Ladung: Hauptsache sicher

Die ordnungsgemäße Sicherung von Ladung ist für Kommunalbetriebe unerlässlich. Unzureichend gesicherte Güter, die verrutschen, sind eine Gefahr für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Deswegen gilt es, die Ladung fachgerecht zu sichern und zu verstauen.

Ladungssicherung bei Transportern vom Deula-Experten für Profis erklärt
Fahrer und Ladepersonal müssen Kenntnisse darüber haben, mit welchen Zurrkräften die Zurrpunkte der Ladefläche belastbar sind. | Foto: Pixabay

Ob Lkw, Sattelschlepper oder Kleintransporter: Sie gehören zu den gängigen Verkehrsteilnehmern auf den hiesigen Straßen und Autobahnen. Doch obwohl die wirtschaftliche Bedeutung dieser Kraftfahrzeuge hoch ist, stoßen sie nur selten auf Zustimmung bei den übrigen Verkehrsteilnehmern. Ein Grund dafür ist die unzureichende Ladungssicherung. Viele der Güter, die diese Kraftfahrzeuge transportieren, sind allzu oft schlecht verstaut und verzurrt. Nicht selten gerät die Ladung dadurch ins Rutschen und Wanken mit der Folge, dass schlimme Unfälle passieren.

Die unzureichende Ladungssicherung gilt als Unfallursache Nummer drei. Darüber hinaus schätzt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, dass bis zu 40 Prozent der Ladungen auf Lkw und Transportern so mangelhaft gesichert sind, dass andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Allerdings ist nicht jeder, der sichern muss, gesetzlich zur Fortbildung zur korrekten Ladungssicherung verpflichtet. Fakt ist: Eine Entlassung aus der Verantwortung gibt es nicht.

Formschlüssige Ladungssicherung

Zugegeben: Die Ladungssicherung eines Kleintransporters gestaltet sich anders als die eines Stückguttransports. Dennoch ist das Prinzip das Gleiche – die formschlüssige Ladungssicherung, die einfachste Form der Sicherung. Schüttgüter wie zum Beispiel Abfälle in Säcken werden in der Regel mit dieser Methode gesichert. Wichtig ist, dass die Ladung sich an den Bordwänden abstützen kann. Die formschlüssige Ladungssicherung ist dann erreicht, sobald die Ladung an allen Seiten mit dem Fahrzeug oder mit den Zurrpunkten auf der Ladefläche verbunden ist. So steht sie beim Transport fest und kann nicht verrutschen. In der Regel erreicht man eine formschlüssige Sicherung durch Direktzurren. Voraussetzung ist dabei, dass sich geeignete Zurrpunkte am Fahrzeug befinden. Über diese Punkte werden das Fahrzeug sowie die Ladung mit Hilfe von Zurrmitteln miteinander verbunden. Schräg- und Diagonalzurren sind die gängigsten Methoden des Direktzurrens. Darüber hinaus erreicht man die formschlüssige Ladungssicherung durch das sogenannte „Kopflashing“ – einer Methode, um die Ladung nach hinten und vorne zu sichern.

Angaben zur Zurrkraft sind wichtig

Fahrer und Ladepersonal müssen Kenntnisse darüber haben, mit welchen Zurrkräften die Zurrpunkte der Ladefläche belastbar sind. Bei manchen Fahrzeugtypen sind Hinweisschilder angebracht. Sollten diese nicht vorhanden sein, lohnt sich der Blick in die Bedienungsanleitung.

Kraftschlüssige Sicherung

Wenn die Ladung fest auf die Ladefläche gepresst wird, so dass sie nicht verrutschen kann, handelt es sich um die kraftschlüssige Ladungssicherung. Das Niederzurren steht im Mittelpunkt bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung. Dadurch wird die Reibungskraft der Ladung mit der Ladefläche erhöht. Unter Zuhilfenahme von Zurrmitteln wie beispielsweise einer Ratsche, wird die Ladung auf die Ladefläche gepresst.

Der Einsatz des Niederzurrens erfolgt in der Praxis häufig ohne Kenntnis der tatsächlichen Bedingungen. Demzufolge steigt das Risiko, dass die Ladung nicht fachgerecht gesichert ist und zu Unfällen auf der Straße führen kann. Wenn die Ladung ein hohes Gewicht hat und der Reibewert gering ist, muss die Anzahl der Zurrmittel erhöht werden. Dies ist aber oft nicht der Fall.

Wichtige Information zum Niederzurren

Die im Vorfeld ermittelten Vorspannkräfte dürfen nicht mit den zulässigen Zugkräften gleichgesetzt werden. Die Vorspannkraft des Gurtes ist durch die zu erreichende Vorspannkraft der jeweiligen Ratsche begrenzt. Die Vorspannkraft drückt dabei die Ladung mithilfe einer Ratsche in einen Zurrgurt. Durch die Vorspannkraft wird die Reibung zwischen dem Transportgut und der Ladefläche erhöht.

Zurrnetze als Sicherungssystem

Mit Zurrgurten wird eine Ladung in manchen Fällen nicht ausreichend gesichert. Ladungssicherungsnetze, auch Zurrnetze genannt, sind dafür eine Alternative. Die Netze können sowohl im vorderen als auch im mittleren und hinteren Bereich des Fahrzeugs eingesetzt werden. Darüber hinaus kann man die Zurrnetze an die Ladehöhe anpassen. Zudem eignen sich die Netze zur Bildung von Ladeeinheiten sowie zur Sicherung von Stückgewichten, die der tatsächlichen Nutzlast des Fahrzeugs entsprechen.

Checkliste zur Ladungssicherung

  1. Ausstattung des Transporters
    Sie spielt eine große Rolle bei der Ladungssicherung. Verfügen die Fahrzeuge über Aufbauten, die eine sichere Ladung garantieren? Bei der Anschaffung der Fahrzeuge sollen Sie darauf achten.
  2. Tragkraft
    Sind bei den Transportern Angaben zur geprüften Tragkraft vorhanden? Wenn nicht, sollten Sie sich diese Information im Vorfeld der Ladungssicherung einholen.
  3. TÜV
    Erkundigen Sie sich, ob Transportboxen oder Lastenträger eine Abnahme durch den TÜV haben. Sollten Unsicherheiten bestehen, fragen Sie beim TÜV nach.
  4. Hilfsmittel
    Haben Sie zur Ladungssicherung alle erforderlichen Hilfsmittel? Dazu gehören unter anderem Zurrgurte und –netze sowie Transportboxen.
  5. Vorschriften
    Stellen Sie sicher, dass Sie oder Ihre Fahrer alle gesetzlichen Vorschriften zur Ladungssicherung kennen. Sollte dies nicht der Fall sein, holen Sie dies im Rahmen einer Unterweisung nach oder informieren Sie sich an den entsprechenden Stellen (StVO und VDI).

DEULA-Expertentipp

Insgesamt wirken vier Kräfte auf die Ladung ein. Neben der Gewichts- und Massenkraft sind das die Reibungs- und die Sicherungskraft. Zudem spielt § 22 StVO bei der Ladungssicherung eine Rolle. Der Paragraf dreht sich um das Thema Ladung. Gemäß § 22 Abs. 1 muss die Ladung so verstaut und gesichert sein, dass sie bei einer Vollbremsung oder bei einem Ausweichmanöver nicht verrutschen oder hin- und herrollen kann. Darüber hinaus liefert die VDI-Richtlinie 2700 (VDI 2700) wichtige Anhaltspunkte zur ordnungsgemäßen Ladungssicherung. Themenschwerpunkte der VDI 2700 sind unter anderem „Hilfsmittel zur Ladungssicherung“, „Zusammenladung von Stückgütern“ sowie „Ladungssicherung auf Fahrzeugtransportern“.

Gemäß der VDI 2700 wird davon ausgegangen, dass

  • bei einer Vollbremsung eine Kraft von der Ladung nach vorn wirkt, die rund 80 Prozent des Ladungsgewichts entspricht.
  • bei Ausweichmanövern sowie beim Befahren von Kurven eine Kraft zur Seite wirkt, die rund 50 Prozent des Ladegewichts ausmacht.
  • nach hinten Kräfte beim Anfahren und Beschleunigen wirken, die etwa 50 Prozent der Ladungsmasse entspricht. Diese Kräfte wirken ebenfalls bei einer Vollbremsung und bei einer Rückwärtsfahrt.

Ladungssicherung anschaulich erklärt

Verschiedene Schaubilder und praxisnahe Beispiele dienen oft als Unterstützung für das Personal, das die Ladung richtig sichern soll. Wichtig: Auch, wenn Zuständigkeiten zur Ladungssicherung delegiert werden, befreit dies nicht von der Verantwortung und Haftung bei einem Unfall.

Ordnungsgemäße Sicherung

Das Beispiel einer Gitterbox mit einem Gesamtgewicht von 750 kg dient als Beispiel. Für die ordnungsgemäße Sicherung dieser Box wird diagonal gezurrt. Die beim Transport wirkenden Kräfte werden in Dekanewton (daN) angegeben. 1 daN entspricht der Gewichtskraft von 1 kg. Bei einer Vollbremsung beim Transport mit der Gitterbox ergibt sich die stärkste Kraft von 600 daN. Die Wirkung der Gleitreibung kann zusätzlich abgezogen werden. Die Gleitreibung wird mit µ angegeben und der VDI 2700 entnommen. Bei µ 0,3 werden 30 Prozent abgezogen. Demzufolge verbleibt eine Kraft von 375 daN, die an den Seiten und rückwärtig abgesichert werden muss.

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Darüber hinaus spielt der Neigungswinkelα bei der Sicherung der Ladung eine Rolle. Er sollte innerhalb des Toleranzbereichs zwischen 30˚ und 60˚ liegen. Zudem gibt es bei dieser Sicherung einen weiteren Toleranzbereich – der Winkel, den das Zurrmittel vom Anschlag Ladefläche zum Anschlag Ladegut von der Längsrichtung abweicht. Dieser sollte zwischen 20˚ und 45˚ liegen. Zurrgurte reichen bei dem Beispiel mit der Gitterbox aus. Die Kraft verteilt sich dabei auf die gegenüberliegenden Gurte. Zusätzlich erhöhen Anti-Rutsch-Matten den Reibewert, sodass die Ladung ordnungsgemäß gesichert ist. Mit Anti-Rutsch-Matten erreicht man Gleitreibewerte von µ = 0,6 (60 Prozent des Gewichts).

Martin Themann | Foto: Deula
Martin Themann | Foto: Deula

Unser Autor

Martin Themann, Technischer Ausbilder DEULA-Westerstede


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