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Vandersanden entwickelt neue Riemchen für Karlshorst

Erst Industriebrache, heute begehrtes Wohnquartier: Die „Parkstadt Karlshorst“ in Berlin-Lichtenberg gilt als gelungenes Beispiel für zeitgemäßen Städtebau. Architekt und Masterplaner Klaus Theo Brenner setzt bei der Gestaltung auf die für den Standort typische Ziegeloptik – und verwendet für die Fassadengestaltung Riemchen, die es vorher gar nicht gegeben hat.

Wohnungsbau: Vandersanden entwickelt neue Riemchen für Parkstadt Karlshorst
Modellprojekt des Berliner Wohnungsbauprogramms: In der „Parkstadt Karlshorst“ im Berliner Bezirk Lichtenberg entstehen insgesamt 1.000 Wohneinheiten. | Foto: Bonava

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Nur einen Katzensprung vom Spreeufer und vier Kilometer Luftlinie von der City entfernt, hat sich Lichtenberg in den vergangenen 20 Jahren zu einem der Schwergewichte im Berliner Wohnungsbau entwickelt. Wo einst sowjetische Militäreinheiten stationiert oder Volkseigene Betriebe der DDR angesiedelt waren, standen nun weiträumige Flächen für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum zur Verfügung. Den Anfang machte das Großprojekt „Rummelsburger Bucht“, das als städtebauliches Entwicklungsgebiet schrittweise erschlossen wurde und mit attraktiven Neubauten vor allem bei jungen Familien beliebt ist. Im benachbarten Ortsteil Karlshorst galt das Interesse der städtischen Planer vor allem einer Industriebrache mit leerstehenden und kaum noch nutzbaren Altbauten eines Furnierwerkes und des einstigen „VEB Maschinenbauhandel“. Die Masterplanung für die Verwendung der beiden Flächen übernahm das Berliner Büro Klaus Theo Brenner Stadtarchitektur.

1.000 Wohneinheiten in historisch geprägter Ziegeloptik

Nachdem die von Brenner konzipierten Neubauten im Bereich Rummelsburger Bucht 2012 fertiggestellt waren, sah die Planung für das zwölf Hektar große Areal der Parkstadt Karlshorst die Errichtung von insgesamt rund 1.000 Wohneinheiten in fünfgeschossiger Bauweise vor, aufgeteilt in eine Reihe zusammenhängender Wohnanlagen und ergänzt um einzeln stehende Mehrfamilienhäuser. „Ziegelfassaden haben in der Historie von Lichtenberg schon immer ein prägendes Element dargestellt“, erklärt Klaus Theo Brenner. „Damit war nicht nur für den Denkmalschutz, sondern auch für uns als Planer klar, dass wir dieses Baumaterial auch für die Realisierung der neuen Siedlungsprojekte verwenden müssen.“

Rückbesinnung auf den Reformwohnungsbau: Die architektonische Gestaltung setzt auf die standorttypische Ziegeloptik. | Foto: Bonava
Rückbesinnung auf den Reformwohnungsbau: Die architektonische Gestaltung setzt auf die standorttypische Ziegeloptik. | Foto: Bonava
Die Lösung fanden Architekt Brenner und sein Team in einem Mix aus Ziegeln in zwei Farben für die Außenseiten der Gebäude und Putz in vier hellen Farbtönen für die Gestaltung der Innenhöfe sowie als auflockerndes Element in den Außenfassaden. „Bei aller Individualisierung der einzelnen Gebäudeteile wird über das Material Ziegel eine gemeinsame Identität hergestellt“, so Brenner, „und zugleich knüpfen wir damit nahtlos an die traditionelle Backsteinkultur des Standortes an.“ Obschon die Detailplanung der einzelnen Bauabschnitte in der Parkstadt Karlshorst von mehreren Architekturbüros ausgeführt wurde, war die im Masterplan festgelegte Art der Fassadengestaltung für alle Beteiligten verbindlich – und wirkte sich damit auch unmittelbar auf die Beschaffung des benötigten Materials aus.

Riemchen, die aussehen wie Ringofenklinker

„Am liebsten wären uns als Architekten natürlich Fassaden aus klassischen Klinkern gewesen, was aber allein schon aus wirtschaftlichen Gründen und angesichts der Mauerkonstruktion mit einem Wärmedämmverbundsystem nicht realisierbar war“, sagt Stadtarchitekt Brenner. Als Alternative kamen damit nur Riemchen infrage, die sowohl von der Farbgebung als auch von der Oberfläche her aber möglichst präzise dem Charakter der ursprünglich am Standort verwendeten Ziegel entsprechen sollten. Die Fassaden der früheren Industriebauten in Karlshorst bestanden aus dunkel-rot-braunen Ringofenklinkern. Eine Entsprechung in Form von Riemchen ist als Standardprodukt jedoch am Markt praktisch nicht verfügbar. Um darüber hinaus die Einheitlichkeit der Farbgebung über alle Bauabschnitte und Gebäudeteile hinweg sicherzustellen, ließ sich die Lieferung für die Verkleidung von insgesamt rund 15.000 Quadratmetern Fassadenfläche schwerlich auf mehrere Hersteller aufgeteilen.

Geeignetes Fassadenmaterial von Vandersanden: eine besondere Mischung aus Riemchen der Sorten „Alt Krakow“… | Foto: Vandersanden
Geeignetes Fassadenmaterial von Vandersanden: eine besondere Mischung aus Riemchen der Sorten „Alt Krakow“… | Foto: Vandersanden
... und „Alt Tessin“. | Foto: Vandersanden
... und „Alt Tessin“. | Foto: Vandersanden

Komplizierte Bemusterung für die Fassaden

Im Ergebnis gestaltete sich die Bemusterung des Fassadenmaterials einigermaßen komplex, zumal neben den Urhebern des Masterplans auch städtische Planer und Denkmalschützer, die politischen Gremien des Bezirks Lichtenberg und nicht zuletzt die Bonava Deutschland GmbH als Bauträger des Gesamtprojektes einbezogen werden mussten. „Über einen längeren Zeitraum hinweg haben wir immer wieder neue Mustertafeln zusammengestellt und den Entscheidern präsentiert, bis sich am Ende eine nahezu perfekte Lösung herauskristallisierte“, berichtet der für die Region Berlin zuständige Vandersanden-Fachberater Tobias Heim. „Und weil wir zugleich auch gewährleisten konnten, dass die benötigte Menge an Riemchen über mehrere Jahre hinweg durchgehend in gleicher Qualität von uns geliefert werden kann, wurde Vandersanden letztlich als Lieferant ausgewählt.“
Die rot-braun-violett-anthrazit nuancierten Strangpress-Klinkerriemchen „Alt Krakow“ von Vandersanden. | Foto: Vandersanden
Die rot-braun-violett-anthrazit nuancierten Strangpress-Klinkerriemchen „Alt Krakow“ von Vandersanden. | Foto: Vandersanden

Vandersanden entwickelt wirtschaftliche Alternative

Tatsächlich fiel die Wahl im Bemusterungsprozess auf Riemchen, die als Standardprodukt im Angebot von Vandersanden gar nicht vorhanden sind. „Die Vorgabe von Ringofenklinkern als Referenzmaterial schränkte die Auswahl schnell und sehr stark ein“, so Tobias Heim. Theoretisch wäre es zwar möglich gewesen, farblich perfekt passende Verblender in einem Ringofen ganz neu herzustellen und durch Absägen der Sichtseiten daraus die benötigten Riemchen zu gewinnen. Aber, restringiert Heim: „Die damit verbundenen Kosten wären angesichts der aufwändigen Produktionsmethode und mit Blick auf die große Materialmenge absolut unrealistisch.“ Stattdessen entwickelte Vandersanden eine praktikable Alternative auf der Basis von Klinkern aus dem Standardprogramm, die normalerweise aber nicht als Riemchen geliefert werden. „Unser Vorschlag bestand darin, zwei Sorten der optisch am besten passenden Verblender so zu mischen, dass abwechselnd jeweils die zu Riemchen verarbeiteten Vorder- und Rückseiten der Steine zum Einsatz kommen“, erklärt Vandersanden-Fachberater Heim.

Neuentwicklungen für das Projekt Parkstadt Karlshorst

Als Ausgangsprodukte wurden letztlich die im Strangpressverfahren hergestellten Verblender „Alt Krakow“ und „Alt Tessin“ ausgewählt, die im Ringofen produziert werden und optisch von Ringofenklinkern kaum zu unterscheiden sind. Zudem sollten die Riemchen für die Fassadenverkleidung in der Parkstadt Karlshorst im Format DF 240 x 115 x 52 Millimetern geliefert werden – „Alt Krakow“ und „Alt Tessin“ werden standardmäßig aber nur in anderen Formaten hergestellt. Nicht zuletzt erforderte der von den Architekten entwickelte Fassadenentwurf neben der Verwendung von Riemchen mit einer Standarddicke von 20 mm auch noch die Herstellung 25 mm dicker Riemchen, die entlang der Wände den Eindruck vor- und zurückspringender Ecken und Kanten erzeugen sollten. „Alles in allem haben wir für das Projekt Parkstadt Karlshorst praktisch völlig neue Produkte entwickelt“, so Heim. Und weil je nach Baufortschritt die Riemchen in mehreren Tranchen geliefert werden mussten, kam es von der Herstellung der Verblender über den Transport und die Verarbeitung bis hin zur Anlieferung auf die Baustellen auch noch auf ein perfekt abgestimmtes Timing an.

Vandersanden-Fachberater Tobias Heim: „Weil wir gewährleisten konnten, dass die benötigte Menge an Riemchen über viele Jahre hinweg durchgehend in gleicher Qualität von uns geliefert werden kann, wurde Vandersanden letztlich als Lieferant ausgewählt.“ | Foto: Vandersanden
Vandersanden-Fachberater Tobias Heim: „Weil wir gewährleisten konnten, dass die benötigte Menge an Riemchen über viele Jahre hinweg durchgehend in gleicher Qualität von uns geliefert werden kann, wurde Vandersanden letztlich als Lieferant ausgewählt.“ | Foto: Vandersanden

Qualität als höchste Priorität

Mit dem Ergebnis ist Masterplaner Klaus Theo Brenner rundum zufrieden: „Die Qualität der Riemchen hatte für uns absolute Priorität, und da haben wir mit den Produkten von Vandersanden nur gute Erfahrungen gemacht.“ Auch der Anspruch, von der optischen Wirkung her dem ursprünglichen Charakter der örtlichen Bebauung möglichst perfekt zu entsprechen und der neuen Siedlung „eine Seele einzuhauchen“, sei in jeder Hinsicht erfüllt worden. Für die Parkstadt Karlshorst im Berliner Bezirk Lichtenberg sind Riemchen „Alt Krakow“ und „Alt Tessin“ nunmehr das verbindende gestalterische Element, das Brenner und sein Team von Anfang an vor Augen hatten.

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Quelle: Vandersanden Deutschland GmbH

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