„Es hilft dabei nichts zu vergessen oder zu übersehen“
Bäume sorgen für mehr Biodiversität, sorgen für ein angenehmes Mikroklima und sind deshalb nicht zuletzt ein wertvolles Investitionsgut. Deshalb sollte ihre Pflege sehr genau, detailliert und lückenlos erfolgen. Ein Baumkataster bietet dazu eine gute Möglichkeit. B_I galabau sprach mit Stefan Schumacher, Geschäftsführer bei PBSGEO, über die Vorteile der digitalen Baumverwaltung und worauf Anwender achten sollten.
Herr Schumacher, welche Hauptvorteile bietet ein Baumkataster im Vergleich zu herkömmlichen Methoden der Baumverwaltung?
Wie unterstützt ein Baumkataster Fachkräfte im GaLaBau bei ihrer täglichen Arbeit?
Schumacher: Ein Baumkataster ist für Fachkräfte im GaLaBau ein unglaublich nützliches Werkzeug. Zunächst sind alle relevanten Informationen auf einen Blick verfügbar. Das spart viel Zeit und Mühe im Vergleich zur herkömmlichen, oft papierbasierten Dokumentation. Ein weiteres Highlight ist die GPS-Funktionalität. Üblicherweise kann man sich über das GPS den eigenen Standort anzeigen lassen und sich damit orientieren. Das ist besonders hilfreich, wenn man in großen oder unübersichtlichen Gebieten arbeitet. Man sieht sofort, wo man ist und welche Bäume in der Nähe anstehen. Auch die Durchführung von Baumkontrollen nach den Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) wird durch ein Baumkataster systematisiert. Man hat einen klaren Plan und eine strukturierte Vorgehensweise, was die Kontrolle effizienter und sicherer macht. Alle Kontrollen können lückenlos dokumentiert und nachverfolgt werden. Zudem unterstützt ein Baumkataster bei der Aufgabenverwaltung. Ob es um Pflegearbeiten, Kontrolltermine oder sonstige Aufgaben geht, alles kann zentral verwaltet und koordiniert werden. Das sorgt für einen reibungslosen Ablauf und hilft dabei, nichts zu vergessen oder zu übersehen.
Inwiefern trägt ein Baumkataster zur Sicherheit und Gesundheit der Bäume in urbanen Gebieten bei?
Schumacher: Ein digitales Baumkataster ermöglicht es, die Fälligkeit der Baumkontrollen zu filtern und Prioritäten zu setzen. Dadurch können Bäume regelmäßiger geprüft und somit gegebenenfalls gepflegt werden. Denn wie bei vielen anderen Dingen gilt auch bei Bäumen: regelmäßige Kontrollen tragen wesentlich zur Gesundheit des Baumbestands bei. Denn wenn Mängel festgestellt werden, können gezielt Aufgaben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt werden, und die Kontrolle lässt sich zudem besser dokumentieren. Wichtig zu wissen ist eben, dass ein gesunder Baumbestand seltener zu Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit führt, wodurch Sach- oder Personenschäden vermieden werden. Solche Schäden könnten sonst zu schwerwiegenden Rechtsfolgen führen.
Wie integriert sich das Baumkataster von PBSGEO in bestehende Systeme und Arbeitsprozesse von Kommunen und privaten Dienstleistern im GaLaBau?
Welche besonderen Funktionen oder Tools bietet Ihr Baumkataster, die für den GaLaBau besonders nützlich sind?
Schumacher: Unser Baumkataster erfordert nur eine kurze Einführung, keine aufwendige Schulung. Die Daten sind immer tagesaktuell und können mit beliebigen Endgeräten abgerufen werden, was maximale Flexibilität bieten soll. Für die Baumkontrolleure und -pfleger gibt es eine App, die sowohl auf iOS als auch auf Android funktioniert. Diese App kann sowohl online als auch offline genutzt werden und unterstützt GPS-Positionierung, was die Arbeit vor Ort erheblich erleichtert. Dank einer Online API sind alle immer auf dem gleichen, aktuellen Datenstand, sodass es keine Verzögerungen oder Verwirrungen gibt. Frühere Kontrollen können leicht eingesehen und chronologisch angezeigt werden. Dies ermöglicht eine lückenlose Dokumentation und Nachverfolgung aller Aktivitäten. Relevante Daten, Aufgaben, Fotos und Notizen können ad hoc geteilt werden, was die Kommunikation im Team stark vereinfacht.
Unsere integrierte, geobasierte Aufgabenverwaltung unterstützt bei der Kommunikation und Koordination der anstehenden Arbeiten. Auch die Einbindung des digitalen Friedhofs- und Grünkatasters ist möglich, sodass alle Daten zentral verwaltet werden können. Darüber hinaus können Kataloge und Listen individuell angelegt und erweitert werden. Die Daten lassen sich auch nach Excel exportieren, was zusätzliche Flexibilität bei der Weiterverarbeitung und Analyse bietet.
Welche Kosten- und Zeiteinsparungen können durch die Nutzung Ihres Baumkatasters realisiert werden?
Schumacher: Ein großer Vorteil ist die geringe Fehlerquote dank des automatisierten Datenabgleichs. Das bedeutet, dass die Anwender sich auf die Genauigkeit der Daten verlassen können und weniger Zeit mit Korrekturen oder doppelter Arbeit verbringen müssen. Ein weiterer Pluspunkt sind die papierlosen und mühelosen Workflows. Alles ist digital, was den Verwaltungsaufwand erheblich reduziert. Kein lästiges Hin- und Hertragen von Papierstapeln mehr, alles ist zentral und einfach zu erreichen. Zusätzlich profitieren Sie von der integrierten Aufgabenverwaltung. Diese Funktion spart viel Zeit, da die Aufgaben direkt im System verwaltet und nachverfolgt werden können.
Welche Rolle spielen moderne Technologien wie GIS (Geoinformationssysteme) und mobile Anwendungen in Ihrem Baumkataster?
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von Baumkatastern?
Schumacher: Ich sehe die zukünftige Entwicklung von Baumkatastern als äußerst spannend und vielversprechend an. Die Digitalisierung ist unumgänglich und ein Thema von großer politischer und gesellschaftlicher Relevanz. In absehbarer Zeit werden digitale Baumkataster die Papierarbeit vollständig ablösen. Das bringt nicht nur eine immense Erleichterung im Alltag mit sich, sondern auch eine tiefere Integration mit anderen Fachkatastern, was uns eine noch umfassendere und effizientere Verwaltung ermöglicht. Besonders spannend finde ich die weitergehenden Automatisierungen, die unsere Workflows erheblich vereinfachen werden. Routineaufgaben können dann schneller und fehlerfreier erledigt werden, was uns mehr Zeit für die wirklich wichtigen Aufgaben lässt. Zudem wird das Baumkataster für die Bürger geöffnet werden, was zu einer größeren Transparenz und Beteiligung der Öffentlichkeit führen kann. So können wir gemeinsam für eine bessere Pflege und Verwaltung unserer Bäume sorgen.
Welche neuen Funktionen oder Innovationen planen Sie für Ihr System?
Schumacher: Also, was wir in naher Zukunft für unser System planen, ist eine webbasierte Anwendung. Das bedeutet, zusätzlich zur App und Desktop-Version wird es jetzt noch einfacher, von überall aus auf unsere Dienste zuzugreifen. Eine wirklich aufregende Neuerung ist unser Bürgerauskunftssystem. Das wird es ermöglichen, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte Einblick in unseren Baumbestand erhalten. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und das Bewusstsein für unsere grüne Umgebung. Und dann haben wir noch die Integration von Zeiterfassung und Abrechnungsmöglichkeiten für unsere Baumkontrolleure geplant. Das wird ihre Arbeit effizienter machen und die Verwaltung ihrer Aufgaben viel einfacher gestalten.
Gedeiht die grüne Branche?
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Zur Person
Stefan Schumacher ist Geschäftsführer des Kölner Unternehmens PBSGEO GmbH (www.pbsgeo.com), das sich mit der Digitalisierung und Verwaltung des digitalen Grüns beschäftigt. Nach fünfjähriger Tätigkeit im väterlichen Ingenieurbüro für Infrastrukturplanung gründete der Diplomingenieur das Unternehmen im Jahr 2011. Das Ingenieurstudium absolvierte er in Wuppertal und Madrid.
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