Baumaschinenindustrie bleibt optimistisch
Die deutschen Baumaschinen- und Baustoffanlagenhersteller rechnen 2020 infolge der Corona-Krise mit deutlich rückläufigen Umsätzen. Dennoch bleibt die Industrie grundsätzlich optimistisch – auch weil der Rückgang mit 10 bis 30 Prozent geringer ausfällt als in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09.
Das Mischen wird digital
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Langjähriger Boom der Baumaschinenindustrie wirkt noch nach
Aber, so der Konjunkturexperte, die Corona-Krise werde „die Branche ausdauernder beschäftigen“ als es die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 getan habe. Langfristige staatliche und kommunale Budgetrestriktionen würden sich negativ auf den Auftragseingang auswirken. Schließlich seien auch weitere Disruptionen, etwa durch eine zweite Infektionswelle, noch längst nicht vom Tisch.
Zu den Faktoren, die die derzeitige Situation von derjenigen der Jahre 2008 und 2009 unterscheidet, zählt die Tatsache, dass es trotz des beispiellosen Wachstums des Maschinensektors keinerlei Blasenbildung gegeben habe. Das Positive aus Sicht der Bauunternehmen ist, dass es Popp zufolge „in diesem Jahr wahrscheinlich keine großen Lieferengpässe bei Baumaschinen“ geben wird.
Auftragseingang weiter im Sinkflug
Die ersten negativen Tendenzen in der Baumaschinenindustrie zeigten sich Ende März in den Ergebnissen der zweiten VDMA-Blitzumfrage zur Corona-Krise. 57 Prozent der Unternehmen, die aus dem Baumaschinen- und Baustoffanlagenbereich teilnahmen, gaben an, dass sie signifikante oder starke Rückgänge beim Auftragseingang hinnehmen mussten; im April waren es bereits 72 Prozent. Dabei gingen insbesondere Bestellungen von Vermietunternehmen zurück, die derzeit kaum noch investierten, was vor allem den Absatz von Kompaktmaschinen treffe. Viele Hersteller unterbrachen für zwei, drei, manchmal vier Wochen ihre Produktion.
Die Entwicklungsprojekte der Hersteller würden unter den aktuellen Gegebenheiten bisher „nicht wesentlich beeinflusst“, sagt Franz Josef Paus, Vorsitzender des VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen. Auch Entlassungen seien zurzeit „kein Thema“. Er berichtet außerdem von einem guten Miteinander mit den Auftraggebern und großem beiderseitigem Verständnis in der derzeitigen außergewöhnlichen Situation.
Baustellen laufen weiter
Flaute in der Zementproduktion drückt auf’s Geschäft
Im Bereich Baustoffanlagen sind Zulieferer der Zementbranche am Umsatzvolumen gemessen das größte Segment. Die weltweite Drosselung der Zementproduktion führt auch bei den Maschinen- und Anlagenbauern dieser Branche zu Einbußen. Aktuell sind noch 80 Prozent der Zementwerke weltweit aktiv, jedoch mit großen regionalen Unterschieden und vielerorts mit reduzierter Produktion. In Indien beispielsweise, traditionell ein starker Markt für die VDMA-Mitglieder, stehen alle Zementwerke still. Die VDMA-Mitglieder aus der Fachabteilung Zementanlagen rechnen mit einem Rückgang des Auftragseingangs in diesem Jahr von über 20 Prozent in Relation zu den erwarteten Ergebnissen. Gleichzeitig wird mit einer baldigen Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau gerechnet.
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Größere Einschnitte erwartet die Ziegelzulieferindustrie. Mitglieder der europäischen Arbeitsgruppe ECTS berichten teilweise von dramatischen Einschnitten. Vor allem Engineering-Unternehmen, die fast ausschließlich von großen Projekten im Bereich Neuanlagen oder Überholung leben, rechnen mit Verlusten im Auftragseingang von über 30 Prozent. Da ein genaues Ende der Krise noch nicht abzusehen ist, könnte selbst dieser Wert teilweise zu konservativ sein. Etwas besser sieht es bei den Unternehmen aus, die Verschleißteile in die grobkeramische Industrie liefern. Hier rechnen die Hersteller aktuell mit Rückgängen um 15 Prozent.
Baumaschinenindustrie erwartet Aufschwung für 2021
„Als Branche sind wir sehr heterogen aufgestellt, das erschwert natürlich allgemeine Aussagen. Trotzdem können wir insgesamt feststellen, dass wir die Krise bis heute recht gut meistern konnten. Wir erwarten im Laufe des Jahres für unsere Branche deutliche Rückgänge, die aber nicht so schwer wie 2009 ausfallen werden. Für 2021 sehen wir die Chance für einen zügigen Aufschwung. Dieser wird auch abhängen von hoffentlich kurzen Planungszeiträumen für gegebenenfalls neu aufgelegte oder bereits laufende Infrastrukturprojekte“, bekräftigte Franz Josef Paus.
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