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Showtime für Stromer auf der IFAT 2022

Elektromobilität ist ein Mega-Trend auch bei Nutzfahrzeugen – das zeigt sich aktuell auch auf den Fachmessen. Viele Lkw-Hersteller, Aufbauer und Umrüster folgen ihm und präsentieren in diesem Jahr ihre Stromer-Highlights, wie zuletzt auf der IFAT in München. Kommunen, Entsorger und Baubranche können davon profitieren.

Elektromobilität: Die neuen Elektro-Lkw für Bau und Entsorgung
IFAT 2022: Das Interesse an Bau- und Entsorgungs-Lkw mit Elektroantrieb wie bei Volvo Trucks war riesig. | Foto: Quatex

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Das Mischen wird digital

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Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.


Das Warten hat ein Ende. Nach mehr als zwei Jahren Messe-Abstinenz zeigen die Nutzfahrzeughersteller in diesem Jahr auf gleich drei großen Ausstellungen, wie sie die Corona-Zeit effektiv genutzt haben. Den Auftakt lieferte die IFAT in München. Rund 119.000 Besucher pilgerten zur weltweit größten Messe für Wasser, Abwasser-, Abfall und Rohstoffwirtschaft in die bayerische Landeshauptstadt. Knapp 3.000 Aussteller aus 59 Ländern präsentierten dort statisch wie dynamisch auf insgesamt 260.000 Quadratmeter in 18 Hallen sowie im Freigelände ihre Neuheiten. Neben Branchenlösungen aus der Umwelt- und Entsorgungstechnik dominierten auf Seiten der Fahrzeug- und Aufbauhersteller einsatzbereite Lkw mit Fokus auf den Elektroantrieb.
Auf Basis des vollelektrischen eActros 6x2 zeigte Mercedes erstmals einen Absetzkipper mit Palfinger-Aufbau. | Foto: Quantron
Auf Basis des vollelektrischen eActros 6x2 zeigte Mercedes erstmals einen Absetzkipper mit Palfinger-Aufbau. | Foto: Quantron

Premiere für Mercedes eEconic

Mercedes-Benz Trucks nutzte die Plattform für die Premiere des batterieelektrischen eEconic - er soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 in Serie gehen. Das Niederflurfahrzeug mit tiefliegender Kabine basiert auf der Antriebstechnik des eActros. Eine E-Achse mit zwei Elektromotoren treibt den 27-Tonner an. Drei Batteriepakete mit nutzbaren 291 kWh sollen typische Abfallsammeltouren im Einschichtbetrieb ohne Zwischenladen ermöglichen. Zudem zeigten die Stuttgarter neue Varianten vom eActros. Mercedes funktionierte das klassische Verteilerfahrzeug zum Bau- und Entsorgungs-Lkw mit elektrischem Nebenabtrieb um. Dazu bedienen sich die Schwaben der All-in-One-Lösung „eWorX“ von ZF, mit der sich Nebenabtriebe für hydraulische Arbeitsgeräte wie Absetz- und Abrollkipper, Kräne oder Hubsteiger elektrifizieren lassen. Den Nachweis dafür erbrachte ein eActros 6x2-Fahrgestell mit Palfinger Absetzkipper PS T 18. Da die e-WorX-Box aus Platzgründen hinter dem Fahrerhaus statt am Chassis sitzt und die Batteriepakete platzmäßig ohnehin ihren Tribut fordern, ergibt sich für den E-Absetzer ein 4,00 m langer Radstand. Trotz gelenkter Nachlaufachse raubt ihm dieser die hohe Wendigkeit, mit dem herkömmliche Absetzkipper in engen Baustellen punkten können.

Praxistauglicher geht der eActros 300 mit Meiller Abrollkipper RS 21.65 zu Werke. Auch hier fungiert eWorX als Bindeglied zwischen Fahrgestell und Aufbau. Das eWorX-System verfügt über einen 50-kW-Elektromotor, Wechselrichter, Steuergerät, Kühlsystem sowie Hydraulikpumpe. Die Traktionsbatterie stellt dem ZF eWorX mithilfe einer Gleichstrom-Schnittstelle elektrische Energie bereit. Ein integrierter E-Motor treibt die Hydraulikpumpe für den Kipper-Aufbau an.

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Meiller-Abroller auf Elektro-Kipper

Dass Meiller aus elektrisch angetriebenen Lkw-Fahrgestellen auch ohne eWorX einen vollwertigen Kipper zaubern kann, hat der Hersteller gesondert bewiesen. Als einziger Aufbauer präsentierten die Münchener auf der IFAT ihren überarbeiteten Hakenabrollkipper RS21 gleich auf drei unterschiedlichen Elektro-Dreiachsern: Mercedes-Benz eActros, Renault Trucks D Wide E-Tech und Scania 25P BEV. Mit dem Dreiergespann demonstrierte das Traditionsunternehmen, dass es keine Rolle spielt, ob die E-Lkw bereits mit einem mechanischen Nebenabtrieb (PTO) oder einem elektrischen Nebenabtrieb (E-PTO) bestückt sind.

Rein elektrisch ist der Volvo FMX 8x4 mit Pritsche und Kran unterwegs. Seine 540-kWh-Batterien treiben drei E-Motoren mit bis zu 490 kW Dauerleistung an. | Foto: Quantron
Rein elektrisch ist der Volvo FMX 8x4 mit Pritsche und Kran unterwegs. Seine 540-kWh-Batterien treiben drei E-Motoren mit bis zu 490 kW Dauerleistung an. | Foto: Quantron

Volvo: Pritsche und Kipper mit Elektroantrieb

Voll elektrisch geht es gleichfalls bei Volvo Trucks zur Sache. In der Messehalle buhlten ein serientauglicher Volvo FMX Electric 8x4 als Pritsche mit Palfinger-Ladekran und 540-kWh-Batterie sowie ein FE Electric 6x2 mit Hiab-Hakenabrollgerät um die Gunst der Besucher. Weitere Lkw mit Dieselantrieb waren ins Freigelände verbannt. Hier stachen besonders die neue Fahrerhaus-Variante FMX-Mannschaftskabine für bis zu neun Personen und das neue Sicherheitssystem zum Schutz von Radfahrern und Fußgängern heraus. Der Seiten-Kollisionswächter erkennt mit Hilfe eines Doppelradars an jeder Lkw-Flanke Verkehrsteilnehmer, die sich beidseitig im toten Winkel befinden und warnt den Fahrer über ein rotes Licht am Spiegel. Das neue Safety-System ist ab September dieses Jahres für die Baureihen Volvo FH, FM und FMX mit Diesel-, Gas- und Elektroantrieb verfügbar. Im Volvo FL und FE kommt es erst ab 2023.
Designwerk aus der Schweiz liefert umgerüstete E-Lkw mit hoher Batteriekapazität, mobile Schnellladegeräte und Hochvolt-Batterien. | Foto: Quatex
Designwerk aus der Schweiz liefert umgerüstete E-Lkw mit hoher Batteriekapazität, mobile Schnellladegeräte und Hochvolt-Batterien. | Foto: Quatex

Als Elektromobilitätsspezialist in der Nische fungiert Designwerk Technologies. Das schweizerische Unternehmen ist eine 60-prozentige Tochter der Volvo Group und packt dort an, wo Volvo mit der Serienfertigung passen muss. Vor allem maßgeschneiderte E-Lkw mit hoher Batteriekapazität, mobile Schnellladegeräte und Hochvolt-Batteriesysteme gehören zum Portfolio des Unternehmens. Den einstigen Lkw-Markennamen Futuricum habe man abgelegt und agiert jetzt ausschließlich unter Designwerk oder kurz DW. Zur Messe hat Designwerk diverse umgerüstete Volvo und einen Econic mit 170, 340 und 450 kWh Batteriekapazität mitgebracht. Bei Bedarf schaffen die Schweizer auch 900 kWh für den Fernverkehr bis 500 Kilometer ohne Zwischenladen.

Den Meiller-Hakenabrollkipper RS21 hat Scania auf das vollelektrische 25P BEV-Fahrgestell mit elektrisch gelenkter Nachlaufachse aufgebaut. | Foto: Quatex
Den Meiller-Hakenabrollkipper RS21 hat Scania auf das vollelektrische 25P BEV-Fahrgestell mit elektrisch gelenkter Nachlaufachse aufgebaut. | Foto: Quatex

Scania glänzte auf der IFAT mit zwei batterieelektrischen Fahrzeugen und einem Gas-Lkw mit Müllsammelaufbau. Der 25 P-Hakenabroller mit E-Motor verfügt über eine elektrisch gelenkte Nachlaufachse. Insgesamt neun Batterien mit 300 kWh sollen den 27-Tonner alltagstauglich machen. Auf identischen Basisdaten beruht der Scania 25 L mit niedrigem Einstieg und so genannter City Door – einer nach innen öffnenden Schiebetür auf der Beifahrerseite.

Iveco zeigte klassische Dieselmodelle wie diesen 480 PS starken X-Way 6x2 mit Aufbaukombination aus Ladekran und Abrollkipper. | Foto: Quatex
Iveco zeigte klassische Dieselmodelle wie diesen 480 PS starken X-Way 6x2 mit Aufbaukombination aus Ladekran und Abrollkipper. | Foto: Quatex

Mit Diesel- und Erdgasfahrzeugen aus fast allen Segmenten rückte Iveco zur Messe an und zeigte insgesamt 15 unterschiedliche Varianten aus dem Portfolie der 3,5- bis 28-Tonner. Heraus stach dabei der vollluftgefederte S-Way CNG Abfallsammler als Frontlader für den Ein-Mann-Betrieb. Sein 400 PS starker Gasmotor lässt sich mit Bio-CNG betreiben und ist dann nahezu CO2-neutral unterwegs. Ein elektrisch betriebener Nikola Tre BEV oder FCEV aus dem Joint Venture der beiden Kooperationspartner war nicht dabei.

Den Abrollkipper auf Renault Trucks E-Tech D Wide treiben zwei Elektromotoren mit maximal 370 kW an. Bis zu 200 km Reichweite sind möglich. | Foto: Quatex
Den Abrollkipper auf Renault Trucks E-Tech D Wide treiben zwei Elektromotoren mit maximal 370 kW an. Bis zu 200 km Reichweite sind möglich. | Foto: Quatex

Renault Trucks war selbst nicht mit eigenem Messestand auf der IFAT ver-treten, hatte aber geschickt sieben elektrische Lkw der E-Tech D Wide-Reihe bei Aufbaupartnern wie Meiller, VDL und Terberg HS platziert. Die Abrollkipper, Absetzkipper und Müllsammler sind mit zwei Elektromotoren ausstaffiert, leisten maximal 370 kW und verfügen über variable Batteriepakete, die bis zu 200 Kilometer Reichweite erlauben. Für 2023 hat Renault erste vollelektrische Varianten der Modellreihe C für den Bau angekündigt.

Faun präsentierte im Rahmen der neuen E-Marke Enginius wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen mit bis zu 240 km Reichweite. | Foto: Quatex
Faun präsentierte im Rahmen der neuen E-Marke Enginius wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen mit bis zu 240 km Reichweite. | Foto: Quatex

Kommunalfahrzeuge mit „grünen“ Antrieben

Einen elektrifizierten Abfallsammler auf Basis des DAF CF Electric gab es bei VDL zu sehen, und der Kommunalfahrzeug-Spezialist Faun präsentierte im Rahmen der neuen Enginius Bluepower-Baureihe wasserstoffbetriebene Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen auf Econic-Basis für bis zu 240 Kilometer Reichweite. Die E-Mobilität gewinnt auch bei Palfinger zunehmend an Gewicht. Neben der Rolle als Entwicklungspartner von Mercedes und ZF bei der Plug-and-Work-Lösung eWorX geht der Kranspezialist mit seinem eDrive-System eigene Wege. Der damit ausgestattete Akku-Ladekran PK 12502 SH aus der 12-mt-Klasse hat auf der IFAT den VAK Innovationspreis 2022 verliehen bekommen.
Der Palfinger Akku-Ladekran PK 12502 SH mit eDrive-Antrieb bekam auf der IFAT den VAK Innovationspreis 2022 verliehen. | Foto: Quatex
Der Palfinger Akku-Ladekran PK 12502 SH mit eDrive-Antrieb bekam auf der IFAT den VAK Innovationspreis 2022 verliehen. | Foto: Quatex

Vielseitige Anhänger

Innovationen zeigten ebenso Anhängerhersteller wie Fliegl und Hüffermann. Der Fliegl Tandem-Tiefbettanhänger TTS 100 AB eignet sich sogar für Absetzmulden bis zehn Kubikmeter. Von Abrollcontainern mit Außen- oder Mittelrolle über Absetzcontainer und Baumaschinen bis hin zu Langmaterial transportiert der Fliegl Kombi-Plattform-Anhänger praktisch alles und dient damit den unterschiedlichsten Einsatzbereichen. Zusätzlich warb der thüringische Fahrzeugbauer für seine Schubbodenauflieger, die aus Platzgründen aber in München fernbleiben mussten. Bei Hüffermann gab es einen neuen Schlitten-Carrier in Zentralachsbauweise zu sehen, der sowohl Abrollcontainer als auch Wechselbrücken transportieren kann.

Der Hüffermann Schlitten-Carrier in Zentralachsbauweise kann nun Abrollcontainer oder Wechselbrücken aufnehmen. | Foto: Quatex
Der Hüffermann Schlitten-Carrier in Zentralachsbauweise kann nun Abrollcontainer oder Wechselbrücken aufnehmen. | Foto: Quatex

Kompakte Elektroachse

Für die Elektrifizierung von Kommunal- und Müllfahrzeuge brachte Allison Transmission die neue vollelektrische Achse eGen Power 130D mit nach München. Die 13-Tonnen-Achse verfügt über zwei integrierte Elektromoto-ren mit jeweils 454 kW Dauerleistung (652 kW Spitzenleistung), Mehrganggetriebe, Ölkühler und Pumpen. Sie funktioniert in batterie- wie brennstoffzellenbetriebenen Fahrzeugen gleichermaßen. Als einer der ersten Lkw-Hersteller will Toyota-Tochter Hino Trucks die kompakte Elektroachse in seine schwere XL-Modellreihe einbauen.

Die Allison-Achse eGen Power 130D besitzt zwei integrierte E-Motoren mit je 454 kW Dauerleistung und soll Kommunal- und Müllfahrzeuge elektrifizieren. | Foto: Quatex
Die Allison-Achse eGen Power 130D besitzt zwei integrierte E-Motoren mit je 454 kW Dauerleistung und soll Kommunal- und Müllfahrzeuge elektrifizieren. | Foto: Quatex

Elektro-Müllsammler von Quantron

Für umgerüstete Elektro-Lkw ist Quantron bekannt und zeigte den neuen Müllsammler QHB 27-280 auf Econic-Basis mit Terberg HS-Hecklader. Ein paar Nummern kleiner war der Q-Light Daily FCEV mit Brennstoffzelle für 4,2 Tonnen Gesamtgewicht mit von der Partie. Der Pritschentransporter feierte auf der Nufam 2021 seine Premiere. Zusammen mit Ballard Power Systems arbeitet Quantron nun an der Entwicklung von Wasserstofffahrzeugen im Heavy-Duty-Bereich. Auf der IAA Transportation 2022 soll das erste Fahrzeug der beiden Partner zu sehen sein.

Der Augsburger Fahrzeugbauer Quantron kam mit E-Müllsammler auf Econic-Basis und Q-Light Daily FCEV mit Brennstoffzelle für 4,2 t Gesamtgewicht zur IFAT. | Foto: Quantron
Der Augsburger Fahrzeugbauer Quantron kam mit E-Müllsammler auf Econic-Basis und Q-Light Daily FCEV mit Brennstoffzelle für 4,2 t Gesamtgewicht zur IFAT. | Foto: Quantron

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