VDBUM-Förderpreis 2022 verliehen
Der Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik e.V. (VDBUM) hat am 20. Juli im Rahmen seines 50. Großseminars in Willingen den renommierten „VDBUM-Förderpreis“ verliehen. Die Gewinner sind die DMT Dekena-Maschinentechnik GmbH, die Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH und die Technische Universität Dresden. Der erstmals verliehene Sonderpreis für Start-ups ging an die Instagrid GmbH.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
Der kompetent besetzten Fachjury – sieben ausgewiesene Expert*innen aus den Disziplinen Baumaschinen- und Anlagenbau, Praxis und Wissenschaft – hatten für die 9. Ausgabe des VDBUM-Förderpreises insgesamt 31 fristgerecht eingegangene und zugelassene Bewerbungen vorgelegen, die nach den Kriterien „Innovation“, „Sicherheit, Ergonomie, Energie, Umwelt“, „Wirtschaftlichkeit“, „Technischer Anspruch“ und „Praxisrelevanz“ zu beurteilen waren.
Der VDBUM hat den Preis im Jahr 2013 ins Leben gerufen, um Innovationen und technischen Fortschritt in der Baubranche voranzutreiben. Zunächst war der Förderpreis in einer Kategorie vergeben worden, heute sind es die drei Kategorien „Innovationen aus der Praxis“, „Entwicklungen aus der Industrie“ sowie „Projekte aus Hochschulen und Universitäten“. Die drei 1. Preise sind mit jeweils 2.500 Euro dotiert.
Dirk Bennje, Vorstandsmitglied des VDBUM sowie Mitglied der Jury, gab die Gewinner des Förderpreises bekannt und den Preisträgern bzw. ihren Vertretern Gelegenheit, ihre Innovation den rund 700 Branchenfachleuten vorzustellen, die am zweiten Galaabend des 50. VDBUM Großseminars teilgenommen haben. Für die DMT Dekena-Maschinentechnik GmbH waren dies Firmengründer Marvin Dekena, für Liebherr Bischofshofen Manuel Bös, Head of R&D Emerging Technologies und für die TU Dresden Dr. Volker Waurich, Wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Allen Wettbewerbsbeiträgen ist eine hohe Aufmerksamkeit gewiss, da sie während des Großseminars in einem Ausstellungsbereich auf Roll-ups präsentiert werden. Die hochwertigen, durch den VDBUM hergestellten Roll-ups werden auch denjenigen Teilnehmern überreicht, die es nicht aufs Siegertreppchen geschafft haben. „Niemand geht leer aus“, so Bennje. Den Lesern des Fachmagazins VDBUM Info werden ausgewählte Innovationen darüber hinaus in einer Serie vorgestellt.
Die Preisträger wurden von VDBUM-Präsident Peter Guttenberger beglückwünscht, VDBUM-Vorstandsmitglied Prof. Jan Scholten überreichte die symbolischen Schecks.
Sonderpreis für Start-ups erregt Aufmerksamkeit
Nach der Preisverleihung bei der hybriden VDBUM-Mitgliederversammlung im November 2021 an die Instagrid GmbH wurden dem Sonderpreis und dem Preisträger nun noch einmal die Bühne des Großseminars geboten. Den Preis nahm Instagrid-Vizepräsident Martin Kraemer entgegen. Die Bewerbungsfrist für den 10. VDBUM Förderpreis, der während des Großseminars 2023 vergeben wird, ist bereits angelaufen. Die Bewerbungsunterlagen stehen auf der VDBUM-Website zur Verfügung, Einsendeschluss ist der 30. September 2022. Zur Teilnahme aufgerufen sind Personen, die innovative Ideen für die Baubranche entwickelt und/oder umgesetzt haben bezüglich Baumaschinen, -geräten und deren Komponenten Bauprozessen/BIM, Digitalisierung, Transport und Logistik, Arbeitssicherheit oder zukünftiger Technologien.
Die Preisträger des 9. VDBUM-Förderpreises:
Gewinner in der Kategorie „Innovationen aus der Praxis“
Drill-Vole DMT, Dekena-Maschinentechnik GmbH
ln den Augen von Marvin Dekena fehlte der Bohrwelt eine kleine, leichte Bohranlage, die keine Flurschäden hinterlässt und umweltfreundlich arbeitet. lm November 2018 startete der Bau der Anlage mit einem Stück Flacheisen, drei Monate später war der Prototyp fertiggestellt und Dekena meldete das Gebrauchsmuster sowie das Patent für Drill-Vole an. Nach einem erfolgreichen Test-Jahr entschied er sich, die Drill-Vole in Serie und den Verkauf zu bringen. Er machte sich im April 2020 mit seiner Firma DMT Dekena Maschinentechnik selbstständig. Drill-Vole ist die erste akkubetriebene Horizontalbohranlage weltweit. Sie ist entwickelt für die Horizontalbohrungen im Hausanschlussbereich. Bei bis zu 30 m bohrbaren Längen arbeitet sie zerstörungsfrei, ebenso können damit keine Fremdleitungen wie KG-Rohre, Wasser- und Gasleitungen beschädigt werden. Die Anlage besitzt zwei E-Motoren, die durch Akkus angetrieben werden. Sie arbeitet somit komplett emissionsfrei und schont durch ihre leichte Konstruktionsweise die Böden, auf denen gearbeitet wird. Mit lediglich 160 kg Gesamtgewicht, dem Aussehen eines Gartengerätes und umweltschonender Technik erhöht sich die Bereitschaft der Anwohner, die Maschine auf ihrem Privatgrund aufstellen zu lassen. Drill-Vole wird seit März 2019 im Hausanschluss-Bereich eingesetzt. Es befinden sich bereits zwölf Anlagen auf dem Markt.
Gewinner in der Kategorie „Entwicklungen aus der Industrie“
Aktive Personenerkennung mit Bremsassistent und Gefahrenkarte, Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH
Während sich Direktsicht, Spiegel und Kamera-Monitor-Systeme stetig verbessern, verlangen doch all diese Mittel eine aktive Nutzung durch den Fahrer. Insbesondere in monotonen Einsätzen als auch in dynamischen, stressintensiven Umgebungen setzt das neue Assistenzsystem Maßstäbe. Unabhängig von der Aufmerksamkeit des Maschinenführers werden drohende Gefahrensituationen aktiv erkannt, der Fahrer gewarnt und die Maschine parallel bereits automatisiert abgebremst. Die KI-basierte Objektklassifizierung des Systems unterscheidet auch in engsten Einsatzumgebungen intelligent zwischen Personen und allgemeinen Hindernissen. Durch unterschiedlich bemessene Warndistanzen wird die Anzahl unnötiger Warnungen minimiert. Die aktive Warnung allein ist zwar ein deutlicher Schritt hin zur Unfallvermeidung, die Funktion des Bremsassistenten steigert dieses Potenzial jedoch nochmals. Mit der Erkennung wird direkt ein automatischer Verzögerungsvorgang eingeleitet, womit die Reaktionszeit des Fahrers überbrückt und der Anhalteweg nachhaltig reduziert wird. Die Verzögerung erfolgt verschleißfrei über den Liebherr-Fahrantrieb. Mit Hilfe der Gefahrenkarte kann der Betreiber des Liebherr-Radladers Risiko-Zonen am Werksgelände erkennen und Maßnahmen zur Unfallvermeidung ergreifen. Das System ist ab Werk in die Liebherr-Radlader der XPower-Serie sowie der mittelgroßen Allround-Radlader integriert. Weitere Gerätefamilien folgen. Der Bremsassistent befindet sich seit dem vierten Quartal 2020 im Einsatz. Aktuell sind rund 200 Kundenfahrzeuge weltweit mit dem Assistenzsystem ausgestattet. Die Nachfrage ist laut Herstellerangaben groß.
Gewinner in der Kategorie „Projekte aus Universitäten und Hochschulen“
MAMA (Maschinelles, Automatisiertes, Mannloses Abbruchverfahren), Technische Universität Dresden
Bei der Innovation handelt es sich um ein neuartiges System zur Fernhantierung einer Spezialabbruchmaschine für Kühltürme. Die Steuerung erfolgt erstmals vollständig mithilfe eines digitalen Zwillings. Dieser besteht aus einem Echtzeit-3D-Modell, das den aktuellen Zustand der Maschine und Arbeitsumgebung darstellt. Im Gegensatz zu konventionellen kamerabasierten Fernhantierungssystemen bietet diese Lösung einige Vorteile: Gegenüber Kamerabildern müssen weit weniger Daten übertragen werden, was bei der funkbasierten Datenübertragung zu geringeren Latenzzeiten führt. Zudem eröffnen sich völlig neue Betrachtungs- und Darstellungsmöglichkeiten zur Unterstützung des Bedieners. Dies umfasst eine freie Wahl der Kameraperspektive sowie Zoomen oder das Ausblenden einzelner Körper. Bislang erfolgt die Steuerung der Abbruchmaschine von einer Plattform am oberen Kühlturmrand über direkten Sichtkontakt. Durch die nun entwickelte Lösung ist es möglich, dass der Bediener die Maschine witterungsabhängig von einem sicheren und ergonomisch günstigen Arbeitsplatz am Boden aus steuert.
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In den kommenden Jahren werden zahlreiche Kraftwerke mitsamt Kühltürmen, vor allem Naturzugkühltürmen mit einer Höhe von bis zu 100 m, zurückgebaut. Eine Sprengung ist nicht in jedem Fall möglich. Mit dem entwickelten System wird ein wichtiger Schritt zum effizienten und sicheren Rückbau der Kühltürme geleistet. Das System befindet sich seit Juli 2021 in der Erprobungsphase auf dem Gelände der TU Dresden und soll Ende 2022 beim Rückbau des Kernkraftwerks Biblis eingesetzt werden.
Gewinner des VDBUM-Sonderpreises für Start-ups
Instagrids tragbare Stromversorgung stellt sofortigen, flexiblen und emissionsfreien Zugang zu elektrischer Energie für Profis bereit. Verglichen mit anderen Lösungen bietet Instagrid entscheidende Vorteile in der Produktivität. So müssen keine Kabel gezogen werden und auch der Betrieb eines Generators entfällt. Mit Spitzenlasten bis zu 18 kW und seiner hohen Überlastfähigkeit betreibt Instagrid ONE zuverlässig jedes Gerät, das an einer herkömmlichen 230V AC-Steckdose betrieben werden kann. Das Gehäuse aus Aluminium, ebenso wie der kompakte Rahmen wurden für den kompromisslosen Baustelleneinsatz entwickelt. Der Batteriespeicher ist robust, wasserfest und kann auf nahezu jedem Untergrund abgestellt und gesichert werden und liefert für die meisten Anwendungen genug Energie für einen ganzen Arbeitstag. Die nachhaltige Lösung kommt mit schmalem CO2-Footprint und ohne lokale Emissionen aus.
Der Kern der Innovation liegt in der Leistungswandlung, die von Gleichstrom in Wechselstrom erfolgen muss, um elektrische Verbraucher zu betreiben. Im Vergleich zum Stand der Technik werde Bauraum und Gewicht für die Spannungsumwandlung um 90 % reduziert. Dies ist durch die modulare Bauweise und zugrundeliegende „Software-basierte“ Technologie möglich. Instagrid ONE ist nur halb so schwer wie das nächste vergleichbare Gerät auf dem Markt und nur etwa ein Drittel so groß und bietet gleichzeitig deutlich höhere Dauerstrom- und Spitzenleistungen an. Instagrid entwickelt und vertreibt seine Produkte selbst, die ersten Einheiten wurden im Frühjahr 2021 ausgeliefert. Mittlerweile konnten bereits mehr als 20.000 Einheiten abgesetzt werden.
Quelle: VDBUM
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