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Wacker Neuson Geschäftsführer Axel Fischer im Interview
„Haben uns deutlich besser als der Markt entwickelt.“ – Axel Fischer, Geschäftsführer der Wacker Neuson Vertrieb Deutschland GmbH, kann auf die Krisenfestigkeit seines Unternehmens vertrauen. | Foto: Wacker Neuson

B_I baumagazin: Herr Fischer, wie beurteilen Sie bei Wacker Neuson die konjunkturelle Lage im deutschen Baumaschinenmarkt?

Fischer: „Das Jahr 2024 war schon geprägt von vielen Unsicherheiten und von einer extremen Schwäche im Markt. Unser Kernmarkt Deutschland im Bereich Bagger ist um 30 Prozent eingebrochen. Das ist eine Entwicklung, die kennen wir so aus Deutschland nicht. Deutschland ist ein sehr reifer Markt, der sich mal ein paar Prozentpunkte nach oben oder unten bewegt. Das war also wirklich ein unerwartet heftiger Einbruch, der uns da erwischt hat.“

B_I: Wie stark hat dieser Einbruch das Geschäft von Wacker Neuson belastet?
Fischer: „Da war schon eine extreme Zurückhaltung bei den Kunden, was Neumaschinen angeht. Und das war definitiv geprägt durch politische Unsicherheiten: letztes Jahr die Diskussion um den Wirtschaftskurs in Deutschland, die Frage: wie stabil ist die Regierung, der Hochbau hat gelitten. Wir konnten uns durch unser Geschäftsmodell ganz gut über das Jahr retten; wir bieten ja auch Service und Miete in unseren eigenen Niederlassungen an. Wir haben schon gemerkt, dass die Kunden eher noch mal bestehende Maschinen reparieren lassen oder auch mal dazumieten, und damit können wir auch viel fehlendes Neugeschäft ausgleichen; nicht ganz, aber sehr stark. Wir haben uns deutlich besser als der Markt entwickelt.“

B_I: Wie haben Sie auf die Kaufzurückhaltung im Markt reagiert?
Fischer: „Wir hatten den Bauma-Slogan ‚Solutions. Built for you‘. Das heißt, wir geben dem Kunden das Bild, dass wir nicht nur eine Maschine liefern, sondern Rundum-Pakete. Das heißt, mit der Finanzierung bieten wir weiterhin sehr attraktive Konditionen an. Wir bieten langfristige Gewährleistung und Wartungsverträge an – unsere Maschinen kommen alle ab Werk mit 3 Jahren Gewährleistung. Und dann bieten wir darauf basierend dreijährige Wartungs- und Reparaturverträge an in verschiedenen Abstufungen. Das heißt, der Kunde kauft bei uns ein Rundum-Sorglos-Paket, das wir gerade in Mitteleuropa durch das Direktvertriebsnetz auch gut bedienen können. Wir können in Deutschland an jeder Ecke den eigenen Service bieten oder über unsere Händler, und da können wir den Kunden auch eine hohe Investitionssicherheit bieten: dass er weiß, er bekommt bei uns die Einsatzsicherheit für seine Maschine.“

B_I: Und wie sieht es in diesem Jahr bisher aus?
Fischer: „Da sehen wir jetzt tatsächlich eine Trendwende: allein durch die Diskussionen in der neuen Koalition und die Bereitschaft, wieder in Infrastruktur zu investieren. Das hat uns schon geholfen, allein von der Stimmung her. Es ist ja noch kein Geld geflossen. Und auch wenn das Geld da ist, sind dadurch ja die Genehmigungs- und Planungsverfahren, die uns in Deutschland sehr stark aufhalten, noch nicht schneller geworden. Aber allein das Signal, es wird wieder mehr in Infrastruktur investiert, hat schon zu einer deutlichen Stimmungsverbesserung bei den Kunden geführt. Wir sehen, die Kunden sind wieder zuversichtlicher und optimistischer.“

Der Neumaschinenmarkt in Deutschland brach zwar 2024 regelrecht ein. Doch dank seines breiten Portfolios mit Vermietung und Service gelang Wacker Neuson ein solides Geschäftsjahr. Neue Produkte wie der Radlader WL1150 sollen die Kauflust der Kunden wieder wecken. | Foto: Wacker Neuson
Der Neumaschinenmarkt in Deutschland brach zwar 2024 regelrecht ein. Doch dank seines breiten Portfolios mit Vermietung und Service gelang Wacker Neuson ein solides Geschäftsjahr. Neue Produkte wie der Radlader WL1150 sollen die Kauflust der Kunden wieder wecken. | Foto: Wacker Neuson
B_I: Was tun Sie noch, um die gute Entwicklung möglichst fortzuführen?
Fischer: „Das Neumaschinengeschäft
zieht wieder an, aber wir wollen die Dienstleistungsentwicklung auch weiter betreiben. Wir sehen das auch als Thema der Krisensicherheit: Wenn es nochmal einen Einbruch gibt, ist es einfach gut, zwei Standbeine zu haben. Wir versuchen, den Personalstand bei Admin, Verwaltung und Backofficefunktionen stabil zu halten. Wo wir immer einstellen, ist der Vertriebsaußendienst und der Service. Da setzen wir auch stark auf die eigene Ausbildung: Wir bilden jedes Jahr 13 neue Azubis aus, und interessanterweise haben wir keine Not, die zu finden: Wir haben mehr Bewerbungen als Stellen.“

B_I: Welche Neuerungen gibt es im Bereich Anbaugeräte?
Fischer: „Das passt in unsere Strategie ‚Solution Provider‘, dass wir nicht nur die Trägermaschine bereitstellen, sondern wir wollen ein komplettes, einsatzfähiges Paket liefern, wo wir Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass das Gesamtpaket funktioniert. Und hier kommt jetzt die zunehmende Komplexität der Maschinen rein: Der EW100 ist die erste Maschine, die softwareseitig fast auf Pkw-Niveau ist. Ich kann da auch nicht mehr jeden beliebigen Löffel vorn dranhängen. Allein schon durch das Thema MiC 4.0 muss ich auch das Anbaugerät im Blick haben. Die werden alle von uns getestet, die werden freigegeben, weil sie auf Softwareebene extrem eng mit der Maschine verzahnt sind.

B_I: Wie verändert MiC 4.0 das Arbeiten mit Anbaugeräten?
Fischer: „MiC 4.0 sagt, wir haben einen Standard – das ist wie ein USB-Anschluss –, der ist bei allen gleich, die da mitmachen, und die Geräte verstehen sich automatisch. Für den Benutzer ist es eine gewaltige Vereinfachung: Der hat heute ein Display – also nicht mehr wie früher diese ganzen nachgerüsteten Steuergeräte und Displays in der Kabine, die fallen weg – sondern ein zentrales Display, und das zeigt – je nachdem welches Anbaugerät vorn dranhängt – genau das, was er sehen muss. Die Maschine erkennt es automatisch, der Benutzer muss da nichts selbst einrichten, sondern die Maschine nimmt das Anbaugerät auf, erkennt automatisch, was es ist, und zeigt ihm genau die passenden Informationen auf dem Display; das ist eine gewaltige Vereinfachung. Wir sehen bei MiC 4.0 immer mehr Anbaugerätehersteller, die mitmachen wollen, und ich denke auch bei den Maschinenherstellern. So wie wir uns vor ein paar Jahren auf eine gemeinsame Telematiknorm geeinigt haben, das war auch ein langer Weg. Da sind wir heute da, wo uns die Kunden haben wollen, und ich gehe fest davon aus, bei den Anbaugeräten geht es denselben Weg.“

B_I: Was gibt es Neues bei den batteriebetriebenen“ zero emission“-Produkten von Wacker Neuson?

Fischer: „Wir sehen hier zwei Geschwindigkeiten: Bei den Baugeräten hat sich der Akku inzwischen komplett durchgesetzt, der Akku ist da akzeptiert. Darum sehen wir auch bei der Verdichtung immer mehr Kunden, die komplett umstellen auf elektrische Stampfer und Rüttelplatten. Da hilft uns auch das Battery One-Thema, dass wir einen Akku-Standard gesetzt haben, mit dem ich auch noch Geräte anderer Hersteller betreiben kann. Bei den Kompaktmaschinen ist es etwas schwieriger, da ist es eher ähnlich wie beim Elektroauto: Jeder unterstützt es, sagt, das ist die Zukunft, aber es ist zu teuer, wie ist es mit dem Restwert, mit der Akkulaufzeit, wo lade ich nach; also sehr viele Vorbehalte und Fragen, die wir nach und nach adressieren müssen.“

B_I: Welches Thema brennt den Kunden besonders auf den Nägeln?
Fischer: „Spannend ist das Thema Stromversorgung, das ist das Thema für unsere Kunden. Das werden wir nicht aus dem eigenen Produktprogramm bringen, da setzen wir gerade in Deutschland eher auf Kooperationen. Wir haben eine sehr spannende Kooperation mit Zeppelin Rental, mit denen hatten wir gemeinsam eine Musterbaustelle bei Geiger im Allgäu, wo wir es musterhaft gezeigt haben in einer Kiesgrube. Wir haben dort eine komplette [Elektro-]Baustelle dargestellt mit Stromversorgung, mit Baggern, mit Radladern. Und da kommen sehr viele interessante Erfindungen, wie man mobilen Strom auf eine Baustelle bringen kann, ohne einen Dieselgenerator hinzustellen. Wir haben mit Volta Energy zusammen für die Deutsche Bahn eine Musterbaustelle in Pasewalk eingerichtet. Volta hat einen Pkw-Anhänger mit einem Wasserstoff-Generator plus Solarpanels. Beim Thema Restwert haben wir jetzt den Certified Battery Check, das heißt, ähnlich wie beim Auto kann ich nach drei Jahren ein Zertifikat vorzeigen, wie fit der Akku noch ist. Und so versuchen wir, nach und nach ein komplettes Solution-Paket aufzubauen und diese ganzen Vorbehalte zu entkräften.“

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B_I: Besteht die Gefahr, dass Wacker Neuson „aufgibt“ und das Elektro-Segment zu den Akten legt?

Fischer: „Klar überprüft man die Organisation immer wieder: Wir haben gerade in Deutschland sehr viel Aufwand getrieben mit spezialisierten Elektromaschinen-Verkäufern, die haben wir jetzt etwas reduziert; wir mussten uns an die wirtschaftliche Gesamtlage anpassen. Wahrscheinlich wird auch in der Produktentwicklung bei dem einen oder anderen [Projekt] das Tempo ein bisschen rausgenommen, weil wir auch da mit den Kapazitäten haushalten müssen. Aber insgesamt sehen wir es als strategisches Thema und werden es weiter vorantreiben, weil wir uns hier eine Vorreiterrolle erarbeitet haben.“

„Wir glauben an das Thema, wir haben hier wieder neue Maschinen gezeigt, und das wird weiter wachsen. Das ist für uns enorm aufwendig im Moment, weil wir natürlich auch neue Verbrennermaschinen entwickeln plus die Elektro-Version, aber es ist einerseits zu früh, um komplett umzustellen, so weit ist der Markt noch nicht. Andererseits werden wir das Thema auch nicht aufgeben. Wir sehen uns da in einer Vorreiterrolle und wollen die weiter ausbauen. Uns hilft hier in Mitteleuropa die Miete:In der Miete laufen die Geräte sehr gut, weil der Kunde da die ganze Unsicherheit bei uns lassen kann: Restwert, Akkulaufzeit, technische Unsicherheiten. Der Kunde kann es in Ruhe ausprobieren, kann es testen.“

B_I: Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch!

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