Allradantrieb macht den Sprinter geländetauglich

Neue Allradtechnik und viel Kraft – fertig ist der Sprinter fürs Grobe. Einfacher, besser und günstiger als zuvor.

Mercedes 4x4 Sprinter im Transporter-Test
Hoch hinaus: Der Mercedes 4x4 Sprinter bewältigt dank Höherlegung Kuppen und Verschränkungen im Gelände. | Foto: Mercedes-Benz Vans

Steil geht’s hinauf, so um die 100%, also 45°. Unten festgefahrene Erde, oben nur Himmel. Vor uns? Keine Ahnung. Also anhalten, Kamerasystem mit Vogelperspektive einschalten. Kein Baumstumpf oder Felsbrocken in Sicht. Sanft aufs Gas, der Allradantrieb packt zu, verteilt die Kraft von 190 PS und 450 Nm variabel zwischen den Achsen. Drunter tut’s Mercedes beim Sprinter 4x4 nicht. Mühelos setzt sich der Transporter in Bewegung. Dank Höherlegung (vorn 155 mm/hinten 135 mm) rollt er ohne Schürfwunden über die Kuppe. Bergabfahrregelung einschalten, aufgrund des Gefälles von abermals etwa 100% wählt der Sprinter 4 km/h, Fußgängertempo.

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Die nächste Herausforderung: Anhalten im Gefälle, rückwärts anfahren. Kurzes Scharren mit den Hinterhufen, dann geht es genauso geschmeidig zurück wie zuvor hinauf. Unten gleitet der Sprinter 4x4 dank elektrischer Lenkung und Wandler-Automatikgetriebe mit leichter Hand sowie ohne Verspannungen um ein paar Ecken. Dahinter wartet ein Schlammbad. Hindurchpreschen ist kein Problem. Probehalber einmal mittendrin anhalten. Dann ein wenig Gas, souverän zieht sich der Transporter am eigenen Schopf leise schmatzend aus dem Morast.

Da geht noch was: Bis zu 500 mm Wassertiefe durchquert der Mercedes Transporter mit Allradantrieb. | Foto: Mercedes-Benz Vans
Da geht noch was: Bis zu 500 mm Wassertiefe durchquert der Mercedes Transporter mit Allradantrieb. | Foto: Mercedes-Benz Vans

Mercedes Transporter mit permanentem Allradantrieb

Das wirkt alles so einfach und elegant wie die Technik des nun permanenten Allradantriebs des 4x4. Basis ist der Hinterradantrieb, Herzstück eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung zwischen den Achsen. Die Komponenten stammen aus dem wuchtigen Mercedes GLE und verteilen die Kraft variabel und leise zwischen den Achsen. Angefahren wird immer als 4x4, dann geht’s auf Asphalt als Hecktriebler weiter. Doch bei extremer Rückwärtsfahrt verwandelt sich der Mercedes wie soeben geübt sogar in einen Fronttriebler. Auf eine zusätzliche Untersetzung verzichtet Mercedes, die neun Gänge der weich schaltenden Automatik regeln die Angelegenheit in Kooperation mit dem bärigen Drehmoment der Maschine. Echte Geländereiter wählen beim Erwerb eine kurze Achsübersetzung.

Allfällige Allrad-Accessoires wie Differenzialsperre, Schutzplatten für den Unterboden, hochgelegte Luftansaugungen oder fette Reifen und Riesenräder überlässt Mercedes einschlägigen Spezialanbietern. Dieser Sprinter 4x4 will kein Allesüberwinder sein. Aber den Bautrupp in die Grube tragen, den Monteur zum Windrad. Dafür genügen eine Steigfähigkeit von rund 100%, Winterreifen, Böschungswinkel von 26 bis 27° vorn und 13 bis 23° hinten, der Rampenwinkel von 18 bis 22° und eine Wattiefe bis zu 500 mm. Lieferbar ist der Sprinter 4x4 mit den Radständen zwei und drei, mit allen Aufbauten, als Fahrgestell und bis 5,5 t zulässigem Gesamtgewicht. Und weil die Technik zwar effizienter aber doch einfacher ist als zuvor, sinken das Mehrgewicht auf rund 150 kg und der Mehrpreis um rund 3.800 Euro. Also noch eine Runde, noch einen Blick in den Himmel aus dem Cockpit des Sprinter 4x4.

4x4-Technik bei Mercedes im Detail: einfacher und günstiger als zuvor. | Foto: Mercedes-Benz Vans
4x4-Technik bei Mercedes im Detail: einfacher und günstiger als zuvor. | Foto: Mercedes-Benz Vans

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