichnet sich durch eine hübsche Blüte und eine auffällige Herbstfärbung aus. Schöne Gehölze für den Sommer sind ebenfalls die Ölweiden. Insbesondere die Silber-Ölweide (Elaeagnus commutata) besitzt durch das silbrig glänzende Laub eine ansprechende Sommerwirkung. Diese Gehölzart verfügt über eine hohe Hitzebeständigkeit und Trockenheitstoleranz. Zu beachten ist allerdings die starke Neigung zur Ausläuferbildung, die bei Wunsch einer schnellen Flächenbegrünung jedoch auch von Vorteil sein kann.
Herbst (Ende August bis Anfang November)
Für den frühen Herbst ist insbesondere der Chinesische Gewürzstrauch (Elsholtzia stautonii) interessant.
Dieser Halbstrauch wächst aufrecht und erreicht eine Höhe von ca. 90 cm bis 150 cm. Er braucht einen sonnigen warmen Platz. Wird ihm ein entsprechender Standort geboten, bedankt er sich mit einer üppigen purpurfarbenen Blüte, die eine hohe Attraktivität auf Insekten ausübt. Der Strauch friert über Winter zurück, was allerdings unproblematisch ist, da er im Frühjahr ohnehin bodennah zurückgeschnitten werden muss. Selten im Einsatz befindet sich auch die Prachberberitze (Berberis x rubrostilla 'Autumn Beauty'). Die Verwendung dieser anspruchslosen Gehölzart bietet sich neben der zierlichen gelben Blüte im Juni insbesondere aufgrund des gelbroten Herbstlaubes sowie der korallenroten Beeren an.
Spätherbst (Anfang November bis Anfang Dezember)
Winter (Anfang Dezember bis Anfang Februar)
Ein interessantes Gehölz für diese Jahreszeit ist das Gelbholz (Zanthoxylum simulanz), besser bekannt auch als Szechuanpfeffer aufgrund der roten Früchte, die ausgebildet werden.
Seine Winterwirkung entfaltet das Gelbholz durch seine Früchte, die lange am Strauch hängen bleiben sowie durch seine markanten Stacheln, die dekorativ wirkend sind. Das Gelbholz ist zwar etwas frostempfindlich, treibt nach Rückschnitt jedoch wieder willig durch. Nicht vergessen werden dürfen bei den Gehölzen mit Winterwirkung auch die trockenheitsverträglichen Nadelgehölze. Vertreter davon findet man insbesondere bei den Wacholder- und Kiefernarten wie zum Beispiel der gut bekannten Berg-Kiefer (Pinus mugo).
Die Beispiele lassen erkennen, dass es auch bei den Sträuchern geeignete Gehölze gibt, die die Grundlage für vitale und ganzjährig attraktive Pflanzungen auch unter trocken geprägten Standortbedingungen bieten. Im Zusammenspiel mit ebenfalls trockenheitsverträglichen krautigen Wild- und Kulturpflanzen und unter Berücksichtigung der angemessenen vegetationstechnischen Maßnahmen wie zum Beispiel Mulchung lassen sich somit auch zukünftig standortgerechte und ästhetisch wirksame Pflanzungen etablieren.
Gedeiht die grüne Branche?
Aktuelle Nachrichten zu den Entwicklungen im GaLa-Bau erfahren Sie in unserem Newsletter.
Hier abonnieren!
Informieren Sie sich auch darüber wie Gärten ohne viel Gießen attraktiv bleiben.
Neueste Beiträge:
Meistgelesene Artikel
Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?
Bauleistungen
Dienstleistungen
Lieferleistungen
Verwandte Bau-Themen:
Top Bau-Themen:
Jetzt zum Newsletter anmelden:
Werden Sie Experte im Garten- und Landschaftsbau. Plus: Kommunaltechnik.