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Experte: Beim Wiederaufbau Normen zum erdbebensicheren Bauen umsetzen

Normen und andere Vorsorgemaßnahmen im Bereich des erdbebensicheren Bauens können Gebäude vor dem Einsturz bewahren. Aber nicht alle Länder haben so etwas, sagt Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter, Prüfingenieur für Bautechnik. Ein Problem ist auch die Komplexität der Normungsarbeit auf europäischer Ebene.

Erdbeben Türkei: Beim Wiederaufbau Normen zum erdbebensicheren Bauen umsetzen
Für den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen ist es unverzichtbar, dass die Vorschriften zum erdbebensicheren Bauen umgesetzt werden, meint Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter vom VDI. | Foto: shutterstock.com/ymphotos

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Dr.-Ing. Franz-Hermann Schlüter ist Geschäftsführer bei der SMP Ingenieure im Bauwesen GmbH aus Karlsruhe. Der Prüfingenieur für Bautechnik ist in der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik aktiv und befasst sich unter anderem mit Normierungen im Bereich des erdbebensicheren Bauens. Er erklärt die Fehler beim Bau von Gebäuden, die bei Erdbeben zusammenbrechen: „Grundsätzlich kann man sagen, dass Gebäude sehr erdbebensicher sind, sofern Normen und Vorsorgemaßnahmen getroffen wurden. Durch die Erschütterung wird Energie in die Gebäude getragen, und hier muss es das Ziel sein, diese Energie durch möglichst viele Bauteile wieder aufzunehmen – beispielsweise durch plastische Verformungen. Ansonsten konzentrieren sich die Energieeintragungen auf wenige Bauteile und versagen dann."

Vier-Augen-Prinzip schützt Gebäude bei Erdbeben

In Deutschland, erläutert Schlüter, herrsche ein Vier-Augen-Prinzip, das heißt, Prüfingenieure kontrollieren die Maßnahmen zur Erdbebensicherheit und nehmen die Ausführungen ab. „Das hat nicht jedes Land", sagt Schlüter. Um Gebäude in Krisenregionen nicht immer wieder neu aufbauen zu müssen, gäbe es Verstärkungsmaßnahmen für kritische Gebäudeteile, wie zum Beispiel eingeklebte Bewehrung oder eingebrachte Faserwerkstoffe. „Europaweit bestehen hier auch Vorschriften", so der VDI-Experte.

Erdbebennorm nach DIN für Europa

In Europa ist das Bauen in Erdbebenregionen durch Normen geregelt. „Die Erdbebennorm ist die DIN 4149 aus dem Jahr 2005", gibt Schlüter an. Allerdings bemängelt der Ingenieur die Komplexität der Normungsarbeit auf europäischer Ebene insgesamt. Neben der DIN 4149 gibt es den Eurocode 8, dessen Normen für die Bemessung und Konstruktion von Bauwerken des Hoch- und Ingenieurbaus in Erdbebengebieten gelten. Das Ziel ist, sicherzustellen, dass bei Erdbeben menschliches Leben geschützt ist. Beim Einsatz des Eurocodes in der Praxis habe es aber noch Differenzen gegeben, so Schlüter, deshalb soll ein nationaler Anhang ihn ergänzen. Er selbst empfiehlt „anwendbare und überschaubare“ Regularien. Neue Regelungen seien oftmals nicht in der Praxis erprobt und für Ingenieure schwer umsetzbar.

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Wiederaufbau nach Erdbeben in der Türkei und Syrien

Für den Wiederaufbau in den betroffenen Regionen sei es unverzichtbar, dass die Vorschriften zum erdbebensicheren Bauen umgesetzt würden. „Aus eigener Erfahrung kann ich von einem Bauprojekt in Istanbul berichten. Dort haben wir drei große Krankenhäuser erdbebensicher ausgelegt. Diese sind auf einer seismischen Isolierung gebaut. Da bleibt das Krankenhaus erstmal stehen, auch wenn die Erde wackelt, da die Bewegung des Krankenhauses von der der Erde abgekoppelt ist."


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