Showtime für Stromer auf der IFAT 2022
Elektromobilität ist ein Mega-Trend auch bei Nutzfahrzeugen – das zeigt sich aktuell auch auf den Fachmessen. Viele Lkw-Hersteller, Aufbauer und Umrüster folgen ihm und präsentieren in diesem Jahr ihre Stromer-Highlights, wie zuletzt auf der IFAT in München. Kommunen, Entsorger und Baubranche können davon profitieren.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Premiere für Mercedes eEconic
Praxistauglicher geht der eActros 300 mit Meiller Abrollkipper RS 21.65 zu Werke. Auch hier fungiert eWorX als Bindeglied zwischen Fahrgestell und Aufbau. Das eWorX-System verfügt über einen 50-kW-Elektromotor, Wechselrichter, Steuergerät, Kühlsystem sowie Hydraulikpumpe. Die Traktionsbatterie stellt dem ZF eWorX mithilfe einer Gleichstrom-Schnittstelle elektrische Energie bereit. Ein integrierter E-Motor treibt die Hydraulikpumpe für den Kipper-Aufbau an.
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Meiller-Abroller auf Elektro-Kipper
Dass Meiller aus elektrisch angetriebenen Lkw-Fahrgestellen auch ohne eWorX einen vollwertigen Kipper zaubern kann, hat der Hersteller gesondert bewiesen. Als einziger Aufbauer präsentierten die Münchener auf der IFAT ihren überarbeiteten Hakenabrollkipper RS21 gleich auf drei unterschiedlichen Elektro-Dreiachsern: Mercedes-Benz eActros, Renault Trucks D Wide E-Tech und Scania 25P BEV. Mit dem Dreiergespann demonstrierte das Traditionsunternehmen, dass es keine Rolle spielt, ob die E-Lkw bereits mit einem mechanischen Nebenabtrieb (PTO) oder einem elektrischen Nebenabtrieb (E-PTO) bestückt sind.
Volvo: Pritsche und Kipper mit Elektroantrieb
Als Elektromobilitätsspezialist in der Nische fungiert Designwerk Technologies. Das schweizerische Unternehmen ist eine 60-prozentige Tochter der Volvo Group und packt dort an, wo Volvo mit der Serienfertigung passen muss. Vor allem maßgeschneiderte E-Lkw mit hoher Batteriekapazität, mobile Schnellladegeräte und Hochvolt-Batteriesysteme gehören zum Portfolio des Unternehmens. Den einstigen Lkw-Markennamen Futuricum habe man abgelegt und agiert jetzt ausschließlich unter Designwerk oder kurz DW. Zur Messe hat Designwerk diverse umgerüstete Volvo und einen Econic mit 170, 340 und 450 kWh Batteriekapazität mitgebracht. Bei Bedarf schaffen die Schweizer auch 900 kWh für den Fernverkehr bis 500 Kilometer ohne Zwischenladen.
Scania glänzte auf der IFAT mit zwei batterieelektrischen Fahrzeugen und einem Gas-Lkw mit Müllsammelaufbau. Der 25 P-Hakenabroller mit E-Motor verfügt über eine elektrisch gelenkte Nachlaufachse. Insgesamt neun Batterien mit 300 kWh sollen den 27-Tonner alltagstauglich machen. Auf identischen Basisdaten beruht der Scania 25 L mit niedrigem Einstieg und so genannter City Door – einer nach innen öffnenden Schiebetür auf der Beifahrerseite.
Mit Diesel- und Erdgasfahrzeugen aus fast allen Segmenten rückte Iveco zur Messe an und zeigte insgesamt 15 unterschiedliche Varianten aus dem Portfolie der 3,5- bis 28-Tonner. Heraus stach dabei der vollluftgefederte S-Way CNG Abfallsammler als Frontlader für den Ein-Mann-Betrieb. Sein 400 PS starker Gasmotor lässt sich mit Bio-CNG betreiben und ist dann nahezu CO2-neutral unterwegs. Ein elektrisch betriebener Nikola Tre BEV oder FCEV aus dem Joint Venture der beiden Kooperationspartner war nicht dabei.
Renault Trucks war selbst nicht mit eigenem Messestand auf der IFAT ver-treten, hatte aber geschickt sieben elektrische Lkw der E-Tech D Wide-Reihe bei Aufbaupartnern wie Meiller, VDL und Terberg HS platziert. Die Abrollkipper, Absetzkipper und Müllsammler sind mit zwei Elektromotoren ausstaffiert, leisten maximal 370 kW und verfügen über variable Batteriepakete, die bis zu 200 Kilometer Reichweite erlauben. Für 2023 hat Renault erste vollelektrische Varianten der Modellreihe C für den Bau angekündigt.
Kommunalfahrzeuge mit „grünen“ Antrieben
Vielseitige Anhänger
Innovationen zeigten ebenso Anhängerhersteller wie Fliegl und Hüffermann. Der Fliegl Tandem-Tiefbettanhänger TTS 100 AB eignet sich sogar für Absetzmulden bis zehn Kubikmeter. Von Abrollcontainern mit Außen- oder Mittelrolle über Absetzcontainer und Baumaschinen bis hin zu Langmaterial transportiert der Fliegl Kombi-Plattform-Anhänger praktisch alles und dient damit den unterschiedlichsten Einsatzbereichen. Zusätzlich warb der thüringische Fahrzeugbauer für seine Schubbodenauflieger, die aus Platzgründen aber in München fernbleiben mussten. Bei Hüffermann gab es einen neuen Schlitten-Carrier in Zentralachsbauweise zu sehen, der sowohl Abrollcontainer als auch Wechselbrücken transportieren kann.
Kompakte Elektroachse
Für die Elektrifizierung von Kommunal- und Müllfahrzeuge brachte Allison Transmission die neue vollelektrische Achse eGen Power 130D mit nach München. Die 13-Tonnen-Achse verfügt über zwei integrierte Elektromoto-ren mit jeweils 454 kW Dauerleistung (652 kW Spitzenleistung), Mehrganggetriebe, Ölkühler und Pumpen. Sie funktioniert in batterie- wie brennstoffzellenbetriebenen Fahrzeugen gleichermaßen. Als einer der ersten Lkw-Hersteller will Toyota-Tochter Hino Trucks die kompakte Elektroachse in seine schwere XL-Modellreihe einbauen.
Elektro-Müllsammler von Quantron
Für umgerüstete Elektro-Lkw ist Quantron bekannt und zeigte den neuen Müllsammler QHB 27-280 auf Econic-Basis mit Terberg HS-Hecklader. Ein paar Nummern kleiner war der Q-Light Daily FCEV mit Brennstoffzelle für 4,2 Tonnen Gesamtgewicht mit von der Partie. Der Pritschentransporter feierte auf der Nufam 2021 seine Premiere. Zusammen mit Ballard Power Systems arbeitet Quantron nun an der Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen im Heavy-Duty-Bereich. Auf der IAA Transportation 2022 soll das erste Fahrzeug der beiden Partner zu sehen sein.
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