„Die Baubranche hat nach wie vor Bedarf“

Die Kögel Trailer GmbH bietet der Baubranche gemeinsam mit Humbauer eine weite Range an Transportfahrzeugen. Nach den guten Geschäften der letzten Jahre bekommen auch die Baufahrzeug-Hersteller die Folgen des Ukraine-Krieges zu spüren. Im Interview spricht CEO Christian Renners über Geschäftsstrategien und Innovationshemmungen.

Trailer: Kögel-CEO sieht weiter Bedarf in der Baubranche
Ist seit gut einem Jahr Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Kögel Trailer GmbH mit Sitz in Burtenbach: Christian Renners | Foto: Kögel

Herr Renners, Kögel und Bau gehören seit langem zusammen. Wie stellt sich das Portfolio des Unternehmens derzeit dar?


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Christian Renners: Wir haben alles – Fahrzeuge von 600 Kilo bis 55 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Das ist das einzigartige an den beiden Marken Kögel und Humbaur unter einem Dach. Hier nenne ich Humbaur ganz bewusst. Mit dem umfangreichen Produktprogramm sind beide Marken stark am Bau vertreten. Sie bieten sehr viele Synergien und arbeiten in diesem Segment eng miteinander. Kögel baut den Kipper. Die neueste, technisch weiter verbesserte Variante konnte man auf der Bauma in München sehen. Hinzu kommt ein universell einsetzbarer Kögel Multi-Baustoffsattel. Humbaur dagegen fertigt Tieflader, Maschinentransporter und eine Vielzahl an leichten und mittelschweren Transportfahrzeugen für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Damit decken wir alle Einsatzgebiete der Baubranche vollständig ab.

Wird sich Kögel in Zukunft auch ganz neue Geschäftsfelder erschließen?

Christian Renners: Was wir tun, das können wir gut. Und man soll sich auf seine Stärken fokussieren. Bei Kögel ist das Hauptgeschäft der Planenauflieger. Unser großer Vorteil ist: Wir können den Trockenfrachtkoffer, den Kipper, den Kühler, das Containerchassis und vieles mehr. Wir arbeiten in allen Bereichen an Themen wie Leichtbau, neuen Branchen und neuen Geschäftsgebieten. Leider zahlt sich der Leichtbau an unseren Trailern nicht immer direkt aus.

Was meinen Sie genau?

Christian Renners: Von der europäischen Gesetzgebung wird bei der Vecto-Bewertung bald das Gewicht eingeführt. Jedoch dürfen aus unserer Sicht nicht nur nutzlastsensible, sondern müssten auch volumensensible Transporte, für die die Nutzlast nicht immer ausschlaggebend ist, in Vecto (computergestützte Verbrauchsermittlung bei schweren Nutzfahrzeugen, Anm. der Red.) berücksichtigt werden. Das ist ansonsten innovationshemmend und nicht im Sinne unserer Kunden. Hier hat Kögel ganz klare Wünsche an die Legislative adressiert.

„Die Politik ist gefragt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir einmal vernünftig etwas für die Umwelt tun können.“ Christian Renners | Foto: Quatex
„Die Politik ist gefragt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir einmal vernünftig etwas für die Umwelt tun können.“ Christian Renners | Foto: Quatex

Läuft das Baugeschäft künftig weiter so rund wie in den letzten Jahren?

Christian Renners: Wir haben erfreuliche Geschäfte hinter uns. Jetzt steigen die Zinsen und die Baubranche nimmt sich etwas zurück. Hier muss man jetzt mit Vernunft und Bedacht abwarten. Im Grundsatz kann man sagen: Die Baubranche hat nach wie vor Bedarf.

Neben der klassischen Rolle als Hardware-Hersteller bietet Kögel auch Dienstleistungen wie Telematik, Uptime und Servicetools an. Wie entwickelt sich dieser Geschäftsbereich?

Christian Renners: Wir denken langfristig, und der Kundennutzen steht immer im Vordergrund. Die Kunden wollen eine einfache Bedienung, kurze Servicezeiten und hohe Zuverlässigkeit. Deshalb müssen wir das ganze Paket an Mehrwertdiensten anbieten. Wir unterstützen unsere Kunden schon vor der Beschaffung mit individuell geeigneten Finanzierungs- oder Mietangeboten über Telematik und Full-Service-Verträge bis hin zum flächendeckenden 24/7-Service. In die Soft Offers haben wir tüchtig investiert, um sie den Kunden näher zu bringen. Nach unserem Software-Start-up-Paket bauen wir diese Angebote konsequent mit den Kunden in der Praxis aus. Diese Angebote werden von den Endverbrauchern sehr gut angenommen.

Kann der Trailer den Trend zur Elektromobilität aktiv unterstützen?

Christian Renners: Zur Stromproduktion durch eine rekuperative Trailerachse sind wir technisch bereit. Der Gesetzgeber verbietet aber bis heute, die dort erzeugte Bremsenergie als Strom an die Zugmaschine weiterzuleiten. Auch hier ist die Politik gefragt, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir einmal vernünftig etwas für die Umwelt tun können. Technisch ist das Thema kein Problem. Wir haben auf der IAA die mobile Stromversorgung beim Kühler gezeigt. Das funktioniert alles einwandfrei.

Mit Kögel-CEO Christian Renners (l.) sprach Frank Hausmann, Chefredakteur der B_I Baufahrzeuge (r.) auf der Bauma 2022 in München. | Foto: Quatex
Mit Kögel-CEO Christian Renners (l.) sprach Frank Hausmann, Chefredakteur der B_I Baufahrzeuge (r.) auf der Bauma 2022 in München. | Foto: Quatex

Corona-Krise, Lieferketten-Problematik und Ukraine-Krieg haben der Wirtschaft schwer zugesetzt. Was braucht Kögel, um wieder in ruhigeres Fahrwasser zu kommen?

Christian Renners: Vor allem Stabilität und Gewissheit. Die Industrie in unserem Land und auf unserem Kontinent ist stark, die kann was. Aber wir brauchen Stabilität und Verlässlichkeit. Unseren Kunden fehlt genauso wie den Fahrzeugherstellern die Gewissheit, mit welchen Kosten sie beispielsweise in neun Monaten kalkulieren müssen. Wir tun dies heute wie alle anderen auch nach bestem Wissen und Gewissen. Aber wenn Sie kaum die Gaspreisbremse kennen, wie sollen Sie dann langfristig Kundenpreise kalkulieren? Die Politik muss sich schnell um stabile Rahmenbedingungen kümmern.

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