Urbane Grünflächenpflege der Zukunft

Ambitionierte Ziele hat sich Husqvarna gesetzt: Im Zeitraum von 2015 bis 2035 will der Garten- und Forstgerätehersteller seine Emissionen um 33 % reduzieren und einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung leisten. Dabei rücken die Schweden sowohl CO2 als auch Lärmemissionen in den Fokus und tüfteln an vielem mehr.

Urbane Grünflächenpflege der Zukunft
Sascha Menges, Präsident der Husqvarna Division, begrüßte am 9. Oktober die zahlreichen Gäste in Hamburg und eröffnete den 4.Silent City Kongress. | Foto: Husqvarna

Auf dem Silent City Kongress bot Husqvarna Einblicke in die Produktentwicklung – neben reichlich Input zu aktuellen Themen unserer Zeit.

„An neun der 17 formulierten Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 können wir als Unternehmen aktiv mitwirken. Besonders im Produktbereich bieten sich fantastische Möglichkeiten den CO2-Fußabdruck zu reduzieren“, sagte Sascha Menges, Präsident der Husqvarna Division, in seiner Eröffnungsrede auf dem Silent City Kongress, der Anfang Oktober in Hamburg stattfand.

Die internationale Konferenz zu Innovation und Nachhaltigkeit im GaLaBau bringt Praktiker, interessierte Medienvertreter sowie Top-Referenten zusammen und hat mittlerweile Traditionscharakter. Die Veranstaltung in Hamburg, die Husqvarna zusammen mit der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) auf die Beine stellte, ist bereits der 4. Silent City Kongress. Insgesamt 170 Gäste aus 23 Ländern folgten in diesem Jahr der Einladung in die Hafenmetropole, um an zwei Tagen der Frage nachzugehen, wie eine professionelle Landschaftspflege gestaltet werden kann und wie in diesem Bereich eine Lärm- und CO2-Reduktion die „Gesundheit“ einer Stadt verbessern kann.

„Cities Matter“

Dr. Jennifer Lenhart, die für die WWF-Initiative One Planet Cities verantwortlich zeichnet, ging in ihrem Beitrag „Urban Trends & UN Development Goals“ auf die Bedeutung der weltweit wachsenden Städte ein, die laut Lenhart schon jetzt für 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind. Die globalen Klima- und Entwicklungsziele, die mit der Agenda 2030 und dem Pariser Klimaabkommen formuliert wurden, sollen auf nationaler Ebene in Klimabeiträgen umgesetzt werden. Diese sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs), erklärte Lenhart, zeigten inhaltlich zu 2/3 einen städtischen Kontext auf. „Cities Matter“, sagte Lehnhart und führte in ihrer Präsentation ein Zitat des ehemaligen UN-Generalsekretärs Ban Ki-Moon an, der 2014 auf dem New Yorker Klimagipfel die Wichtigkeit von Städten so ausdrückte: „Städte sind die Orte, an denen der Kampf für nachhaltige Entwicklung gewonnen oder verloren wird."

Darüber hinaus stellte Lenhart die WWF-Initiative One Planet City Challenge (OPCC) vor, die seit 2011 Klimabemühungen von Städten u.a. auch alle zwei Jahre honoriert. Zum Weltsieger der One Planet City Challenge wurde 2018 die schwedische Stadt Uppsala ernannt, die sich laut international besetzter Expertenjury ambitionierte Ziel gesetzt hat und im Sinne einer klimaneutralen Stadt besonders in Bezug auf erneuerbare Energien und eine nachhaltige Mobilität Vorbildcharakter haben kann. Am Wettbewerb hatten in diesem Jahr 132 Städte aus 23 Ländern teilgenommen.

In der Jury saß u.a. ein Vertreter des weltweit agierenden Städtenetzwerks ICLEI – Local Governments for Sustainability, das sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzt und dem sich mehr als 1500 Städte angeschlossen haben. ICLEI-Mitglieder aus Deutschland sind z.B. die Städte Münster, Augsburg sowie die Hansestädte Bremen und Hamburg. Viele weitere Städte und Kommunen arbeiten an Anpassungsstrategien, um die Folgen des Klimawandels besser und zukunftsfähig abzufedern. Dem Grün in der Stadt kommt dabei ein besonderer Wert zu – und laut Kenton Rogers von Treeconomics lohnt sich das Rechnen.

Der neue Profi-Automower 535 AWD mit serienmäßiger Konnektivität meistert Steigungen von bis zu 70%. Vorgestellt wurde er im Baakenpark, eine künstlich angelegte Halbinsel im Baakenhafen, der Teil des Hamburger Stadtentwicklungsprojekts HafenCity ist. | Foto: Husqvarna
Der neue Profi-Automower 535 AWD mit serienmäßiger Konnektivität meistert Steigungen von bis zu 70%. Vorgestellt wurde er im Baakenpark, eine künstlich angelegte Halbinsel im Baakenhafen, der Teil des Hamburger Stadtentwicklungsprojekts HafenCity ist. | Foto: Husqvarna

Bäume in Wert setzen

In seinem Beitrag „The value of urban trees” thematisierte Kenton Rogers die Leistungsfähigkeit urbaner Bäume, z.B. als Geräuschpuffer, und stellte das kostenlose Softwaretool i-Tree vor, das 2006 von der US-amerikanischen Forstbehörde entwickelt wurde. Mit dem Programm, das laut Rogers mittlerweile in über 100 Ländern genutzt und stetig weiter entwickelt wird, kann die Ökosystemleistung von Bäumen quantifiziert und monetär beziffert werden. Bäume werden damit in Wert, Kosten und Nutzen in Relation gesetzt. Hilfreich kann dies z. B. in der Kommunikation mit Entscheidungsträgern sein oder bei der Budgetierung, wenn der „Baumwert“ die Unterhaltungskosten übersteigt. So lagert nach Rogers Londons Baumbestand fast 2,4 Mio. t Kohlenstoff ein und speichert zusätzlich 77.000 t. pro Jahr, was einem monetären Wert von rund 147 Mio. Pfund entspricht. Summa summarum würden die rund 8,4 Mio. Baumexemplare in London jedes Jahr Vorteile u.a. in Bezug auf die Luftverschmutzung in Höhe von mindestens 133 Mio. Pfund bieten.

„Masterplan 100% Klimaschutz"

Axel Raue, Betriebsleiter des Osnabrücker Servicebetriebs (OSB) und Präsidiumsmitglied der GALK, die vollständig ehrenamtlich arbeitet, berichtete in der Hafenmetropole vom Grünflächenmanagement in Osnabrück. Raue berichtete über die Bedeutung der grünen Infrastruktur und machte auf den steigenden Kostendruck in der Grünflächenpflege aufmerksam. Ein modernes Grünflächenmanagement, so Raue, müsse wirtschaftlich und transparent gestaltet werden und umweltbezogen nachhaltig sein.

Das Designkonzept zur automatisierten Rasenpflege, Husqvarna Zero, wurde erstmals in Hamburg präsentiert. Im Bild Präsident der Husqvarna Division, Sascha Menges. | Foto: Stoffregen
Das Designkonzept zur automatisierten Rasenpflege, Husqvarna Zero, wurde erstmals in Hamburg präsentiert. Im Bild Präsident der Husqvarna Division, Sascha Menges. | Foto: Stoffregen
Darüber hinaus wirke sich der demografische Wandel auf die Personalstruktur aus, sodass alternsgerechte und gesunderhaltende Arbeitsbedingungen ebenso in den Fokus rücken müssten. „Der OSB arbeitet an diesen Herausforderungen und betrachtet die Digitalisierung als Chance“, sagt Raue. Seit über 10 Jahren nutze der OSB eine Softwarekombination aus Grünflächenmanagement- und geographischem Informationssystem (GRIS) u. a. zur Planung und Pflege der Grünflächen, um vorhandene Mittel so effizient wie möglich einzusetzen. Der Betrieb, der aus dem Zusammenschluss des Abfallwirtschaftsbetriebs, des Eigenbetriebs Grünflächen und Friedhöfe sowie dem Fachdienst Straßenunterhaltung mit Bauhof der Stadt Osnabrück hervorgegangen ist, setzt auf E-Mobilität, produziert Eigenstrom aus Deponiegas und PV-Anlagen.

Die Ziele sind hoch gesteckt: „Als eine von 19 Kommunen hat die Stadt Osnabrück beim bundesweiten Förderwettbewerb „Masterplan 100% Klimaschutz" erfolgreich teilgenommen und einen Plan entwickelt, der bis zum Jahr 2050 u.a. eine Senkung der CO2-Emissionen um 95 % vorsieht“, sagt Raue. Derzeit erarbeite der Fachbereich Finanzen für den „Konzern Stadt“ mit all seinen Beteiligungen eine neue Beschaffungsrichtlinie. Mit ihr soll auf möglichst allen Ebenen eine nachhaltige Beschaffung umgesetzt werden – vom kommunalen Fuhrpark bis zum Dienstfahrzeug. Elektroantriebe stünden bei der Neubeschaffung an erster Stelle, gefolgt von Hybridantrieben und nur dort, wo eine E-Konfiguration nicht möglich sei, kämen Benziner in Betracht, so Raue.

Lärmschutz

Den Aspekt der Lärmentwicklung in der Landschaftspflege griff Dr. Jamie Banks von der Non-Profit-Organisation Quiet communities (QC) auf. Ein weiteres der vielen aktuellen Themen, dem sich auch die WHO angenommen hat: Anfang Oktober, kurz vor dem Kongress, hat das Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation neue Leitlinien für Umgebungslärm für die europäische Region herausgegeben. Sie enthalten spezifische Empfehlungen z. B. für Straßenverkehrslärm und zielen darauf ab, die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Lärm zu verringern. Dr. Banks machte am Beispiel von Laubbläsern deutlich, dass in Bezug auf die Lärmentwicklung Akkugeräte gegenüber Benzinern die deutlichen Gewinner sind. Lesen Sie unseren Erfahrungsbericht zu der vergleichenden Arbeit mit Akkuwerkzeug und Benzinern. Außerdem stellte sie ein Programm vor, das von der American Green Zone Alliance (AGZA) ins Leben gerufen wurde. Die AGZA ist eine Art Zertifizierungsstelle für eine umweltfreundliche Landschaftspflege. Sie vergibt das sogenannte AGZA Green Zone Zertifikat z. B. an Städte, die gemäß der AGZA-Standards Emissionen und Lärm bei der Grünflächenpflege reduzieren. Quiet Communities ist ein Partner für Projekte der AGZA Green Zone in USA.

Das Zero-Konzept verbindet die smarten Mähroboter mit Technologien wie Solarantrieb, künstlicher Intelligenz, Laden per Induktion, virtueller Begrenzung und multipler Sensoren-Technik. | Foto: Husqvarna
Das Zero-Konzept verbindet die smarten Mähroboter mit Technologien wie Solarantrieb, künstlicher Intelligenz, Laden per Induktion, virtueller Begrenzung und multipler Sensoren-Technik. | Foto: Husqvarna

Visionäres Designkonzept: „Zero“

Künftig noch mehr CO2-Emissionen und Lärm einzusparen sowie Ressourcen effizient einzusetzen, ist politisch geboten und Ziel vieler weiterer Projekte. Eine wichtige Bedeutung haben dabei sowohl die Entwicklung intelligenter und praxisgerechter Produkte als auch die Entwicklung visionärer Konzepte. Auf dem Silent City Kongress präsentierte Husqvarna beides: Das Husqvarna Designteam rund um den Brand Design Director Rajinder Mehra hat das Konzept „ZERO“ entwickelt, das die Mähroboter mit Technologien wie Solarantrieb, künstlicher Intelligenz, virtueller Begrenzung und Sensortechnik zu einer autonom arbeitenden Komplettlösung verbindet. Die Vision: Tagsüber generiert Husqvarna Zero mit Photovoltaik-Zellen Energie aus Sonnenlicht. Wenn sich der Akku der Mähroboter leert, kehren diese selbstständig zur Ladestation zurück, wo sie dank automatischer Schiebetüren sicher in einem abgeschlossenen Bereich mittels Induktion geladen werden.

Oben auf der Ladestation sind LED-Lichtsäulen angebracht, die den aktuellen Ladestatus zeigen. Das Konzept setzt zusätzlich auf virtuelle Grenzen, mit deren Hilfe die Solar-Ladestation den Mähroboter im definierten Arbeitsbereich hält. Wenn die Sensoren von Zero feststellen, dass eine Pflanze im definierten Bereich besondere Pflegemaßnahmen benötigt, verständigen sie mittels des AI-Moduls (AI: Artifizielle Intelligenz, gleichbedeutend mit Künstliche Intelligenz: KI) selbständig die zuständigen GaLaBau-Profis. Zur serienmäßigen Realisierung von Zero gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne. „Städte stehen zunehmend vor der Herausforderung, den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Um sie dabei zu unterstützen, haben wir innovative, noch nicht umgesetzte Ideen auf den Prüfstand gestellt – das Ergebnis ist Husqvarna Zero“, erklärt Rajinder Mehra, Brand Design Director, Husqvarna Division, das visionäre Konzept.

Dank Knicklenkung ist der Husqvarna Automower 535 AWD besonders wendig und geländegängig. | Foto: Husqvarna
Dank Knicklenkung ist der Husqvarna Automower 535 AWD besonders wendig und geländegängig. | Foto: Husqvarna

Neuer Robotermäher mit Allradantrieb

Praxistauglich und robust zeigte sich auf dem Hamburger Kongress der neue Profi-Mähroboter von Husqvarna: Der Automower 535 AWD, der für die Saison 2019 erhältlich sein soll, bewältigt dank Allradantrieb und Knicklenkung unwegsames Gelände und Steigungen von bis zu 70% (35°). Ausgelegt für Rasengrößen von bis zu 3.500 m² soll das Profigerät dank Akkuantrieb, geringer Lautstärke (62 dB) und einem geringem Gewicht von 17,6 kg Anwender und Städte gleichzeitig bei einer nachhaltigen Rasenpflege unterstützen. „Der Automower 535 AWD ist bahnbrechend für die professionelle Rasenpflege, weil er Landschaftsbauern erlaubt, noch sicherer und einfacher zu arbeiten, während er gleichzeitig Lärm- und CO2-Emission auf ein Minimum reduziert und so einen wichtigen Beitrag zur Stadt-Gesundheit leistet“, sagt Präsident Menges. Mähzeiten, Schnitthöhen und andere Einstellungen können per Connect App (Android und iOS) geplant und gesteuert werden. Da die gesamte Automower Flotte im digitalen Flottenmanagement Fleet Services abgebildet werden kann, lassen sich außerdem Performance und Status aller eingesetzten Mähroboter nachverfolgen und am Smartphone oder PC auswerten.

Lesen Sie auch unseren Bericht zum

Mehr Infos zu den genannten Initiativen und Programmen:

OPCC-Initiative: wwf.panda.org/our_work/projects
Städtenetzwerk ICLEI: http://iclei-europe.org

i-Tree-Programm: www.itreetools.org
Treeconomics: www.treeconomics.co.uk
American Green Zone Alliance (AGZA): www.agza.net

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Quiet communities (QC): www.quietcommunities.org Science Based Targets Initiative: https://sciencebasedtargets.org


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