„Diese Technologie trägt zum Schutz kleiner Tiere wie Igel bei“
Geht es um Rasenpflege, stehen Mähroboter hoch im Kurs. Da sich die Technik ständig weiterentwickelt, sollten Fachhändler stets auf dem neuesten Stand sein. Um das Fachwissen zu vertiefen, bieten Hersteller Schulungen an. Im B_I galabau-Interview spricht Abdul Hirsi, „After Sales“-Serviceleiter bei der Firma Kress, über Fehler im Umgang mit Mährobotern, Unfallgefahren, den Sinn von Schulungen und Igel-Schutz.
So neu sind Mähroboter in der Branche doch auch nicht mehr, warum sind Schulungen überhaupt notwendig?
Was wissen die Teilnehmer denn in der Regel nicht?
Hirsi: Die Teilnehmer dieses Kurses sind technisch hoch qualifiziert und haben ein tiefgreifendes Verständnis für unsere Produkte. Sie sind mit den grundlegenden Funktionen und Merkmalen dieser Produkte bereits vertraut. Das Hauptziel unseres Kurses ist es jedoch, das bereits vorhandene Wissen dieser Fachleute zu ergänzen. Wir möchten sicherstellen, dass sie mit den neuesten Entwicklungen, Features und Funktionen, die wir eingeführt haben, auf dem Laufenden sind.
Was ist denn besonders kniffelig an der Technologie?
Hirsi: Diese fortschrittliche Technologie bietet eine benutzerfreundliche Erfahrung. Nach der einmaligen Installation des Geräts auf dem Grundstück kann alles Weitere bequem über eine App gesteuert und überwacht werden. Die letzten 30 Jahre war das Verlegen eines Begrenzungskabels die einzige Methode, um den Arbeitsbereich eines Mähroboters festzulegen und herkömmliche RTK-Systeme benötigen eine Antenne auf Ihrem Dach oder Rasen. Diese Praktiken sind nun überflüssig.
Was sind die krassesten Fehler, die im Umgang mit Mährobotern passieren?
Hirsi: Es gibt keine signifikanten Fehler, die von den Kunden gemacht werden. Eine gelegentliche Ausnahme besteht darin, dass Kunden versuchen, unsere Mähroboter mit Hochdruckreinigern zu reinigen. Der hohe Wasserdruck kann dazu führen, dass Wasser in das Mainboard eindringt. Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Händlern und Kunden immer wieder, diese hochtechnologischen Geräte nicht unter hohem Druck, sondern mit fließendem Wasser zu reinigen. Unsere Geräte sind nach IPX5 (eine Schutzart, Anm. d. Red.) wassergeschützt.
Wie laufen die Schulungen in Theorie und Praxis ab?
Hirsi: Die Schulungen sind in drei Trainingsblöcke aufgeteilt: Einer davon, nämlich „Systeme & Tools“, ist rein theoretisch. Bei den beiden anderen, das sind „Robotics (RTK)“ und „Commercial Garden“, kommt neben der Theorie auch noch die Praxis hinzu.
Wie groß ist die Unfallgefahr beim Einsatz von Mährobotern?
Hirsi: Bislang sind uns keine Unfälle mit unseren Geräten zu Ohren gekommen. Doch dies soll in keiner Weise die potenziellen Gefahren, die von einem Mähroboter ausgehen könnten, verharmlosen oder herunterspielen. Mähroboter sind komplexe Maschinen mit eigenen Risiken und sollten daher stets mit Vorsicht behandelt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass Mähroboter trotz ihrer fortschrittlichen Technologie und Autonomie in der Regel nicht unbeaufsichtigt betrieben werden sollten.
Welche Ziele verfolgen Sie dann mit den Schulungen?
Hirsi: Unser primäres Ziel ist es, unseren Händlern ein hohes Maß an Sicherheit im Umgang mit unseren Produkten zu geben. Wir streben danach, unsere Partner zu ermutigen, unsere Roboterprodukte ohne Berührungsängste mit Überzeugung zu verkaufen. Wir glauben fest daran, dass das Vertrauen eines Verkäufers in ein Produkt direkt zu dessen Verkaufserfolg beiträgt. Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, die Produktkenntnisse unserer Händler zu verbessern und ihnen das nötige Selbstvertrauen zu vermitteln. Je sicherer sich ein Verkäufer dabei fühlt, desto wahrscheinlicher wird er das Produkt erfolgreich vermarkten und verkaufen.
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Für Kleintiere stellen Mähroboter mitunter eine Gefahr dar: Inwiefern sorgt die Kress-Technologie dafür, dass Igel & Co. ungeschoren davonkommen?
Hirsi: Die Kress-Technologie trägt zum Schutz kleiner Tiere wie Igel bei, die potenziell durch Mähroboter gefährdet sein könnten. Unsere Mäher, die in geordneten Bahnen fahren, sind dreimal effizienter als solche, die unkoordinierte Bewegungen (Chaosprinzip) ausführen. Dies ermöglicht es unseren RTK-Mähern, die zu bearbeitende Fläche in erheblich kürzerer Zeit zu mähen. Der Schlüssel zu diesem wirksamen Schutz liegt darin, dass unsere Mäher ausschließlich tagsüber in Betrieb sind, wodurch das Risiko für kleine Tiere eliminiert wird.
Herr Hirsi, vielen Dank für das Gespräch.
Kress und die RTKn-Technologie
Kress ist eine Marke der Positec-Gruppe. Der Beitritt zu dem internationalen Konzern erfolgte 2017. Kress erhielt frisches Kapital, erweiterte Forschungs- und Entwicklungskapazitäten und investierte in die Entwicklung kabelloser Outdoor-Elektrogeräte für Landschaftsgärtner und Hausbesitzer. Jahrzehntelang war das Verlegen eines Begrenzungskabels die einzige Möglichkeit, den Arbeitsbereich eines Mähroboters zu definieren. Kress setzt nun beim autonomen Mähen auf die RTKn-Technologie (Real Time Kinematic to the power of network oder auch: Echtzeit-Kinematik), die dank eines Satellitennetzwerks für Positionsgenauigkeit sorgen soll.
Das Verlegen eines Begrenzungsdrahtes ist laut Kress überflüssig, stattdessen erfolgt die Installation durch einmaliges Ablaufen des zu mähenden Bereichs. Mithilfe von Satelliten wird die Fläche digital kartiert und vom RTKn-Mäher gespeichert. Weitere Maßnahmen, wie das üblicherweise nötige Aufstellen einer Referenzantenne im eigenen Garten, sind demnach nicht erforderlich. Das herstellereigene Kress-Netzwerk an Referenz-GNSS-Empfängern liefert über das Mobilfunknetz kontinuierlich RTK-Korrekturdaten an jeden Mäher. Ein Koppelnavigation-Algorithmus sorgt für Genauigkeit, wenn die Sichtlinien zu den Satelliten durch Bäume und Gebäude blockiert sind.
Der Mähroboter mit RTKn-Technologie eignet sich laut Kress für Einsätze in Privatgärten und auf größeren Flächen – also auch auf Golf- und Fußballplätzen oder anderen weitläufigen Grünanlagen. Zudem besteht die Möglichkeit, mehrere Mäher gleichzeitig auf einer Fläche einzusetzen.
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