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Hamburger Landschaftsgärtner: Produkte aus Übersee gefährden Nachhaltigkeit

Am 12. Juli 2024 trafen sich Mitglieder und Fördermitglieder des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg (FGL HH) zum traditionellen Sommerfest im Hamburger Haus des Landschaftsbaus. Im Fokus stand die Forderung nach konsequent nachhaltigem Wirtschaften im Garten- und Landschaftsbau. Günstig produzierte Baumaterialien aus Übersee setzten allerdings aus Sicht vieler Unternehmerinnen und Unternehmer den nachhaltigen europäischen Markt zunehmend unter Druck.

Nachhaltigkeit im GaLaBau
Timo Schöneberndt begrüßt die Gäste beim Hamburger Sommerfest der Landschaftsgärtner. | Foto: FGL HH/Studt-Jürs
Timo Schöneberndt, Vorstandsmitglied des gastgebenden Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg (FGL HH), begrüßte diesmal die Sommerfest-Gäste, weil der Verbandsvorsitzende, Ludger Plaßmann, an diesem Abend verhindert war. Schöneberndt, der gemeinsam mit seinem Bruder das Hamburger Familienunternehmen Schöneberndt & Sohn Garten- und Landschaftsbau leitet, zeigte sich angesichts der nach wie vor zufriedenstellenden Auftragslage der Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Elbmetropole zuversichtlich. „Wir stehen – im Vergleich zu manch anderer Region - relativ gut da. Auch wenn wir im öffentlichen und privaten Bereich Einbußen zu verzeichnen haben, zeigt sich die Lage in Hamburg vergleichsweise stabil.“ Bei den öffentlichen Aufträgen, so der GaLaBau-Unternehmer weiter, profitiere die Branche in der Metropolregion davon, dass die städtische Bauwirtschaft weiterhin konstant sei und die grüne Stadtentwicklung sowie Leuchtturmprojekte in Hamburg weiter vorangetrieben würden. „Für Letzteres ist das aktuell beste Beispiel der Grüne Bunker auf St. Pauli, der am 3. Juli nach fünfjähriger Bauzeit offiziell übergeben wurde und nun den Hamburgerinnen und Hamburgern als Parklandschaft über den Dächern der Hansestadt offensteht. Unser Mitgliedsunternehmen Klaus Hildebrandt AG hat die Begrünung dieses einmaligen Bauwerkes ausgeführt und damit einmal mehr die Leistungsstärke des Hamburger Garten- und Landschaftsbaus unter Beweis gestellt!“

„Produkte aus Übersee gefährden Nachhaltigkeit“

Im weiteren Verlauf seiner Begrüßung fand Timo Schöneberndt jedoch auch weniger optimistische Worte. Sein Kritikpunkt: Günstig produzierte Materialien aus außereuropäischen Ländern, deren Hersteller mit einer aggressiven Preispolitik den europäischen Markt gefährdeten: „Naturstein wird bereits seit geraumer Zeit aus China und Indien bezogen - und seit Beginn des Jahres fluten außerdem Keramikfliesen aus Saudi-Arabien unsere Baumärkte. Während wir in Europa zu fairen Löhnen und zunehmend nachhaltig unter Einsatz regenerativer Energien arbeiten, nutzt die Konkurrenz aus Übersee weiterhin Atomstrom oder fossile Energiequellen und zahlt Billiglöhne, sodass entsprechend günstiger produziert wird. Für unsere Branche, den Markt in Europa und vor allem für eine nachhaltige, klimafreundliche Wirtschaft ist diese Entwicklung überaus besorgniserregend!“, sagte der Unternehmer und forderte: „Wir müssen unsere Kunden aufklären und für eine nachhaltige Materialauswahl sensibilisieren!“

Beim Sommerfest der Hamburger Landschaftsgärtner stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. | Foto: FGL HH/Kottich
Beim Sommerfest der Hamburger Landschaftsgärtner stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. | Foto: FGL HH/Kottich
Die Argumentation von Timo Schöneberndt sorgte beim Sommerfest für Gesprächsstoff und fand zahlreiche Unterstützer. Zum Bespiel Kai Franke, Geschäftsführer der Hamburger Rüssmann GmbH: „Nachhaltigkeit spielt im Garten- und Landschaftsbau eine immer größere Rolle. Zum einen, weil der Klimawandel uns vor Augen führt, wie wichtig es ist, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen und umwelt- und klimafreundlich zu agieren. Immerhin sind wir Landschaftsgärtner diejenigen, die Klimaziele in der Stadtplanung praktisch umsetzen. Wer, wenn nicht wir, sollte das auch in der eigenen Praxis leben?“. Die GaLaBau-Branche, so Franke weiter, müsse Wege finden, konsequent immer nachhaltiger zu werden – und das nicht nur aus idealistischen Motiven: „Auch unsere Auftraggeber verlangen verstärkt Nachweise darüber, dass wir nachhaltig bauen und unsere Unternehmen entsprechend führen. Das ist ein wichtiges Kriterium bei der Auftragsvergabe. Auch deshalb sollte es für uns Priorität haben, unsere eigenen Märkte zu schützen und die Kunden davon zu überzeugen, lieber ein wenig mehr zu zahlen und hochwertige, nachhaltig gefertigte Produkte aus Europa der Billigware aus Übersee vorzuziehen. Dies kommt auch dem CO2-Fußabdruck zugute!“ (Quelle: FGL HH)

Lesen Sie auch: Nachhaltigkeit als Erfolgsstrategie Erste Nachhaltigkeitsberichte im GaLaBau


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