Ökologische Aufwertung von extensiven Rasenflächen auf Golfplätzen
Besonders gräserbetonte Hardrough-Flächen lassen sich auf Golfanlagen auf einfache Art und Weise ökologisch aufwerten. Doch auf das „Wie“ kommt es an.
Die Flächen von einem Golfplatz bestehen nur zu etwa 30 % aus Spielflächen, zu 60 % aber aus extensiven Flächen. Ein Teil dieser extensiven Flächen eignet sich bestens für eine ökologische Aufwertung. Das heißt: Umgestaltung von Rough zu Blühwiesen mit vielfältigen Kräutern. Wie das gelingen kann? Entscheidend dafür sind vier Faktoren:
1. Faktor: Der Standort
Optimal sind trockene, sonnige, nach Süden geneigte Flächen, möglichst nährstoffarm. Kräuter können sich auf nährstoffarmen Böden besser gegenüber raschwüchsigen, konkurrenzstarken Gräsern durchsetzen. Ein Abmagern von Flächen durch das Abschieben des Oberbodens oder durch Eintragen von Kies ist sehr kostenintensiv und in der Regel auch nicht notwendig.
2. Faktor: Das Saatgut
Es sollten nur mehrjährige Mischungen aus regionaler Herkunft verwendet werden, mit geringem Gräser-Anteil oder sogar ganz ohne Gräser, weil diese ja im Ausgangsbestand reichlich vorhanden sind. Einjährige Mischungen bringen nur kurzfristig bunte Aspekte und sind ökologisch von deutlich geringerem Wert. Wenn vorhanden, ist auch eine Mähgutübertragung von ökologisch wertvollen Flächen in der näheren Umgebung möglich und wünschenswert.
3. Faktor: Die Bodenbearbeitung
4. Faktor: Die Pflege
Der Schnitt – Zeitpunkt und Häufigkeit – ist von erheblichem Einfluss auf den Erfolg. Im Jahr nach der Ansaat darf der Altbestand die zarten, jungen Kräuter nicht überwuchern. Daher ist unter Umständen ein Schröpfschnitt erforderlich. Im weiteren Verlauf wird auf mageren Standorten bei geringem Aufwuchs ein Mal im Jahr gemäht, im Allgemeinen jedoch zwei Mal, je nach Entwicklung im späten Juni und im September.
Gemäht wird mit Balken- oder Kreiselmähwerk nur bei trockenem Bestand und Wärme. Mit Rücksicht auf die Insekten ist langsames Fahren wichtig, damit die Insekten genügend Zeit haben davonzufliegen. Einige Streifen (10-20%) werden wechselweise als Nahrungsquelle und Rückzugsort – auch über den Winter - stehen gelassen.
Das Mähgut wird erst nach ca. einer Woche abgeräumt, damit es trocknet und die Samen ausfallen können.
Blühwiese steigert Biodiversität
Die Anlage und Pflege einer Kräuterwiese durch Übersaat erfordert gewisses Fingerspitzengefühl, ist aber technisch leicht machbar. Jede Fläche entwickelt im Laufe der Zeit ihren eigenen Aspekt und verändert sich auch in der Artenzusammensetzung je nach Witterung und Mahdzeit über die Jahre. Die ökologische Aufwertung gegenüber einem gräserbetonten Hardrough lässt sich bestens an den Insekten ablesen, die sich in großer Anzahl einstellen und hier einen erweiterten Lebensraum finden.
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