Zwei DAF-Betonmischer im Generationenvergleich
2024 feiert DAF 75 Jahre Lkw-Produktion in Eindhoven. Zum Jubiläum holen die Niederländer einen 1968er Fahrmischer vom Typ DAF A 1902 DS aus dem Museum und lassen ihn gegen den DAF XDC 8x4 aus heutiger Fertigung antreten. Beeindruckend, was ein halbes Jahrhundert Lkw-Bau hervorgebracht hat.
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Kikker-DAF als Lkw-Legende
Oeuer hat das gute Stück für eine Vergleichsfahrt mit seinem „Urenkel“ aus dem DAF-Museum geholt, wo der rüstige Rentner zwei Tage in der Woche aushilft. Heute ist selbst für ihn ein erhabener Moment und Grund zur Freude. Den Oldie kennt der Niederländer aus dem Effeff. Schließlich hat er als ehemaliger Lkw-Fahrer früher selbst hinter dem Lenkrad eines „Frosch“ gesessen und unter anderem mehrmals die Woche im Pendelverkehr zwischen Eindhoven und Aachen Waren verladen und transportiert. „Kikker-DAF“ (Kikker steht niederländisch für Frosch) ist der Spitzname der legendären DAF A 1600- bis 1900-Baureihe, weil sie mit der runden Form und den kleinen Kulleraugen-Scheinwerfern an ein sympathisches Froschgesicht erinnert. Heute sind die runden Scheinwerfer mit Chromring längst modernem LED-Licht gewichen.
Duell DAF-Fahrmischer alt gegen neu
Oldtimer-DAF erregt Aufsehen
Was 1968 das Non-Plus-Ultra galt, ist heute nicht mal Mittelmaß. Nur bei den Sympathie-Werten macht der A 1902er einen Stich. Nicht wenige – jung wie alt – schauen sich bei Schleichfahrt im dichten Stadtverkehr nach dem Oldie um und bekommen einen langen Hals. Schick in Schale geworfen und ohne einen Rostfleck sorgt der weißlackierte Schönling mit blau-weißer Mischer-Trommel für gerade einmal 4 m3 Frischbeton für Aufsehen. Klar, so einen Eyecatcher bekommt man auch in Holland nicht alle Tage zu Gesicht.
Sein Eigentümer hat ganze Restaurier-Arbeit geleistet. Offensichtlich gab es nicht viel zu tun. Obwohl mehr als ein halbes Jahrhundert alt, standen beim Gang ins Museum nur 600 Fahrkilometer auf dem Tacho. Die Firma Stolk in IJmuiden teilte den Wagen beim Bau von zwei SeehafenPiers an der Nordseeküste nur für den stationären Betrieb ein. So rollte dieser DAF-Mischer später ohne große Gebrauchsspuren in die heiligen Hallen des Lkw-Herstellers. Andere Fahrmischer hatten weniger Glück, wurden sie doch aufgrund ihres teuren Aufbaus oft bis zum Auseinanderfallen genutzt.
Abenteuerlicher Einstieg in den Kikker-DAF
Nach einer Fahrpause darf der Journalist selbst ans Steuer des Schätzchens. Schon das Einsteigen ist eine Kunst und nicht ganz ungefährlich. Keine Berufsgenossenschaft würde das heute noch durchgehen lassen. Um den „Frosch“ zu entern, wandert der rechte Fuß auf die Trittstufe hinter dem Kotflügel. Eine schmale Griffstange an der B-Säule hilft, das Gleichgewicht zu halten. Jetzt stellt sich das linke Bein auf die dünne Kante des Kotflügels. Um nicht abzurutschen, ist das abgerundete Blech mit Gummi überzogen. Die freie Hand ergreift das Lenkrad und mit etwas Schwung ist der stahlgefederte Einfachsitz erreicht.
Kikker-DAF: Historischer Charme in der Kabine
Mit Gefühl: Auf Spritztour mit dem Kikker-DAF
Im zweiten Gang geht’s los. Die erste Stufe ist für die Leerfahrt mit dem Zweiachser zu kurz übersetzt. Bei Tempo 15 erfolgt der Wechsel in den Dritten. Die Vier liegt ab 20 km/h drin und zwischen 30 und 40 km/h übernimmt die fünfte Stufe. Schon ab Tempo 45 auf gerader Strecke darf der Sechste ran. Mit ihm geht’s bis maximal 70 km/h, dann wird das Fahrwerk unruhig und die Lenkung schwammig. Und sehr laut wird’s außerdem, eine Unterhaltung fast nur noch schreiend möglich. Ein klingelndes Mobiltelefon hört ohnehin niemand mehr. Und immer wieder pfeift der Kompressor ab, weil der Druck in den Luftkesseln zu groß ist. Er läuft ständig mit, eine Abschaltung gibt es für ihn nicht.
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DAF XDC: Im Vergleich zum Kikker-DAF „purer Luxus“
Viel leichter geht die Arbeit im moderne DAF XDC von der Hand. Obwohl der Einstieg viel höher ausfällt, geht‘s über drei breite rutschsichere Trittstufen wesentlich müheloser hinauf. Haltestangen links und rechts helfen dabei. Innen erwartet den Fahrer ein luftgefederter Komfortsitz, verstellbares Multifunktionslenkrad, digitale Displays, Klimaanlage und ein DAF Corner View für die perfekte Sicht um die Kabine herum. Darüber hinaus unterstützt den Mann am Lenkrad eine ganze Sammlung an Assistenzsystemen. Purer Luxus im Vergleich zum „Frosch“.
75 Jahre DAF
DAF Fahrmischer im Vergleich - gestern und heute
Fahrzeug | DAF A 1902 DS 4x2 | DAF XDC 450 FAD 8x4 |
Baujahr | 1968 | 2023 |
Kabine | Frontlenker-Fahrerkabine, mit Einstieg über Radkästen hinter Vorderachse, Sitze mit Feder-Dämpferbein, abnehmbare Motorhaube im Fahrerhaus, Mini-Dachluke, Rückwandfenster | XD-Tagesfahrerhaus mit Einstieg über 3 Trittstufen vor Vorderachse, Stahlstoßstange, Rückwandfenster, Bordsteinfenster rechts, DAF Corner View, luftgefederte Komfortsitze, digitales Fahrerdisplay |
Motortyp | DAF DS 575, Euro 0, Sechszylinder-Reihendiesel mit Turboaufladung | Paccar MX-11, Euro 6, Sechszylinder-Reihendiesel mit Turboaufladung, Ladeluftkühlung, Common-Rail-Einspritzsystem |
Hubraum | 5.780 cm3 | 10.800 cm3 |
Leistung | 121 kW (165 PS) bei 2.500/min | 330 kW (449 PS) bei 1.600/min |
Max. Drehmoment | 600 Nm bei 1.200-1.700/min | 2.200 Nm bei 900-1.400/min |
Multi-Torque | - | 2.350 Nm bei 900-1.125/min |
Getriebe | unsynchronisiertes ZF-Sechsgang-Schaltgetriebe, Einfach-H-Schaltung | automatisiertes ZF- Zwölfgang-Getriebe (Traxon 12TX2610), diverse Fahrmodi |
Nebenantrieb | über Frontzapfwelle an der Kurbelwelle | über mechanischen PTO, motorseitig |
Anzahl der Achsen | 2 | 4 |
Achslast vorn/hinten | 6 t / 10 t | 2 x 7,1 t / 2 x 9,0 t |
Federung vorn/hinten | Parabelfedern/Trapezfedern | Parabelfedern/Trapezfedern |
Anzahl Federlagen vorn/hinten | 10/17 | 2/6 |
Nutzlast Fahrgestell | 10.500 kg | 22.504 kg |
Zul. Gesamtgewicht | 15.200 kg | 32.000 kg |
Aufbau | Mischer-Trommel von Mulder Boskoop | Mischer-Trommel von Liebherr, Typ HTM 905 |
Fassungsvermögen | bis 4 m3 Frischbeton | bis 9 m3 Frischbeton |
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