Wie schneiden Automower im Vergleich zu herkömmlicher Mähtechnik ab?

An der Hochschule Osnabrück wurden in einer zweijährigen Studie Versuche mit Husqvarna Automower im Vergleich zu herkömmlichem Maschineneinsatz auf verschiedenen Rasentypen nach DIN 18917 durchgeführt. Die Ergebnisse belegen, dass Mähroboter zumindest gleichwertige, teilweise sogar bessere Bewertungen erzielen.

Mähroboter und Rasenqualität
Die Husqvarna Automower sind mit drei Messerscheiben ausgerüstet. | Foto: Thieme-Hack
"Die breit angelegte Studie zur Wirkung des Mähroboter-Einsatzes auf die Rasenqualität wurde von Husqvarna Deutschland in Auftrag gegeben. Geleitet wurden die wissenschaftlichen Untersuchungen an der Hochschule Osnabrück von Prof. Dr. Wolfgang Prämaßing (Nachhaltiges Rasenmanagement), Andre Floß und Prof. Martin Thieme-Hack (alle Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur), die sich dazu ausführlich geäußert haben (vgl. Institut für Landschaftsbau, Sportfreianlagen und Grünflächen der HS Osnabrück / Referenzen). Auf der internationalen Ausstellung demopark 2023 stellte Thieme-Hack das Versuchsprojekt im Rahmen des Vortragsprogramms im "Forum" der interessierten Öffentlichkeit in Kurzform vor. Nachfolgende Ausführungen sind seinem Vortrag dort entnommen.
Prof. Martin Thieme-Hack bei seinem Vortrag auf der demopark 2023. | Foto: bs
Prof. Martin Thieme-Hack bei seinem Vortrag auf der demopark 2023. | Foto: bs

Versuchsflächen und Versuchsaufbau

Zu den untersuchten Flächen im Großraum Osnabrück zählten die Rasentype Zier- und Gebrauchsrasen (ZR) in vier privaten Hausgärten, extensiver Gebrauchsrasen (GR) auf dem Heger Friedhof und Strapazierrasen auf dem kommunalen Rasensportplatz in Osnabrück Nahne (SR) und auf dem Golf-Fairway (FR) der Bahn zwölf des Golfclubs Dütetal. Diese Flächen wurden in den Vegetationsperioden 2019 bis 2020 regelmäßig bonitiert und ausgewertet.

Unterschiede der Narbenfarbe im Gebrauchsrasen öffentliches Grün nach dem Schnitt: Versuchsvarianten Automower (links), herkömmliche Mähtechnik (rechts). | Foto: HS Osnabrück
Unterschiede der Narbenfarbe im Gebrauchsrasen öffentliches Grün nach dem Schnitt: Versuchsvarianten Automower (links), herkömmliche Mähtechnik (rechts). | Foto: HS Osnabrück

Die Versuchsflächen wurden jeweils in verschiedene Blöcke aufgeteilt, die sich in Flächen für den Automower und für den herkömmlichen Maschineneinsatz gliederten.

In nachfolgender Tabelle sind die Untersuchungsparameter und -methoden den Rasentypen ZR, GR, SR und FR zugeordnet.

Fortlaufende Untersuchungsmethoden

Untersuchungsparameter

Methode

Rasentyp

Projektive Bodendeckung

DIN EN 12616 Verfahren B

ZR, GR, SR; FR

Unkrautfreiheit

Bonität (1-9)

ZR, GR, SR; FR

Narbendichte (ND)

Bonität (1-9)

ZR, GR, SR; FR

Grünanteil

Bonität (1-9)

ZR, GR, SR; FR

Aspekt

Bonität (1-9)

ZR, GR, SR; FR

Grünfärbung, Vitalität

Greenseeker NDVI

ZR, GR, SR; FR

Projektive Bodendeckung

Sigma Scan

ZR, GR, SR; FR

Bestandsveränderung

Bonität (1-9)

ZR, GR, SR; FR

pH-Wert

VDLUFA

ZR, GR, SR; FR

Salzgehalt

VDLUFA

ZR, GR, SR; FR

Nährstoffe

VDLUFA

ZR, GR, SR; FR

Rasenfilzbildung

DIN EN 12232

ZR, GR, SR; FR

Wasserdurchlässigkeit

Doppelring

ZR, GR, SR; FR

Scherfestigkeit (SF)

DIN EN 15301-1

ZR, GR, SR; FR

Bodenhärte

Clegghammer

ZR, GR, SR; FR

Ballrollverhalten

DIN 18035-7

SR

Bestandsveränderung

Schätzung der Artenanteile

ZR, GR, SR; FR

Rasenwelke

bei Bedarf

ZR, GR, SR; FR

Schädlingsbefall

bei Bedarf

ZR, GR, SR; FR

Krankheitsbefall

bei Bedarf

ZR, GR, SR; FR

Tabelle: HS Osnabrück

Ergebnisse

Die Untersuchungen griffen drei Thesen verschiedener anderer Studien auf und prüften deren Schlussfolgerungen.

These I: Durch den Einsatz von Husqvarna Automower verbessert sich die Rasenqualität.

Diese These konnte im Rahmen der Studie an der HS Osnabrück bestätigt werden. Bei Sportrasen konnten für die AM-Variante signifikant bessere Bewertungen bei den Parametern Deckungsgrad, Rasenaspekt und Narbenfarbe bzw. Grünintensität, insbesondere im zweiten Versuchsjahr vom Sommer bis zum Herbst 2020 nachgewiesen werden. Bei allen hier durchgeführten Prüfungen seien die Ergebnisse auf gleichem Niveau oder mit leichter Tendenz besser gewesen. Abhängig von den Zeitpunkten der Messungen konnten bei den oben genannten Parametern signifikant verbesserte Qualitäten an mindestens zwei Messtagen nachgewiesen werden.

Die SigmaBox dient der digitalen Erfassung der projektiven Bodendeckung mittels Sigma Scan. | Foto: Flachmann
Die SigmaBox dient der digitalen Erfassung der projektiven Bodendeckung mittels Sigma Scan. | Foto: Flachmann

Auch auf den Gebrauchsrasenflächen konnten mindestens gleich gute und teilweise auch signifikant bessere Bewertungen in den Parametern Deckungsgrad, Rasenaspekt und Narbenfarbe sowie NDVI-Werten, insbesondere im zweiten Versuchsjahr nachgewiesen werden, heißt es im Referat von Thieme-Hack.

Auf dem Golfrasen Fairway konnten allerdings keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zum herkömmlichen Maschineneinsatz festgestellt werden. Das bedeute, dass die Automower sogar nach dem Technischen Stand aus 2020 (keine GPS-Steuerung, keine Fairway-Mähdecks) gleiche Rasenqualität aufweisen konnten im Vergleich zu herkömmlicher Mähtechnik.

These II: Durch den Einsatz von Husqvarna Automower verringert sich der Bedarf an Nährstoffzufuhr.

Für diese Frage ließen sich keine gesicherten Werte aus dem Projekt erheben. Hier sei es nur möglich aus den oben genannten Messungen und Bonituren Rückschlüsse zu ziehen. Für die Verifizierung der These II sprächen die positiven Ergebnisse bei Narbendichte, Unkrautfreiheit, Narbenfarbe, Aspekt und Vitalität, die in unterschiedlicher Ausprägung auf den Versuchsparzellen festgestellt werden konnten. All diese Parameter weisen unter anderem auf eine gute Versorgung mit Nährstoffen hin. Ebenfalls dafür spricht, dass sich auf dem Golfrasen Fairway keine Unterschiede gezeigt hätten, da die Nährstoffzufuhr auf diesen Flächen in der Regel ausreichend sei.

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These III: Durch den Einsatz von Husqvarna Automower verringert sich die Bodenverdichtung.

Diese These konnte in diesem Projekt laut Thieme-Hack nicht bestätigt werden. Auch wenn sich Narbendichte, Unkrautfreiheit, Narbenfarbe, Aspekt und Vitalität positiv entwickelt haben, könne dies ein Indiz für gute Bodendurchlüftung sein. Doch die Prüfungen zur Oberflächenhärte mit dem Clegghammer hätten keine positive Entwicklung gezeigt. In den Sommermonaten seien die Werte auf den AM-Parzellen in geringer Tendenz sogar ungünstiger gewesen.

Lesen Sie auch: "Mähroboter beim Hamburger Kiezklub im Einsatz"


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