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Fertigteile beschleunigen Bau einer Eisenbahnüberführung

Sind unter Bahngleisen Unterführungen anzulegen oder zu erneuern, sollen meist die Sperrzeiten so gering wie möglich gehalten werden. Eine Lösung, die die Bauzeit verkürzt, wurde beim Ersatzneubau einer Eisenbahnüberführung am Bahnhof in Grimmen in Mecklenburg-gefunden: Nur zwei Tage dauerte die Montage der Rahmenfertigteile.

Beton-Fertigteile beschleunigen Bau einer Bahnüberführung
Statt in Ortbetonbauweise wurde die Eisenbahnüberführung in Grimmen mit Rahmenfertigteilen aus Stahlbeton errichtet. | Foto: ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH

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Auf der zweigleisigen Bahnverbindung zwischen Grimmen und Stralsund kreuzt am Bahnkilometer 200,2+26 eine Wegunterführung die Strecke in einem Winkel von 90 Grad. Das alte Bauwerk aus Natursteinwiderlagern und einem Gewölbe aus Ziegelmauerwerk war schon länger fällig für eine Sanierung. Weil für den Ersatzneubau der Eisenbahnüberführung nur eine kurze Bauphase von drei Monaten zur Verfügung stand, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Bauweise mit Fertigteilen aus Stahlbeton. „Wir haben uns dazu entschieden, das komplette Bauwerk quasi als Bausatz aus Fertigteilen auf die Baustelle liefern und montieren zu lassen“, so Nico Kosching, Geschäftsbereichsleiter der ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH aus Stralsund.
Vorher: Sowohl technisch als auch wirtschaftlich war die alte Bahnüberführung aus Naturstein seit längerer Zeit sanierungsbedürftig. | Foto: ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH
Vorher: Sowohl technisch als auch wirtschaftlich war die alte Bahnüberführung aus Naturstein seit längerer Zeit sanierungsbedürftig. | Foto: ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH

16 Bauteile in gut zwei Tagen montiert

Insgesamt 16 Bauteile der Kleihues Betonbauteile GmbH & Co. KG aus Emsbüren mit einer maximalen Breite von 5,05 und einer Länge von 12 Metern, sowie einem Einzelgewicht von bis zu 38,4 Tonnen wurden an Ort und Stelle gebracht - eine logistische Meisterleistung bei den beengten örtlichen Verhältnissen. Erst gingen die Fertigteile mit einem Schwerlast-Sondertransport über die Straße nach Grimmen, dort wurden sie auf einen gleisfahrbaren Auflieger geladen und liegend zur Baustelle gebracht. Ein150-Tonnen Eisenbahndrehkran versetzte sie an Ort und Stelle, wo sie montiert und mit Epoxidharz-Mörtel verklebt wurden. „Anschließend wurde mit einem Stabspannsystem kraftschlüssig für den Endzustand verspannt“, berichtet Kosching. „Alles in allem erfolgte die reine Montage der Elemente in gut zwei Tagen.“ Unmittelbar nach dem Einbau konnten die Fertigteile hinterfüllt und die Gleise wieder draufgesetzt werden.
16 Betonfertigteile wurden per Kran an Ort und Stelle versetzt. | Foto: Kleihues Betonbauteile
16 Betonfertigteile wurden per Kran an Ort und Stelle versetzt. | Foto: Kleihues Betonbauteile

Arbeitsschritte mit Fertigteilen reduziert

Die Fertigteilbauweise hat einen weiteren Vorteil. „Fertigteile werden unter kontrollierten Bedingungen und laufenden Qualitätskontrollen im Werk produziert“, sagt Paul-Martin Großkopff, Geschäftsführer des Herstellers Kleihues. „Hierdurch ergibt sich im Vergleich zur Ortbetonbauweise oft eine bessere Betonqualität, die auch optische Vorteile bietet.“ Außerdem seien beim Einsatz von Fertigteilen deutlich weniger Arbeitsschritte nötig. Das könne Bauvorhaben vereinfachen und Fehlerquellen reduzieren.

Gleich nach dem Einbau konnten die Fertigteile hinterfüllt und die Gleise wieder draufgesetzt werden. | Foto: Kleihues Betonbauteile
Gleich nach dem Einbau konnten die Fertigteile hinterfüllt und die Gleise wieder draufgesetzt werden. | Foto: Kleihues Betonbauteile

Medienkanal in die Überführung integriert

Wegen der speziellen Gegebenheiten bei dieser Eisenbahnüberführung konnte die Fertigteilbauweise hier noch einen Vorteil ausspielen. Im Wegbereich des Durchlasses verläuft die einzige Ablaufdruckrohrleitung der Kläranlage Grimmen, die das gesamte gereinigte Wasser der Stadt Grimmen und Umgebung abführt. Die Leitung besteht aus einem GFK-Rohr DN 500 in einem Stahl-Schutzrohr DN 700. Um die Ablaufdruckleitung in die Brücke zu integrieren, musste die lichte Höhe ohne den Wegeinbau auf 3,90 m gesetzt werden. „Es handelt sich bei dem Durchlass daher um ein kombiniertes Bauwerk“, erläutert Kosching. „Unterhalb des Rad- und Gehweges wird die Ablaufdruckrohrleitung und diverse weitere Medien wie zum Beispiel Telefonkabel durchgeleitet. Dank der Fertigteillösung war dies recht einfach zu realisieren.“

Ein Video der der ITG Ingenieur-, Tief- und Gleisbau GmbH über dieses Bauprojekt finden Sie hier:

Fertigteile desselben Herstellers wurden auch für den Bau der JVA Zwickau verwendet. Die Maßhaltigkeit der Betonbauteile erzielt Kleihues mit modernsten Fertigungsmethoden wie dem Einsatz eines 3D-Laserscanners.

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