Die passende Staudenwahl
Die wachsende Vielfalt an Staudenzüchtungen macht eine unabhängige und fundierte Staudensichtung immer wichtiger. Welche Stauden eignen sich für welche Standorte? Diese und viele weitere Fragen wurden in Weihenstephan ausführlich diskutiert.
Am 25. Juli hatten der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) und der Arbeitskreis Staudensichtung in die Weihenstephaner Gärten eingeladen, wo die Thematik der Pflanzentestung sowie der Staudenverwendung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit auf dem Programm stand.
Der Vortrag von Prof. Dr. Bernd Hertle (Leiter der Weihenstephaner Gärten und Vorsitzender des BdS-Arbeitskreises Staudensichtung) zur „Staudensichtung in Theorie und Praxis“ vermittelte den Teilnehmern sowohl einen Einblick in die mittlerweile fast 70jährige Geschichte der planmäßigen Staudensichtung, als auch eine Einführung in die Sichtungsmethodik. Ein Hauptziel der heutigen Staudensichtung ist es, aus den immer größer werdenden Pflanzensortimenten Sorten herauszufiltern, die in Norddeutschland ebenso verlässlich gedeihen wie in Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz. Daher werden die vom Arbeitskreis (AK) Staudensichtung zu prüfenden Sortimente stets an mehreren der insgesamt 18 Sichtungsstandorte aufgepflanzt und über drei Jahre hinweg begutachtet.
Die zentrale Auswertung der Ergebnisse erfolgt an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Bei entsprechend guten Bewertungen spricht der AK-Staudensichtung Empfehlungen aus. Drei Sterne erhalten die ausgezeichneten Sorten, zwei die sehr guten und einen Stern die guten Sorten. Die empfehlenswerten Sorten zeichnen sich vor allem durch vitalen Gesamteindruck, Winterhärte, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen aus. Dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) geht das allerdings noch nicht weit genug. Magnus Wessel (Leiter Naturschutzpolitik und -koordination beim BUND) regte an, zumindest die Eignung der Pflanzen als Nahrungsspender und Lebensraum für Wildbienen und andere Bestäuber als Kriterium zu integrieren.
Vorsichtung zur Überprüfung der Sortenechtheit
Im praktischen Teil der Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gelegenheit eine Sortimentssichtung mitzuerleben. Dipl.-Ing. Ulrike Leyhe (technische Leiterin der Weihenstephaner Gärtner) erläuterte die Pflanzenbonitur an Phlox und Hakonechloa. Jeder Anwesende erhielt zwei Boniturbogen, welche die Kriterien enthalten, die für die Beurteilung der jeweiligen Sorte festgelegt wurden. Dieses Jahr werden vom BdS die Sichtungsergebnisse für Hakonechloa und Miscanthus veröffentlicht, nachzulesen unter www.staudensichtung.de und www.staudensterne.de
Staudengärtner sind mehr als Pflanzenproduzenten
Till Hofmann (Mitinhaber von Die Staudengärtnerei Till Hofmann & Fine Molz GbR Rödelsee) machte in seinem Vortrag besonders darauf aufmerksam, dass sich mit der Entwicklung der Menschen auch die Anforderungen an die Pflanzen geändert haben. Pflanzen seien immer gewandert und hätten freie oder gestörte Biotope umgehend besetzt. „Pflanzenbewegungen sind Symptome einer anderen Nutzung der Landschaft – und aktuell sind diese extrem dynamisch“, stellte der Pflanzenexperte fest. Das Mitglied im BdS-AK-Staudenverwendung verdeutlichte, dass Staudengärtner ein breites Sortiment brauchen, um auf Veränderungen reagieren zu können. Im Spätsommer stünden bspw. nur wenige heimische Arten als Bienenweide zur Verfügung, zudem seien heimische Pflanzen dem Stadtklima oft nicht gewachsen
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