Wartungssoftware im tierischen Einsatz
Die Software Eine-Stadt ermöglicht, dass Mängel und Probleme erkannt und gemeldet oder dokumentiert werden können und anstehende Arbeiten direkt an die ausführende Firma weitergeleitet werden kann. Die bayerische Kleinstadt Schwabmünchen nutzt die Software zur Dokumentation bereits seit dem Jahr 2015 und erleichtert sich mittlerweile auch die Arbeit rund um Biberbauten, Saatkrähennester und Fledermausnistkästen.
Wenn Thomas Bernert vom Amt für Grün- und Umwelt die Bäume, Spielplätze und Parks seiner Stadt checkt, ist er nicht immer allein: In Schwabmünchen, einer Kleinstadt südlich von Augsburg, leben, nisten und brüten zahlreiche heimische Tierarten. Doch auch, wenn die Tiere zum Stadtbild gehören und ihre Daseinsberechtigung haben, verursachen sie oft Schwierigkeiten.
Probleme in der Stadt Schwabmünchen durch geschützte Tierarten
„Ich könnte ganze Bücher darüber füllen, wie mich die tierischen Bewohner in Schwabmünchen Jahr für Jahr auf Trapp halten“, so Bernert. Allein in der letzten Woche begegneten ihm wieder zwei typische Problematiken, die viele Städte und Gemeinden kennen:
Saatkrähen, welche unter Schutz stehen, sind schlaue und gesellige Tiere. Allerdings sind sie in ihren riesigen Kolonien oft auch laut, machen Radau, verdrängen teils andere Vogelarten oder sorgen für starke Verschmutzung. Dies kann in öffentlichen Bereichen rund um Spielplätze, Friedhöfe oder Krankenhäuser zu Problemen führen – welchen sich nun die zuständige Stadt widmen muss. Eine Maßnahme kann sein, Nester der Krähen in “kritischen Bereichen” zu entfernen. Hierfür wird neben einer geeigneten Kletter-Firma aber aus Artenschutzgründen vor allem eine Ausnahmegenehmigung von der Naturschutzbehörde oder dem Landratsamt benötigt. Die Ämter wiederum brauchen vorerst wichtige Informationen, wie die Stückzahl oder die Lage der Nester. Ein nicht zu unterschätzender bürokratischer Aufwand.
Auch die geschützten Biber sorgen – sichtbar oder unsichtbar – für Probleme, vor allem an Flüssen und Bächen. „Die Tiere planen ihre Dämme oft an den ungünstigsten Stellen. Im schlimmsten Fall staut sich das Wasser dahinter dann zu einem richtigen See an und verursacht Schäden an der städtischen Infrastruktur“, so Bernert. Natürlich darf auch ein Biberdamm nicht einfach so entfernt werden. Die Stadt Schwabmünchen ist verpflichtet, mit einem Biberbeauftragten Kontakt aufzunehmen und die erforderlichen Akutmaßnahmen mit ihm abzusprechen. Handelt es sich beispielsweise um einen Biberbau, in dem momentan Jungtiere hausen, darf der Bau nicht angerührt werden. Biberdämme, die nur der Reviererweiterung des Bibers dienen, dürfen umgezogen oder entfernt werden.
Digitale Erfassung: So erleichtert die App den Alltag
Um Biberbauten, Saatkrähennester, Fledermausnistkästen oder ähnliches zu dokumentieren, braucht Bernert mittlerweile keinen Zettel und Stift mehr. Schon lange nutzt die Stadt Schwabmünchen für die Dokumentation sämtlicher städtischer Arbeiten das System von Eine-Stadt – und hat den Einsatz der App nun auch erfolgreich auf die Verwaltung der geschützten Arten ausgeweitet.
Beispielsweise für jedes Krähennest oder Biberdamm wird ein Punkt der integrierten, digitalen Karte erfasst. Dieser kann dank GPS-Daten genau verortet werden. Pro Objekt können nun Datenfelder ausgefüllt werden, wie beispielsweise die „Art der Unterkunft“ der Tierart (Bau, Damm, Loch, Nest) und deren Stückzahl, die Umgebung (Friedhofsgrün, Parkanlage, Spielplatz), sowie die Verkehrssicherheit beschrieben werden (gegeben, nicht gegeben, unsicher, nachzuweisen).
Es können Fotos angehängt und eine Maßnahme vorgeschlagen werden – zum Beispiel ob ein Damm entfernt oder abgesenkt werden soll. „Wenn ich in der Karte auf das Legendenmenü klicke, kann ich mir außerdem Schutzgebiete oder Biotope farbig in die Karte einblenden lassen. Das hilft mir besonders beim Festlegen der Maßnahmen“, berichtet Bernert zufrieden.
Im Anschluss kann vom System eine Nachricht an die zuständige Naturschutzbehörde gesendet werden. Deren Mitarbeitende können dann sämtliche Informationen und Bilder in der App oder am Computer einsehen und schnell entscheiden, ob die vorgeschlagene Maßnahme durchgeführt werden darf oder ob eine neue Maßnahme empfohlen wird. In einigen Fällen müssen sich Zuständige der Behörde die Problematik nach wie vor direkt vor Ort ansehen.
Sobald eine Maßnahme im System an die Stadt freigegeben wurde, kann direkt in der digitalen Anwendung weitergearbeitet werden: „Ich setze ganz einfach eine Stecknadel in die Karte für den Bauhof oder den Kletterer, der die Arbeit durchführen soll“, so Bernert. Wurde die Maßnahme erfolgreich durchgeführt, wird die Stecknadel einfach wieder entfernt. So schließt sich der Aufgabenkreis.
Alternative Möglichkeiten der Anwendung
Externe Mitarbeitende können, statt direkt in die Software eingebunden zu werden, alternativ mit aus dem System generierten PDF-Berichten versorgt werden. Sie können sich somit den Fall inklusive Fotos am PC oder ausgeduckt auf Papier ansehen und daraufhin die empfohlenen Maßnahmen zurückmelden. „Für unsere zuständige Naturschutzbehörde ist das PDF das Mittel der Wahl“ berichtet Bernert.
Vorteile der digitalen Dokumentation
Egal, ob am Biberdamm, bei der Baumkontrolle, an Spielplätzen oder auf Friedhöfen: Arbeiten und Abläufe werden langfristig gesehen stark vereinfacht. Probleme lassen sich per App in einer digitalen Karte schnell und zuverlässig eintragen – auch durch Spracheingabe.
Durch die Möglichkeit, externe Nutzer in den Prozess einzubinden, spart sich die Stadt Zeit und erhöht die Transparenz bei der Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten. „Das alles funktioniert jetzt bis zu fünfmal schneller als früher, mit Papier und Stift“ schätzt Bernert. Auch die rechtliche Absicherung, die durch eine lückenlose Historie gegeben ist, spielt eine immer wichtigere Rolle. Erfassung und Bearbeitung der Daten erfolgen einfach und konsistent, ohne dabei unübersichtliche Tabellen verwalten zu müssen.
Unterschriften können digital gesetzt und Aufträge in Echtzeit von überall aus verteilt und bearbeitet werden – bei Bedarf auch von externen Firmen und Partnern. Details, wie eine Erinnerungsfunktion für anstehende Kontrollen, machen das System unersetzlich und verhindern, dass anstehende Kontrollgänge verpasst werden könnten. Nicht zuletzt sind alle Daten und Prozesse für immer dokumentiert und archiviert. Dadurch passiert es auch seltener, dass Zettel verlegt werden, untergehen oder erst nach langer Zeit am richtigen Ort ankommen.
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Autorin
Stefanie Fiedler, geboren in Augsburg. Bachelor "Medienkommunikation" in Würzburg und Master "Journalismus" in Karlsruhe. Ich arbeite seit 3 Jahren als Journalistin und Texterin in vielen unterschiedlichen Bereichen.
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