Aldi-Kampagne lockt Gärtner aus der Reserve
Der Fachkräftemangel führt zu einem Konkurrenzkampf um Azubis und Wechselwillige mit Berufserfahrung – und das über Branchengrenzen hinweg. Eine Quereinsteiger-Kampagne des Einzelhandelsriesen Aldi Nord sorgt jetzt beim Zentralverband Gartenbau (ZVG) für Unmut. Die Gegenkampagne ist schon gestartet.
In der Image-Kampagne setzt der Discounter auf sogenannte Splitscreen-Motive, die Mitarbeiter in ihrer Aldi-Kleidung und ihrem ehemaligen Dienst-Outfit zeigen. Außer einer Bäckereifachverkäuferin und einer Friseurin ist auch ein ehemaliger Gemüsegärtner dabei. Was Letztgenannten betrifft, steht auf dem Foto: „Erntet viel Lob. Sascha (34): Früher Gärtner – heute Verkäufer.“ Dies solle eine starke Identifikation der Zielgruppe mit den Protagonistinnen und Protagonisten der Kampagne schaffen, teilt Aldi mit. Sie werde auf Instagram, Facebook, YouTube, Snapchat und TikTok ausgespielt.
„Mit der neuen Kampagne möchten wir das Bewusstsein dafür schärfen, dass Aldi Nord nicht nur Fachkräften, sondern auch Quereinsteigenden hervorragende berufliche Perspektiven bietet“, erläutert Fabian Fricke, Director People Acquisition & Business Partnering im Unternehmen, „durch die authentischen Geschichten der Mitarbeitenden zeigen wir, dass bei uns alle die Chance haben, erfolgreich zu sein und sich weiterzuentwickeln.“
Gärtner reagieren auf Aldi-Aktion mit Gegenkampagne
Vom Zentralverband Gartenbau erntet der Discounter für die Quereinsteiger-Kampagne allerdings kein Lob. Im Gegenteil: So zeigte sich die neue ZVG-Präsidentin Eva Kähler-Theuerkauf enttäuscht über die Aldi-Aktion. Denn gerade erst hatte sie berichtet, dass der Fachkräftemangel nahezu jeden Betrieb in der Branche betreffe. Ihres Erachtens gehe die Mitarbeiter-Werbekampagne des Einzelhandelsriesen sehr fragwürdig mit einem Berufsstand um, der zu den eigenen Lieferanten zähle. Für viel Gesprächsstoff sorgte das Vorgehen des Discounters auch auf einer Vorstandssitzung des Bundesverbandes Einzelhandelsgärtner (BVE). Wie der ZVG berichtete, motivierte die Aldi-Aktion die Anwesenden dort dazu, eine eigene Gegenkampagne auf den Weg zu bringen. Und diese ließ nicht lange auf sich warten. Auf einem Kampagnen-Foto ist nun eine junge Frau zu sehen, die in einer Gärtnerei arbeitet, als Bildtext steht dort: „Erntet viel Zufriedenheit. Saskia (24): Früher Verkäufer:in im Discounter – jetzt Gärtner:in.“
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