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VW ID. Buzz Cargo im Test: Der Bulli ist zurück

Sein Design zeigt Anklänge an gestern, sein E-Antrieb weist nach morgen: Aus dem Bully ist ein Buzzy geworden. Im Test muss der schicke neue VW ID. Buzz Cargo zeigen, was er kann.

E-Transporter VW ID. Buzz Cargo im Test: Der Bulli ist zurück
Schicker Auftritt: Der VW ID. Buzz ist ein echter Hingucker – und sorgt für reichlich Gesprächsstoff. | Foto: Randolf Unruh

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Wer den VW ID. Buzz Cargo fährt, gewinnt neue Freunde. Etwa den gut informierten Handwerker auf dem Nachbarplatz an der Ladestation: „Kann der auch bidirektional laden?“ Kann er nicht. Drüben schauen die Jungs mit dem Tesla und den schicken Piloten-Sonnenbrillen heimlich. Die Seniorchefin der Physio-Praxis: „Wir haben mehrere VW-Busse gehabt, wie ist der denn so?“ Da ist sie, die Grundfrage.

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Fein angezogen hat er sich jedenfalls. Die Karosserie rundgelutscht wie ein Bonbon, die Proportionen mit langem Radstand, kurzen Überhängen und breiter Spur gelungen. Ebenso kleine Aufmerksamkeiten wie der Gitter-Kühlergrill, die fast echten Belüftungsohren wie einst an den hinteren Ecksäulen und vorn das mächtige Markenzeichen. Richtig gut steht dem ID. Buzz Cargo auch die teure zweifarbige Lackierung. Mal ehrlich, dagegen wirkt der aktuelle Multivan fade.

VW ID. Buzz Cargo: Cockpit mit bekannten Schwächen

Tür auf und dann, ja nicht mehr einsteigen à la T6, sondern seitlich hineingleiten. Die Sitze umschließen den Körper, die Sitzposition passt, Ablagen und Steckdosen gibt es reichlich, der Fußraum ist beachtlich. Der Blick fällt auf die kleine Armaturenanlage – ärmlich oder genial einfach? Auf jeden Fall komplett bestückt und luftig leicht wie das ganze Fahrerhaus, von einer gewissen Düsternis mal abgesehen. Die Sicht auf Ampeln? Wegen des weit nach vorne gezogenen Dachs schaut der Fahrer auf einen Breitwandfilm – und schlecht nach oben. Die Außenspiegel sind klein. Angesichts des Monitors in Wagenmitte folgt die schon gewohnte Kritik zum Thema versteckte Menüs, unbeleuchtete und schwer zu ertastende Regler für Temperatur und Lautstärke. Auch die mäßig definierten Lenkradtasten sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Schönheit ist häufig unperfekt.

VW ID. Buzz Cockpit: Nüchternes aber luftig wirkendes Fahrerhaus mit prima Sitzen und angenehm viel Platz. | Foto: Randolf Unruh
VW ID. Buzz Cockpit: Nüchternes aber luftig wirkendes Fahrerhaus mit prima Sitzen und angenehm viel Platz. | Foto: Randolf Unruh

VW ID. Buzz Cargo: Fahreigenschaften im Test

Die Wahrheit liegt auf der Straße. Der Heckmotor – wie einst – mit 150 kW und 310 Nm schiebt mächtig an. Der VW-Bulli zieht auch im oberen Tempobereich und am Berg durch, das schafft nicht jeder E-Transporter. Drei Fahrmodi gibt’s, die Eco-Variante ist etwas schlurfig, Komfort passt immer, und die Sport-Variante kann man missachten. Dank dicker 255er Walzen an der Hinterachse und breiter Spur liegt der ID. Buzz Cargo satt auf der Straße. Federt stramm, aber nicht überhart. Klebt mit niedrigem Schwerpunkt und Mehrlenker-Hinterachse fester auf der Straße als mancher Klimaaktivist. Der Übergang von Elektro- zur Reibbremse ist gut abgestimmt. Hinten gibt’s nur Trommeln – vermutlich würden Scheiben bei viel Rekuperation rosten. Die Lenkung arbeitet präzise, dank Mini-Wendekreis wetzt der VW-Buzzy um die Ecken. Für alle Fälle fahren reichlich Assistenten mit. Beim Rückwärts-Einparken misstrauen sie sich: Der Einpark-Assistent gestattet eine vorwitzige Annäherung des unübersichtlichen Vorbaus an den Vordermann, der Notbrems-Assistent haut prompt wuchtig die Bremse rein.
VW ID-Buzz Cargo Armaturen: Von der Armaturentafel zum Täfelchen, trotzdem ist alles Wesentliche drin und dran. | Foto: Randolf Unruh
VW ID-Buzz Cargo Armaturen: Von der Armaturentafel zum Täfelchen, trotzdem ist alles Wesentliche drin und dran. | Foto: Randolf Unruh

Transporter-Test: Kann der VW ID. Buzzy auch Cargo?

Transporter sollen transportieren. Mit gleich zwei Schiebetüren plus Heckklappe hat der Testwagen durchgehend geöffnet. Aber die schmalen seitlichen Luken lassen keine Palette durch. Der Hinterradantrieb kostet Innenhöhe, die bauchige Karosserie weiteres Volumen – 3,9 m3 sind nicht eben viel. Auch nicht rund 600 kg Nutzlast und knappe Achslastreserven. Immerhin, 1 t darf der ID. Buzz Cargo ziehen. Typisch VW sind der robuste Boden im Laderaum und handfeste Zurrösen. Praktisch die LED-Lampen inklusive Vorfeldbeleuchtung in der geöffneten Heckklappe und das Kabelfach unter dem Boden in Höhe der rechten Schiebetür. Doch oben laufen ungeschützt Kabelstränge entlang, das geht sorgfältiger. Obacht: 1.230 mm Durchgangsbreite zwischen den Radkästen ist Lieferwagenmaß. Also für die Verbrauchsfahrt die 20 Sack Schnellbeton à 25 Kilo per Hand einladen. Das Fahrwerk steckt den Ballast mühelos weg, der E-Motor sowieso. Geradeauslauf, auch der schnelle Haken als Spurwechsel ohne jede Nachbewegung – Klasse.
VW ID-Buzz Cargo Laderaum: Durchgehend geöffnet, aber schmale Schiebetüren, Heckklappe aus Verbundwerkstoff. | Foto: Randolf Unruh
VW ID-Buzz Cargo Laderaum: Durchgehend geöffnet, aber schmale Schiebetüren, Heckklappe aus Verbundwerkstoff. | Foto: Randolf Unruh

VW ID. Buzz Cargo im Test: Reichweite passt

Ebenso tut sich der ID. Buzz Cargo bei Verbrauch und Reichweite hervor. Wer ihn mit den maximal möglichen 145 Sachen über die Autobahn drischt, muss mit 30 kWh/100 km kalkulieren. Gelassene 120 km/h kosten etwa 25 kWh. Bei Überland- und Kurzstrecken ist man mit nur 15 bis 18 kWh dabei. Alles voll ausgeladen und bei moderaten Außentemperaturen, versteht sich. Macht im Schnitt 20,3 kWh auf der anspruchsvollen Hausstrecke. Gut, richtig gut. Mit nutzbaren 77 kWh ist ordentlich Stromkapazität an Bord. Im Alltag ohne Autobahn sind allemal 300 km und mehr drin. Der ID. Buzz Cargo ist der erste E-Transporter, mit dem man bedenkenlos in den Tag startet.

Auch eine Zwischenladung hält den VW nur kurz auf, denn bei leerem Akku schlürft er den Saft mit bis zu 170 kW Ladeleistung. Unter 20% Batteriekapazität weist der VW frühzeitig auf notwendige Ladungen hin, bietet auf Wunsch passende Säulen an, reduziert später langsam die verfügbare Leistung.

Und dann war da im Ladepark noch die Beifahrerin einer schnittigen E-Sportlimousine mit einer verblüffenden Frage: „Wer hat denn den umgebaut?“ Wie bitte, den ID. Buzz Cargo? Auf E-Antrieb umgebaut? Manche Freunde muss man nicht haben.

VW ID-Buzz Cargo beladen: Kaum mehr als 600 kg Nutzlast sind eher Lieferwagenformat, ebenso eine Tonne Anhängelast. | Foto: Randolf Unruh
VW ID-Buzz Cargo beladen: Kaum mehr als 600 kg Nutzlast sind eher Lieferwagenformat, ebenso eine Tonne Anhängelast. | Foto: Randolf Unruh

VW ID. Buzz Cargo: Technische Daten

Grundpreis ohne MwSt.

45.740,00 €

Motor

Permanent erregter Synchronmotor im Bereich der Hinterachse

Nennleistung

100 kW/Drehmoment 310 Nm

Kraftübertragung

Hinterradantrieb, feste Getriebeübersetzung, drei Fahrmodi, zwei Rekuperationsmodi

Batterie

Lithium-Ionen-Traktionsbatterie, 82 kWh (nutzbar 77 kWh), Nennspannung 400 V, geladen dreiphasig mit 11 kW per Wallbox mit Typ-2-Stecker, außerdem schnellladefähig über CCS-Stecker mit max. 170 kW

Fahrwerk:

Vorderachse

Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeine, untere Dreiecks-Querlenker, Stabilisator

Hinterachse

Einzelradaufhängung, Mehrlenkerachse mit Schraubenfedern

Reifen

vorn 235/60 R 18, hinten 255/55 R18

Bremsen

Hydraulische Zweikreisbremse, vorn Scheiben-, hinten Trommelbremsen, ESP mit ABS und ASR, elektronisch geregelte Bremskraftverteilung, Bremsassistent, Anfahrhilfe

Maße und Gewichte:

Länge/Breite/Höhe

4.712/1.985/1.927 mm

Radstand

2.989 mm

Wendekreis

11.100 mm

Leergewicht

2.380 kg

Nutzlast

620 kg

Zul. Gesamtgewicht

3.000 kg

Zul. Achslast vorn/hinten

1.390/1.690 kg

Anhängelast bei 12% Steigung

1.000 kg

Testwerte:

Beschleunigung 0-50/80/100 km/h

3,8/6,7/9,3 s

Elastizität 60-100 km/h

5,2 s

Elastizität 80-120 km/h

7,0 s

Höchstgeschwindigkeit

145 km/h

Innengeräusche bei Stand/50/100 km/h

-/55/62 dB(A)

Normverbrauch nach WLTP kombiniert

20,3-22,3 kWh/100 km

Verbrauch Teststrecke beladen

20,3 kWh/100 km

Aus jeder Perspektive ein appetitlicher Anblick: Der VW ID. Buzz ist ein Schmuckstück für den Fuhrpark. | Foto: Randolf Unruh
Aus jeder Perspektive ein appetitlicher Anblick: Der VW ID. Buzz ist ein Schmuckstück für den Fuhrpark. | Foto: Randolf Unruh

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