Baubranche muss schnell aufholen
Das Baugewerbe ist im Bereich Digitalisierung im Branchenvergleich das Schlusslicht. Oder positiv gesagt: Es hat das größte Entwicklungspotenzial. Das zumindest bescheinigt ihm die Telekom in ihrer Studie „Der digitale Status Quo im deutschen Baugewerbe“. Höchste Zeit für Bauunternehmer, ihre Komfortzone zu verlassen.
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Während einige wenige schon erste 5D-Projekte abwickeln – Stichwort Building Information Modeling, kurz BIM –, befasst sich das Hauptfeld der Baubetriebe immer noch mit der mobilen Kommunikation, und auch hier sieht die Studie noch „viel Luft nach oben“. Von „Big BIM“, dem durchgängigen 3D-Modell-gestütztem Planen, Bauen und Betreiben, ist das Gros noch Galaxien entfernt.
Die Autoren der Telekom-Studie warnen deshalb vor einer Zwei-Klassenbildung: „Die einen Unternehmen werden die Vorteile der Digitalisierung für Kundenbeziehungen, Produktivität sowie das eigene Geschäftsmodell nutzen und sich dadurch ganz neu aufstellen. Andere werden versuchen, wie bisher weiterzuarbeiten.“ Für diese „digitalen Nachzügler“ werde es zunehmend schwierig, Kontakt zu Kunden aufrechtzuerhalten und Geschäfte mit Partnern und Lieferanten abzuwickeln: „Überleben können sie wohlmöglich nur in Nischen“, so die Studie.
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Potenzial wird zu wenig genutzt
Es ist nicht die erste Warnung an die Branche. Auch die Unternehmensberatung Roland Berger hatte im Sommer 2016 angemahnt, dass Baufirmen in Deutschland ohne konsequente Digitalisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen würden. Erstaunlich ist, dass nach dieser Untersuchung eigentlich alle wissen, wie viel Potenzial in einer digitalisierten Arbeitsweise steckt, diese Erkenntnis aber nicht umsetzen.
Dabei gibt es längst viele Anwendungsmöglichkeiten und Softwarelösungen für eine „digitale Bauwirtschaft“, ohne dass man gleich durchgehend nach BIM arbeiten müsste. Zum Beispiel in der Beschaffung, bei der Baustellenlogistik, der Vernetzung von Baumaschinen oder auch der Kommunikation mit dem Kunden.
Die kleineren Unternehmen mitnehmen
Gleichzeitig warnte die Obermeisterin vor Übertreibung: „Auch wenn zukünftig dreidimensional geplant wird, werden wir auch dennoch einen einfachen, verständlichen und zweidimensionalen Plan auf der Baustelle benötigen.“ Wenn Planer und Auftraggeber das Thema BIM vorantreiben, müsse sich das Baugewerbe dem ohnehin stellen. Aber dieser Prozess werde je nach Größe, Gewerk und Aufgabengebiet des Bauunternehmens unterschiedlich ausfallen. Nötig dafür seien einheitliche Standards, Richtlinien und Schnittstellen. Und: Die öffentliche Hand müsse selbst BIM-Kompetenz aufbauen, bevor Unternehmen gezwungen würden, nach BIM zu bauen.
Bauherren weitgehend überfordert
Die Bauunternehmer möchte er ermutigen, mit BIM einfach anzufangen und es sich Schritt für Schritt strategisch zu erarbeiten, denn, meint er, „auf dem Markt gibt es keinen, der es einfach so kann.“ Mitarbeiterschulungen sind deshalb entscheidend. Führungskräften empfiehlt er die regionalen BIM-Initiativen, die sogenannten „Cluster“. Bei diesen für alle offenen informellen Treffen können sich Interessierte über das Thema austauschen und „Sparringspartner“ treffen. Informationen dazu gibt es unter www.buildingsmart.de
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