Bayerns Verkehrsminister gibt Pilotprojekt für den Verkehr frei

Lange Zeit belastete die Einwohner von Unterrödel im mittelfränkischen Landkreis Roth das hohe Verkehrsaufkommen von rund 7000 Fahrzeugen pro Tag. Durch die verkehrsberuhigte Umgestaltung der Ortsdurchfahrt konnte eine deutliche Verbesserung der Situation erreicht werden. Am 13. Mai 2023 erfolgte die feierliche Freigabe der erneuerten Durchfahrtsstrecken, begleitet von einer maschinellen Baumpflanz-Aktion.

Bäume  zur Verkehrsberuhigung in der neuen Ortsdurchfahrt Unterrödel
Maschinell werden die Verkehrsinseln in Unterrödel von Firma Opitz Großbaumverpflanzung mit Säuleneichen bepflanzt. | Foto: bs

Es dürfte wohl bisher einmalig sein, dass die Freigabe einer verkehrsberuhigt erneuerten Ortsdurchfahrt im Zusammenhang mit einer Baumpflanzung auf einer 110 m² großen Verkehrsinsel steht.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter beim maschinellen Pflanzen der letzten Säuleneiche auf der Verkehrsinsel der Ortsdurchfahrt Unterrödel in Richtung Heideck. | Foto: bs
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter beim maschinellen Pflanzen der letzten Säuleneiche auf der Verkehrsinsel der Ortsdurchfahrt Unterrödel in Richtung Heideck. | Foto: bs

„Der Verkehr kann jetzt wieder durch Unterrödel fließen, aber in Zukunft langsamer und leiser“, erklärte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Außerdem kann die Straße jetzt viel sicherer überquert werden. Auch dank neuer Gehwege und attraktiver Straßenbegleitflächen ist der Umbau insgesamt eine wertvolle Bereicherung für Unterrödel!“ Gemeinsam mit der Stadt Hilpoltstein habe der Freistaat mehr als 6,5 Millionen Euro in den Umbau investiert.

Verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt statt Umgehungsstraße

Der Bürgermeister der Stadt Hilpoltstein, Markus Mahl erinnert sich, wie es zu dem Projekt „Verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt Unterrödel“ kam. Ein Bürgerentscheid im Jahr 2016 brachte keine Mehrheit für eine zur Entlastung übliche neue Dorf-Umgehungsstraße. Diese Entscheidung wurde auch vom BUND Naturschutz (BN) in Bayern mitgetragen. So habe sich die Stadt Hilpoltstein gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und der staatlichen Bauverwaltung für einen anderen Weg entschieden: Da die Rahmenbedingungen passten und für die Umgestaltung ausreichend Platz vorhanden war, sollte der Verkehr auf der Ortsdurchfahrt mit Hilfe verschiedener Maßnahmen verlangsamt und Emissionen reduziert werden. Auch die Aufenthaltsqualität, der ÖPNV und der Fuß- und Radverkehr sollten bei einer Umgestaltung profitieren.

Neue Gehwege und attraktive Straßenbegleitflächen werten die Ortsdurchfahrt Unterrödel zusätzlich auf. | Foto: bs
Neue Gehwege und attraktive Straßenbegleitflächen werten die Ortsdurchfahrt Unterrödel zusätzlich auf. | Foto: bs
Im Rahmen des gemeinsamen Pilotprojektes von Verkehrsministerium und BUND Naturschutz wurde die Verkehrsberuhigung im Ort Unterrödel realisiert. An allen drei Ortseingängen gibt es jetzt große Verkehrsinseln mit geändertem Fahrbahnverlauf (Verschwenkungen), was zu einer Reduzierung der Geschwindigkeit führen muss. Im Ortszentrum befindet sich eine Querungshilfe, an der Bus-Wendeschleife steht eine Fußgängerampel und zusätzlich wurde ein „Dauerblitzer“ aufgestellt. Zur Lärmreduktion wurde ein Lärm mindernder Fahrbahnbelag verbaut. Die Seitenbereiche der Fahrbahnen erhielten mit Unterstützung des Amts für Ländliche Entwicklung eine Aufwertung durch neue Gehwege und Straßenbegleitgrün.
Tom Braam, Geschäftsführer der Firma Opitz Großbaumverpflanzung, Johannes Staedtke, Technischer Angestellter beim Staatlichen Bauamt Nürnberg und der Bürgermeister der Stadt Hilpoltstein, Markus Mahl, vor der Optimal-Pflanzmaschine. | Foto: bs
Tom Braam, Geschäftsführer der Firma Opitz Großbaumverpflanzung, Johannes Staedtke, Technischer Angestellter beim Staatlichen Bauamt Nürnberg und der Bürgermeister der Stadt Hilpoltstein, Markus Mahl, vor der Optimal-Pflanzmaschine. | Foto: bs
Die Idee zur Begrünung der Pflanzinseln mit Bäumen kam von Johannes Staedtke, Gärtnermeister und zertifizierter Baumkontrolleur im Staatlichen Bauamt Nürnberg. Sie fand Anklang, denn die schlank aufragenden, Feinstaub reduzierenden Säuleneichen werden die Ortsdurchfahrt mehr als nur gestalterisch aufwerten. Sie sollen zusätzlich optisch dazu beitragen, dass der motorisierte Verkehr sein Tempo weiter verringert. Des Weiteren wurde auf Tipp der Unteren Naturschutzbehörde auf den Verschwenkungen eine heimische Saatgut-Mischung aufgetragen. Insgesamt sind an der Ortseinfahrt aus Richtung Heideck drei Säuleneichen mit Stammumfängen von 30-35 cm, aus Richtung Hilpoltstein zwei Säuleneichen und aus Richtung Oberrödel drei mit Stammumfängen von 18-20 cm gepflanzt worden.
Auf der  Verkehrsinsel die drei neuen Säuleneichen und im Vordergrund die als Ausgleich gepflanzten Winterlinden an der Ortseinfahrt aus Richtung Oberrödel. | Foto: bs
Auf der Verkehrsinsel die drei neuen Säuleneichen und im Vordergrund die als Ausgleich gepflanzten Winterlinden an der Ortseinfahrt aus Richtung Oberrödel. | Foto: bs

Als Ausgleichsfläche Richtung Oberrödel wurden noch drei Winterlinden mit Stammumfängen von 16-18 cm gesetzt. Alle Baumpflanzungen haben die Spezialisten der Firma Opitz Großbaumverpflanzung mit Sitz im nahe gelegenen Heideck fachgerecht und maschinell durchgeführt.

Jetzt steht auch der letzte Baum auf der Verkehrsinsel - frisch gepflanzt im  Beisein zahlreicher Gäste. | Foto: bs
Jetzt steht auch der letzte Baum auf der Verkehrsinsel - frisch gepflanzt im Beisein zahlreicher Gäste. | Foto: bs

Ob sich das Pilotprojekt in Unterrödel als gut gelungener Kompromiss zwischen den verkehrlichen Belangen für den Durchgangsverkehr der Staatsstraße und den Belangen des Ortes bzw. der Anwohnerinnen und Anwohner darstellt, muss sich noch zeigen. „Das staatliche Bauamt Nürnberg wird dafür die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt auswerten und die Verkehrsentwicklung in Unterrödel auch in Zukunft genau im Blick behalten. Diese Lösung wird sicherlich nicht generell auf andere Orte übertragen werden können, könnte aber künftig ein weiteres Mittel der Wahl in vergleichbaren verkehrlichen Situationen sein“, so Verkehrsminister Bernreiter abschließend.

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