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Hochwasserschutz für Häuser: Richtig handeln bei Hochwasser

Die Häufigkeit und Intensität von Hochwasserereignissen in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen - zuletzt im Sommer 2024, als starke Regenfälle in weiten Teilen des Landes zu massiven Überschwemmungen führten. Viele Hausbesitzer stehen nach solchen Ereignissen vor großen Herausforderungen: Gebäudeschäden, unzureichender Versicherungsschutz und die oft komplexe Sanierung überfordern viele Betroffene.

Hochwasserschäden vermeiden: Tipps zu Sanierung, Prävention und Versicherungen
Starkregenereignisse und Hochwasser werden zunehmend zu einem Problem für Immobilienbesitzer. | Foto: Pixabay / Lucy Kaef

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Um Hausbesitzern wichtige Tipps an die Hand zu geben, sprach das B_I baumagazin mit Dr.-Ing. Henning von Daake, Hauptabteilungsleiter Technik beim Zentralverband des Deutschen Baugewerbes. Im Interview erläutert er die häufigsten Fehler bei der Beseitigung von Hochwasserschäden, stellt wirksame Schutzmaßnahmen vor und gibt einen Überblick über Versicherungsfragen und Fördermöglichkeiten.

Hochwasserschäden verstehen

Welche Gebäudeschäden treten bei Hochwasser am häufigsten auf und welche werden oft unterschätzt?

Henning von Daake: Häufige Schäden betreffen die Fundamente, Wände und Böden – besonders problematisch, da das Wasser hier die Tragfähigkeit beeinträchtigen kann. Übermäßige, langanhaltende Feuchtebelastung kann die Materialstrukturen schädigen, die Bildung von Schimmelpilzen fördern oder auch die Hauselektrikschädigen. Gerade die Schäden an der Elektrik und hygienische Probleme werden oft unterschätzt, weil das Hochwasser oft verunreinigt ist.

Welche typischen Fehler machen Hausbesitzer nach einem Hochwasser, die die Schäden verschlimmern?


Henning von Daake: Ein häufiger Fehler ist, dass die Bauteile zu früh oder nicht vollständig getrocknet werden. Manchmal bleibt erhöhte Restfeuchtigkeit in Böden, Decken und Wänden lange unbemerkt, was die Schimmelbildung begünstig, sodass später häufig größere Schäden die Folge sind.

Bauliche Herausforderungen und Sanierungsmaßnahmen

Wie unterscheiden sich Sanierungsmaßnahmen bei verschiedenen Baumaterialien?


Henning von Daake: Gipsbasierte Bauprodukte besitzen materialbedingt keine ausreichende Feuchtebeständigkeit und müssen nach starker Feuchtigkeitsbelastung zurückgebaut und ersetzt werden. Ähnliches gilt für Holzwerkstoffplatten.
Mineralische Baustoffe wie Beton oder Ziegel sind bei Feuchtebelastung widerstandsfähiger. Allerdings sind auch hier geeignete und ausreichendlange Trocknungsmaßnahmen erforderlich, um deren fachgerechte Instandsetzung nach Hochwasserereignissen sicherzustellen.

Welche baulichen Schwachstellen machen ältere Gebäude besonders anfällig? Was kann man dagegen tun?


Henning von Daake: Älteren Gebäude fehlt häufig eine geeignete Abdichtung. Früher war es üblich, dass Keller häufig feucht waren. Das hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert, sodass seitens der Gebäudeeigentümer oft trockene, dichte Kellergeschosse mit hochwertiger Wohnraumnutzung erwartet werden. In solchen Fällen ist ggf. die nachträgliche Abdichtung von Kellergeschossen erforderlich

Welche Rolle spielt das Entwässerungssystem rund um das Gebäude und wie kann es optimiert werden?


Henning von Daake: Ein intaktes Entwässerungssystem, im Bauwesen sprechen wir hier von der Drainage, ist tatsächlich essenziell, um Überflutungen zu vermeiden. Ich rate dazu, Drainagen regelmäßig zu überprüfen und zu warten. Sie können viel dazu beitragen, dass Feuchtigkeit den Bauteilen fernbleibt. Allerdings sind auch diese Anlagen nicht dafür konzipiert Schäden bei auftretenden Hochwasserereignissen zu verhindern.

Fachberatung und Schadensanalyse bei Hochwasserschäden

Inwieweit können oder sollten betroffene Hausbesitzer auf Eigeninitiative setzen und wann ist es unbedingt notwendig, Experten zu Rate zu ziehen?


Henning von Daake: Ein paar grundlegende Dinge können Hausbesitzer selbst in Angriff nehmen, wie das Entfernen von Möbeln und den Einsatz von Trocknungsgeräten. Bei Schäden an der Substanz oder der Elektrik sollten aber unbedingt Fachleute engagiert werden. Das sichert nicht nur das Gebäude, sondern auch die Bewohner.

Wie findet man zuverlässige Fachfirmen für die Sanierung von Hochwasserschäden? Woran erkennt man seriöse Angebote?


Henning von Daake: Generell sollte immer auf eine geeignete Qualifizierung geachtet werden. Empfehlenswerte Sachverständige und Fachfirmen haben oft jahrelange Erfahrung im jeweiligen Arbeitsbereich. Fachverzeichnisse führen bspw. die jeweiligen Fachverbände der Gewerke. Seriöse Unternehmen führen in jedem Fall vor der Angebotserstellung eine Schadensbesichtigung vor Ort durch und erstellen detaillierte Angebote, sodass Gebäudebesitzer wissen, welche Leistungen bereits abgedeckt sind, und welche anderen ggf. im Verlauf der Instandsetzung noch dazu kommen.

Wie läuft eine umfassende Schadensanalyse ab und wie können Hausbesitzer sicherstellen, dass auch verdeckte Hochwasserschäden erkannt werden?


Henning von Daake: Eine genaue Schadensanalyse beginnt mit der Inspektion sichtbarer Schäden an Wänden, Böden und Elektroinstallationen. Fachleute messen die Feuchtigkeit in den Baustoffen und prüfen die Stabilität der Bausubstanz. Mit speziellen Geräten wie Infrarotkameras und Endoskopen werden verdeckte Schäden sichtbar gemacht. Ggf. muss auch Probenmaterial entnommen und im Labor untersucht werden. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wird dann ein detaillierter Bericht erstellt, der vorhandene Schäden und deren Ursachen ausführlich darstellt. Ergänzt wird dies dann noch um ein Sanierungskonzept.

Versicherung gegen Hochwasserschäden und staatliche Unterstützung bei Hochwasser

Wie können Hauseigentümer sicherstellen, dass sie ausreichend gegen Hochwasserschäden versichert sind?

Henning von Daake: Eine umfassende Absicherung ist nur gegeben, wenn die Versicherung auch Elementarschäden abdeckt – das ist in Standardverträgen oft nicht enthalten. Ich rate, auf die Höhe der Deckungssumme und die Einbeziehung möglicher Folgeschäden zu achten, um wirklich gut abgesichert zu sein.

Gibt es staatliche Förderprogramme für präventive Maßnahmen oder die Sanierung nach einem Hochwasser?


Henning von Daake: Ja, tatsächlich bieten das Nationale Hochwasserschutzprogramm und das Bundesprogramm zur Förderung energieeffizienter Gebäude (BEG) finanzielle Unterstützung, besonders für energetische Sanierungen. Zudem haben manche Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg zusätzliche Programme für Hochwassergeschädigte.

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Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit bei Hochwasser

Wie können Hauseigentümer ihre Gebäude vorbeugend vor Hochwasser schützen?
Henning von Daake: Die geschickte Grundstücksgestaltung, ebenso die Vermeidung oder der Rückbau von Flächenversiegelungen kann helfen, das Wasser vom Gebäude fernzuhalten. Allerdings tragen auch Kommunen eine wichtige Rolle, etwa durch Rückhaltebecken oder spezielle Überschwemmungszonen. Technisch besteht die Möglichkeit zum Einbau spezieller Türdichtungen oder Rückstauklappen

Welche neuen Technologien oder Materialien machen Gebäude widerstandsfähiger gegen Hochwasser?


Henning von Daake: Moderne Materialien und Technologien können bei der frühzeitigen Erkennung von Wassereinbruch helfen, Gebäude robuster gegen Hochwasser zu machen. Ich denke, hier sehen wir in den nächsten Jahren noch viele Entwicklungen.


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