Ein klassischer Transporter geht auf die Piste

Test VW-Transporter T6.1: Der Transporter-Senior von Volkswagen ist der Klassiker in der Liga, die er einst begründete. Vor seinem absehbaren Ende zeigt’s der Alte dem Nachwuchs noch mal so richtig.

Klassischer VW Transporter "T6.1" im Test 2022
Der Transporter hat sich fein gemacht – was so ein wenig schwarzer und weißer Schmuck bei einem Senior nicht alles bewirken kann. | Foto: Volkswagen

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Bald wird der Alte 20 Jahre, manch heutiger Führerscheininhaber war noch nicht geboren, als dieser VW 2003 als T5 auf die Welt kam. Und doch steht der Senior richtig gut da, hat sich feingemacht für den Test, vielleicht ist es der letzte. Mit weißem Lack und dezenten Streifen, Stoßfängern in Wagenfarbe, schwarzen Spiegelgehäusen, abgedunkelten Scheiben im Fond und dem glänzenden schwarzen Dach. Muss man nicht haben, steht ihm aber gut.

Feines Cockpit, nicht gerade üppig bemessen, aber mit hochwertigen Materialien und rundum solide verarbeitet. | Foto: Volkswagen
Feines Cockpit, nicht gerade üppig bemessen, aber mit hochwertigen Materialien und rundum solide verarbeitet. | Foto: Volkswagen

Heiser röchelt der Anlasser, danach ertönt gedämpft die Reibeisenstimme des Dieselmotors. An Bord gibt es einen klassischen Zündschlüssel, einen Schaltknauf und einen Handbremshebel. Und hier fast keine Assistenzsysteme. Keine Bevormundung durch einen Spurhalte-Assistenten, eine Klimatisierung mit drei übersichtlichen Drehreglern, Licht muss der Fahrer selbst einschalten.

Herausgeputztes Arbeitstier

Der Alte ist nicht nur schick, er packt auch an. Die etwas hochbeinige Karosserie des Kastenwagens lauert auf Fracht aller Art, denn beim Kastenwagen Plus steckt hinter der Schiebetür eine Dreiersitzbank mit Kunststoff-Trennwand zum Laderaum. Hinein mit der Palette, beladen mit 900 Kilo Putz. Der Baustoffhändler greift zum Stapler mit den langen Gabelzinken, denn anstelle praktischer Heckflügeltüren steht die geöffnete Heckklappe im Weg. Und bitte längs einladen, sonst sind wegen der Trennwand die vorderen Zurrösen nicht mehr zugänglich. Mit den versprochenen zwei Paletten quer wird es eng, denn auf halber Höhe misst der Frachtraum nur 1,40 m in der Länge. Aber für flache Gegenstände bis fast 1,90 m ist Platz, denn die Rückbank kann über die volle Breite unterladen werden.

Das „Plus“ vom Kastenwagen Plus: Zweite Reihe mit gut ausgeformter Dreier-Sitzbank und Ablagen. | Foto: Volkswagen
Das „Plus“ vom Kastenwagen Plus: Zweite Reihe mit gut ausgeformter Dreier-Sitzbank und Ablagen. | Foto: Volkswagen
Nun muss er ran, der TDI, er ackert und orgelt, rumort und röhrt, schnauft und prustet, lässt den Vorderwagen bei niedrigen Drehzahlen trotz Ausgleichswellen vor Anstrengung leicht vibrieren. Alles nicht laut, aber rau. Trotz des schicken Outfits geht hier ein Arbeiter ans Werk, kein Bürohengst. VW hat den Diesel für die letzte Stufe von Euro 6 nochmals überarbeitet: Stichworte sind motornahe Abgasreinigung mit doppeltem SCR-Kat, dreiphasige Abgasrückführung, neues Einspritzsystem, neuer Turbolader. Ganz tiefe Drehzahlen mag die Maschine nicht, ganz hohe Drehzahlen braucht sie nicht. Dazwischen fühlt sich der Motor pudelwohl, packt spontan und fest zu. 150 PS Leistung und 340 Nm Drehmoment sind Basis für prächtige Fahrleistungen – der Altmeister ist topfit. Kein Wunder also, dass VW 2,5 t Anhängelast spendiert. Passend dazu ist das Getriebe im ersten Gang so kurz übersetzt, dass die Fuhre auch am Berg ohne Kupplungsschaden anfährt.

Günstiger Dieselverbrauch

Gleichzeitig spreizt VW die sechs Gänge so weit, dass der Transporter in der höchsten Stufe gemütlich dahinbummelt. Tempo 100 bedeutet knapp 1.800 Touren, in voller Fahrt über die Autobahn wie der Gottseibeiuns mit 180 Sachen ist der VW mit kaum mehr als 3.000 Touren unterwegs. Im Unterschied zu so manch jüngerem Kollegen liegt der Transporter selbst dann satt auf der Straße, die ruhige und präzise Lenkung hält ihn sicher auf Kurs. Angesichts der gut gewürzten Testrunde mit Stadtverkehr, anspruchsvollen Landstraßen und einer Autobahnetappe bis zum vollen Galopp liegt der Verbrauch mit exakt 8,0 l/100 km günstig, schließlich rollt der VW bei kühlen Temperaturen weitgehend ohne Start-Stopp und mit Winterreifen in seinen zwanzigsten Frühling.

Frachtabteil vor der Beladung: je nach Verteilung ist Platz für eine bis zwei Paletten. Es empfiehlt sich ein Bodenbelag. | Foto: Volkswagen
Frachtabteil vor der Beladung: je nach Verteilung ist Platz für eine bis zwei Paletten. Es empfiehlt sich ein Bodenbelag. | Foto: Volkswagen

Beladen zeigt sich der VW auch von seiner komfortablen Seite. Ohne Fracht an Bord wirkt das Fahrwerk dagegen etwas steifbeinig, es mag auch an den 17“-Rädern liegen. Mitfahrern steht neben dem eher knappen Doppelbeifahrersitz die breite Bank im Fond zur Verfügung. Die einzelnen Plätze sind leicht ausgeformt, der Raum genügt auch großen und kräftig gebauten Passagieren. Ablagen in Seitenwand und Türen nehmen allerhand Kleinkram auf, die Vollverkleidung ist von angemessener Qualität, auch an ein Schiebefenster ist gedacht. Als Mannschaftswagen macht der VW eine gute Figur.

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Weiter vorn sowieso. Der Fahrersitz ist wie gewohnt mehr Sessel als Sitz, die traditionell hohe Sitzposition verleiht Übersicht, es gibt Ablagen zuhauf und die Rundinstrumente sind prima ablesbar. Nicht zuletzt setzt der Alte in Verarbeitung und Materialqualität Maßstäbe. Manche Schrulle gehört auch dazu, zum Beispiel lässt der Spiegel rechts immer noch einen lästigen toten Winkel. Vielleicht wäre das eine oder andere Assistenzsystem also doch nicht so schlecht.

Technische Daten des VW Transporter T6.1 Kastenwagen Plus

Grundpreis netto

38.360 €

Motor

Vierzylinder-Turbodiesel, Common-Rail-Direkteinspritzung, Aufladung per Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie, Ladeluftkühlung, Euro 6d-Temp EVAP ISC mit doppeltem SCR-Kat, AGR und DPF

Hubraum

1.968 cm³

Nennleistung

110 kW (150 PS) bei 3.200-3.750/min

Max. Drehmoment

340 Nm bei 1.500-3.000/min

Kraftübertragung

Vorderradantrieb, Sechsgang-Schaltgetriebe

Fahrwerk

Vorderachse

Einzelradaufhängung, McPherson-Federbeine, untere Dreiecks-Querlenker, Stabilisator

Hinterachse

Einzelradaufhängung an Schräglenkern, Schraubenfedern, Reifen 215/65 R 17

Bremsen

Hydraulische Zweikreisbremse, vorn und hinten Scheibenbremsen, ESP mit ABS, ASR, elektronisch geregelte Bremskraftverteilung, Anfahrassistent, Bremsassistent

Maße und Gewichte

Länge/Breite/Höhe

4.904/1.904/1.990 mm

Radstand

3.000 mm

Wendekreis

11.900 mm

Zul. Achslast vorn/hinten

1.610/1.600 kg

Leergewicht

2.000 kg

Nutzlast

1.000 kg

Zul. Gesamtgewicht

3.000 kg

Zul. Anhängelast

2.500 kg

Testwerte

Beschleunigung 0-50/80/100 km/h

5,0/9,3/12,7 s

Elastizität 60-100 km/h im 4./5.Gang

8,5/12,2 s

80-120 km/h im 6. Gang

18,8 s

Höchstgeschwindigkeit

183 km/h

Innengeräusche bei Stand/50/100 km/h

48/60/65 dB(A)

Kraftstoffverbrauch

Normverbrauch WLTP

6,4-8,4 l/100 km

Teststrecke beladen

8,0 l/100 km

Testverbrauch Adblue

1,58 l/100 km

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