Im Baugewerbe stürzt die Stimmung ab
Die Materialengpässe auf dem Bau haben sich im April nochmals deutlich verschärft. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen an die künftige Geschäftslage in der Baubranche dramatisch verschlechtert. Die Bauindustrie in Hessen erwartet eine weitere Verdunkelung der Stimmungslage.
Das Mischen wird digital
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Das hat das Baugewerbe in den letzten 30 Jahren so nicht erlebt: An Baumaterial mangelt es an allen Ecken und Enden. Es fehlt vor allem an Baustahl, da Russland und die Ukraine als wichtige Lieferanten ausfallen. Auch beim Bitumen gibt es weitere Marktverwerfungen, so das Münchener ifo Institut. Wegen der starken Preisanstiege für Energieträger wie Gas und Öl drohen zusätzliche Preissteigerungen bei energieintensiv produziertem Baumaterial.
Preisspirale drückt auf die Aussichten am Bau
Die Stimmung im Baugewerbe ist deshalb im Keller. Wie aus den Umfragen des ifo Instituts hervorgeht, sahen sich im April über die Hälfte der Baubetriebe im Hochbau (54,2 Prozent) von Lieferengpässen betroffen. Im März waren es 37,2 Prozent. Im Tiefbau meldeten 46,2 Prozent der Bauunternehmen Probleme mit Materialmangel, nach 31,5 Prozent im Vormonat. Auch die Geschäftserwartungen bewegen sich laut ifo aktuell auf dem niedrigsten Stand seit 1991: Im Hochbau liegen sie inzwischen bei minus 46,9 Punkten, im Tiefbau sogar bei minus 48,6 Punkten.
Bauindustrie Hessen: Bauunternehmen stark belastet
Diese Negativ-Erwartungen bei den Geschäftsaussichten teilt auch die Baubranche in Hessen. „Wir müssen von einer weiteren Verdunkelung der Stimmung ausgehen“, warnte Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen. Zwar würden auf den Baustellen des Landes Hessen bei laufenden Verträgen Preisgleitklauseln angewandt, wie sie die Bundesregierung für den Bundesbau in ihrem Erlass vom 25. März vorgibt. In der Praxis würden aber die Bauunternehmen die Kosten der Baustoff-Krise tragen, so Siebert.
Mehrkosten tragen zur Hälfte die Baufirmen
Auftragsstornos im Hochbau und Tiefbau
Den Bauunternehmen brennen damit zwei Probleme auf den Nägeln: Woher das Material bekommen und wie die Kosten weitergeben? „Neue Projekte sind kaum kalkulierbar. Auf der anderen Seite steigen für Bauherren die Zinsen für die Finanzierung“, so ifo-Forscher Felix Leiss. Die ifo-Umfrage habe ergeben, dass es bereits zu mehr Auftragsstornierungen im Bauhauptgewerbe gekommen ist. Im April meldeten das 7,5 Prozent der Unternehmen im Hochbau (März: 4,6 %). Im Tiefbau beklagten 9,3 Prozent der Bauunternehmen stornierte Aufträge, im März waren es laut ifo nur 3,9 Prozent.
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