Vier Preistreiber für steigende Baukosten verantwortlich

Die Bauindustrie wehrt sich gegen Vorwürfe, sie sei für die steigenden Baukosten im Hochbau, Tiefbau und Straßenbau verantwortlich. Vielmehr seien vor allem höhere Kosten für Rohstoffe, Nachunternehmer und die gestiegenen Tariflöhne die wesentlichen Preistreiber am Bau, heißt es vom Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen.

Vier Preistreiber für steigende Baukosten verantwortlich
„Für die Renditen, die wir bei Hochkonjunktur erzielen, würden andere wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie morgens nicht einmal aufstehen.“ Prof. Beate Wiemann, Hauptgeschäftsführerin der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen

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Die Diskussion um steigende Baupreise nehme mittlerweile „groteske Züge“ an, sagte Hauptgeschäftsführerin Prof. Beate Wiemann. „Der Vorwurf, die Bauunternehmen würden sich jetzt die Taschen voll machen, ist geradezu lachhaft und entbehrt jedweder Realität.“ Nach einer Analyse des Verbandes trügen mehrere Faktoren zu steigenden Baukosten bei: Die anziehenden Preise für Rohstoffe und Baumaterialien, der überdurchschnittlich hohe Tarifabschluss für 2018, die hohe Auslastung der Unternehmen im Handwerk und erst als letztes „moderat ansteigende Unternehmenseinnahmen“.

Nach Angaben des Verbandes sind die Kosten im Hochbau im vierten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich um rund 4,3 Prozent gestiegen. Dem stünden „massive Lieferengpässe“ bei Kies und Sand sowie Beton gegenüber. Baumaterialien werden zudem immer teurer. Allein Betonstahl kostete im Jahresdurchschnitt 2018 rund zwölf Prozent mehr als im Jahresdurchschnitt 2017.

Hohe Transportkosten für Rohstoffe

Die Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen versuchen, diese Schwierigkeiten bei der Bedienung der hohen Baunachfrage durch eine Verbreiterung ihrer Anbieter und Lieferketten aufzufangen. „Wer aber heute Bitumen aus Österreich und Splitte aus Norwegen holen muss anstatt vom benachbarten Niederrhein, zahlt alleine schon höhere Transportkosten. Ein Preisanstieg für den Auftraggeber ist dann nur logische Konsequenz“, so Wiemann. Die Preise im Straßenbau seien im vierten Quartal 2018 nicht zuletzt wegen Rohstoffengpässen um 8,2 Prozent gestiegen.

Auch die Tarifentwicklung schlage auf die Baupreise durch. Der Tarifabschluss im Bauhauptgewerbe zum Mai 2018 von 5,7 Prozent war deutlich höher als in den Jahren zuvor. Lohn- und Gehaltskosten stünden aber für rund 30 Prozent der Gesamtkosten am Bau, so Wiemann: „Unsere Beschäftigten arbeiten seit Jahren auf Hochtouren.“ Das Land bekomme neue Straßen und Brücken, neue Wohnungen und Glasfaseranschlüsse. Wiemann: „Diese Leistungen sollten uns allen etwas wert sein.“

Nachunternehmer treten „selbstbewusst“ auf

Rund ein Drittel der Baukosten gehen auf das Konto von Nachunternehmerleistungen. Und die sind deutlich teurer geworden: Fassaden- und Estricharbeiten kosteten im vierten Quartal 2018 vier Prozent mehr, Maler-, Lackier- und Fliesenarbeiten 3,5 Prozent. Das liegt vor allem an der hohen Auslastung im Bauhandwerk, das seine Kapazitäten schwieriger ausweiten und umverteilen kann als die Bauindustrie. Als Nachunternehmer diktierten diese Betriebe aktuell die Preise, so der Verband. Die Bindungsfristen für Angebote seien zuletzt deutlich gekürzt worden.

Öffentlich stehe, so Wiemann, vermehrt der Vorwurf im Raum, die Bauindustrie würde sich zuungunsten ihrer Kunden bereichern. Eine Umsatzrendite vor Steuern von 3,5 Prozent im Geschäftsjahr 2016 in der Bauindustrie spreche jedoch eine andere Sprache. Seit über 20 Jahren liege die Preisentwicklung im Bauhauptgewerbe unterhalb der Entwicklung der Verbraucherpreise.

Bauindustrie bleibt Deutschlands "Rendite-Zwerg"

„Die Bauindustrie bleibt der ‚Rendite-Zwerg‘ der deutschen Industrie“, so Wiemann. „Für die Renditen, die wir bei Hochkonjunktur erzielen, würden andere wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie morgens nicht einmal aufstehen. Und selbst wenn unsere Unternehmen aktuell besser verdienen als in den Jahren zuvor, sie müssen es auch, denn aus einer schwarzen Null lassen sich Investitionen in Ausbildung, Technik und Digitalisierung für die Zukunft nicht finanzieren.“

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