Iveco Daily 70C21 mit Humbaur-Dreiseitenkipper

Iveco Daily 70C21 im Test: Der Iveco-Transporter tritt hier als mittelschwerer Lastwagen an und darf bis zu 4 t schultern. Im Test zieht er einen 3,5-Tonner, mehr geht nicht – abenteuerlich oder praktikabel? Neben den Fahrqualitäten wurde auch die Ergonomie und Ausstattung genau unter die Lupe genommen.

Praxistest: Iveco Daily 70C21 mit Humbaur-Dreiseitenkipper
Fast 6 t Nutzlast: Der Siebentonner-Iveco und der Humbaur-Anhänger gehen kaum in die Knie. | Fotos: Tschakert

Diesmal gehen wir ans Limit. Der italienische Hersteller gesteht dem Schwergewicht seiner Daily-Baureihe eine Anhängelast von 3,5 t zu. Die addieren sich zu den stattlichen 7 t, mit dem Humbaur-Dreiseitenkipper im Schlepp dürfen es 10,5 t Gesamtgewicht werden. Soweit die Ausgangslage, da stellt sich die Frage: Packt es der Italiener?

Karriere als Mittelschwerer

Über eine mangelnde Daily-Nachfrage kann sich Iveco nicht beklagen, der Großtransporter macht jetzt Karriere. Und zwar im mittelschweren Lkw-Revier, mit 7 t Gesamtgewicht. Da bleibt er deutlich unter der 7,5-t-Marke, ab dieser muss jetzt Lkw-Maut bezahlt werden. Und wenn man zu einem der gängigen 7,49-Tonner vom Schlage eines Mercedes Atego oder MAN TGL greift, bekommt man viel zu wenig Nutzlast geboten. Denn hier fahren abgelastete Lkw-Modelle vor, die mit reduzierten Gesamtgewichten legal nur gute 2 t stemmen. Bei unserem Iveco sind es immerhin 3,3 t Nutzlast, der große Kleine bringt nur 3.700 kg auf die Waage.

Wie ein Großer: Der Daily kippt per Nebenabtrieb.
Wie ein Großer: Der Daily kippt per Nebenabtrieb.

Leichtbaupritsche und Kipphydraulik

Ein paar Kilo Nutzlast kostet die geräumige Doppelkabine, auch die Kipphydraulik schlägt mit geschätzten 50 kg zu Buche, inklusive Leichtbaupritsche und gezielter Konfiguration kann der Daily fast 4 t schultern, wohlgemerkt legal. Ein wohlfeiles Angebot für Handwerker, denn der Daily gibt sich sehr handsam im Betrieb. Schon beim Einsteigen kommt Freude auf, hier muss der Fahrer nicht so hoch hinauf, wie es reinrassige Lkw fordern. Nur zwei kleine Stufen, schon sitzt man hinterm Lenkrad – oder im geräumigen Fond, unser Doka-Daily geht auch gern mit einem Siebenmann-Team auf Montage. Allerdings muss der Chef seinem Fahrer schon den passenden Führerschein spendieren: Der große Daily verlangt nach der Fahrerlaubnis C1 und mit Anhänger muss es der C1E-Führerschein sein, wenn das Gesamtzuggewicht unter 12 t bleibt. Dafür wird bei der Fahrzeugbeschaffung gespart, der Iveco Daily ist vergleichsweise günstig kalkuliert.

Acht Gänge und blitzschnelle Schaltungen

Eine gewisse Skepsis ist anfangs mit im Spiel. Denn unter der Haube steckt ja nur ein 3 l großer Vierzylinder, der zwar 205 Pferdestärken, aber nur 470 Newtonmeter mobilisiert. Der von FPT (= Fiat Power-Train) entwickelte und gelieferte Vierzylinder ist freilich ein reinrassiger Nutzfahrzeugmotor, der auf das Fahren mit hoher Last und niedrigen Drehzahlen getrimmt wurde. Für seine Qualität spricht auch, dass er auch – hätten Sie es gewusst? – den Fuso Canter befeuert, selbst der Konkurrent Daimler schätzt diesen Motor. Und hier bekommen wir es mit dem stärksten Daily-Motor zu tun, den Iveco nur mit dem Automatikgetriebe HiMatic kombiniert. Und das hat es in sich: Acht Gänge und blitzschnelle Schaltungen, das kennt man sonst nur von hochwertigen und leistungsstarken Limousinen. Im großen Daily muss die renommierte ZF-Automatik zwar weniger Drehmoment verwalten, hier geht es um Gewicht, und das nicht zu knapp.

Nehmerqualitäten im Kieswerk

Leicht zweifelnd fahren wir im Kieswerk vor und lassen uns 5,6 t Schüttgut gemäß Gewichtsbilanz auf den Daily und den Humbaur-Kipper verabreichen. Punktlandung des Laderfahrers, alle Achtung: 10.260 kg zeigt die Waage. Optisch vermitteln Daily und Hänger noch einen guten Eindruck, selbst schwer beladen gehen sie nur wenig in die Knie. Der Iveco hat unbestritten Nehmerqualitäten: Die parabelgefederte Hinterachse verträgt nominell bis zu 5.350 kg, die Vorderachse an Drehstabfedern nochmal 2.500 Kilo. Als erste Kostprobe kommt uns die erste Bergab-Strecke gerade recht. Ohne die in dieser Gewichtsklasse übliche Motorbremse haben die 16-Zoll-Scheibenbremsen einen heißen Job. Denn der kleine Motor allein kann den 10-t-Zug im Gefälle nicht stabil abwärts führen.

Präzise und sparsam

Natürlich muss sich der Daily einige Gemeinheiten gefallen lassen. Eine Teststrecke beispielsweise, die über oberbayerische Voralpenstraßen führt, mit Anstiegen und Bergabfahrten, mit kurvenreichen Landstraßen und langsamen Ortsdurchfahrten. Und schon bald ziehen wir den Hut. Der Daily schlägt sich mehr als achtbar, selbst im Zugbetrieb. Zwar muss der Dreiliter-Diesel bei 10,5 t schon mächtig rackern, doch wir haben uns an keiner Stelle untermotorisiert gefühlt. Auch nicht unsicher: Der Siebentonner fährt handlich und präzise, selbst mit schwerem Hänger am Haken spurt er sauber geradeaus. Der kleine Motor ist spürbar gefordert – er verlangt nach Drehzahl, wenn er beschleunigen oder an Steigungen klettern soll. Das kann der hochmoderne Doppelnockenwellen-Diesel auch, er stemmt von 1.500 bis 3.000 Umdrehungen die ganzen 470 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Auch das Anfahren klappt viel souveräner als gedacht, hier hilft die Achtgang-Automatik mit gekonntem Einsatz des Wandlers und der Überbrückungskupplungen nach. So gut wie jede Schaltung sitzt, schneller schaltet kein noch so perfekter Fahrer. Nur am Ende von Steigungen hapert es dann und wann mit dem rechtzeitigen Hochschalten – da muss der aufmerksame Fahrer etwas nachhelfen.

Bequemer Sitz mit viel Überblick

Überhaupt macht es der große Daily seinem Fahrer einfach, einen guten Job zu verrichten. Man sitzt gut und bequem, der italienische Klein-Lkw lässt sich gut überblicken und mühelos lenken, an seiner Ergonomie gibt es nichts zu meckern. Der Fahrer lenkt, gibt Gas und bremst – mehr ist nicht gefragt. Selbst längere Distanzen werden nicht zur Qual: Nur bei hohen Drehzahlen lärmt der Motor – man braucht sie ja nicht immer. Mit artgerechten Tempi auf der Autobahn und auf der Landstraße nippt der Daily vergleichsweise bescheiden aus dem Tank, wir haben 16,3 l/100 km gemessen. Da verlangen handelsübliche 7,5-Tonner mehr, wohlgemerkt bei deutlich weniger Nutzlast.

Gedeiht die grüne Branche?

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Unter dem Strich

Genug der Zweifel und Hut ab vor dem Daily, der in seiner schwersten Variante zu großer Form aufläuft. Er fährt flink wie ein Transporter, verrichtet aber schwere Arbeit wie ein richtiger Lkw. Mit mehr als drei Tonnen im Kreuz federt er ordentlich, leer eher weniger. Selbst mit einem richtigen Anhänger kommt er nicht in Verlegenheit, wenngleich die schweren Ategos oder Eurocargos hier vielleicht mehr Talent besitzen. Der Klein-Lkw von Iveco kann noch mehr: Mit motorseitigem Nebenabtrieb lässt sich ein Kran oder ein Kippaufbau betreiben. Und wer sich die stärkste Motorisierung leisten mag, wird zusätzlich mit einem feinen HiMatic-Automatik-Getriebe belohnt. Unsere Empfehlung: Die Kombination ist trotz hohem Mehrpreis wohlfeil, mehr Schaltkomfort und weniger Kraftstoffverbrauch wird selten geboten.

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