Wenn der Rasen krank wird
Es ist wie bei uns Menschen. Wenn der Organismus des Rasens geschwächt ist, haben Krankheiten leichtes Spiel. Doch den Erkrankungen kann man vorbeugen. In einem exklusiven DEULA-Expertentipp klärt B_I galabau über die häufigsten Rasenkrankheiten auf.
Nährstoffmangel, Überbelastung oder Überdüngung: Es sind Faktoren, die verschiedene Krankheiten bei Rasen begünstigen und die Vitalität der Gräser beeinträchtigen. Unschöne Lücken im Bestand sind nur eine Folge der verschiedenen Erkrankungen. Die Einwanderung von Fremdarten sowie die Bildung von Moos sind weitere Effekte, die sich infolge der Schwächung des Organismus des Rasens ergeben können. Darüber hinaus leidet die Regenerationsfähigkeit der Gräser und somit des gesamten Rasens.
Häufige Krankheiten
Schneeschimmel
Hierbei handelt es sich um eine der Erkrankungen, die am stärksten verbreitet ist. Anders als es der Name vermuten lässt, kann diese Krankheit zu jeder Jahreszeit auftreten - unabhängig von Schneefall oder einer Schneedecke. In der Regel tritt Schneeschimmel in der Frühjahreszeit und in den Herbstmonaten auf. Zudem handelt es sich bei dieser Rasenerkrankung um eine Nassfäule. Sie beginnt mit kleinen dunkelbraunen oder orangenen, kreisrunden Punkten, die sich in kürzester Zeit vergrößern, und an Zahl zunehmen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Arten des Schneeschimmels - den Weißen, den Grauen und den Schwarzen Schneeschimmel. Wenn der Rasen befallen ist, handelt es sich meistens um den Grauen Schneeschimmel. Oft umgibt ein dunkelbrauner Ring ein helleres Zentrum. Das Myzel ist zum Teil an den Rändern weiß bis rosa sichtbar. Wenn die Schnitthöhe größer ist, zeigt sich eine weniger deutlich ausgeprägte Kreisstruktur. Niedrige Schnitthöhen sind dagegen deutlich anfälliger. Die Regeneration der Gräser vom Schneeschimmel beginnt aus der Mitte heraus. Charakteristisch dafür ist das Froschauge.
Typhula-Fäule
Es ist eine Pilzerkrankung und zudem eine typische Winterkrankheit. Der Pilz hat sich Temperaturen um den Gefrierpunkt angepasst. Hohe Temperaturen übersteht der Pilz in Form von Sklerotien im Ruhezustand. In der Regel erkennt man die Typhula-Fäule erst nach der Schneeschmelze, anhand der grauen, verklebten Flächen. Im Gegensatz zum Schneeschimmel ist die Typhula-Fäule eine Trockenfäule. Wenn der Rasen davon befallen ist, verfaulen die Gräser und sie weisen eine trockene, papierartige Struktur auf. Zudem begünstigt hohe Luftfeuchtigkeit die Bildung eines Myzels. An den Blättern und am Wurzelhals der Gräser sind außerdem bräunlich-organge Fruchtkörper zu erkennen. Charakteristisch für die Typhula-Fäule ist der Geruch. Die befallenen Stellen des Rasens riechen nach Pilzen.
Rotspitzigkeit
Diese Rasenerkrankung tritt bei Temperaturen zwischen 5 und 30°C auf. Somit ist ein ganzjähriger Befall möglich. Die Schäden infolge von Rotspitzigkeit sind gering. Kleine Flecken unregelmäßiger Form entwickeln sich während der Infektion über Hellbraun bis hin zu Strohgelb. An den Spitzen der befallenen Blätter wachsen bei günstigen Bedingungen (15-20° C, hohe Luftfeuchtigkeit) die typischen roten Stromastrukturen geweihartig und lassen bei epidemischem Befall ganze Rasenflächen rot erscheinen.
Dollarflecke
Dollarflecke bilden bei niedriger Schnitthöhe deutlich abgegrenzte zwei bis dreri Zentimeter große, gelbliche Flecken. Bei größeren Schnitthöhen erscheinen diese Flecken größer. Die befallenen Halme sind eingeschnürt. Zudem schränkt ein starker Befall das Wurzelwachstum ein. Bei Tau und hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich ein weißes, spinnenwebartiges Myzel.
Die DEULA rät
Grünflächen werden stets mit einem klar definierten Ziel angelegt. Die Ansprüche, die sie über einen möglichst langen Zeitraum erfüllen sollen, sind dabei sehr unterschiedlich. Manchmal werden Rasen als straßenbegleitendes Grün angelegt. Zudem haben Sport- und Golfrasen sehr hohe Ansprüche. Wenn Krankheiten auftreten und eine Behandlung erforderlich ist, sollte die Bekämpfung auf der Grundlage des Integrierten Pflanzenschutzes erfolgen. Daher sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum beschränkt werden. Wichtig sind unter anderem:
- Ausgewogene und gleichmäßige Nährstoffversorgung (Langzeitstickstoff)
- Gezielte Kaliumgaben im Frühsommer
- Vermeidung von Trockenstress / Optimierung der Beregnungstechnik
- Reduzierung des Rasenfilzes
- Optimierung der Luftzufuhr
- Beseitigung von Bodenverdichtungen
- Vermeidung von Kalkgaben zum Herbst
- gründliches Vertikutieren im Frühjahr, um befallenes Pflanzenmaterial zu
entfernen
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