Lärmschutzwand soll zum guten Klima beitragen

Erweitern Sportvereine wie der TuS Blau-Weiß Lohne ihre Spiel- und Trainingsflächen, ist auch Lärmschutz ein Thema. Ohne gibt es oft gar keine Baugenehmigung, zudem will es sich niemand mit den Anwohnern verderben. Der niedersächsische Club setzt dabei auf eine begrünbare „Klimawand“.

Lärmschutz beim Fußball: Begrünbare Klimawand
Die sogenannte Klimawand soll langfristig Kohlenstoffdioxid binden und so einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. | Foto: Rau

Im Zuge der Neubaumaßnahmen installierte Blau-Weiß Lohne jetzt eine 200 Meter lange Lärmschutzwand. Möglich wurde das Projekt durch eine Kooperation mit der Berliner Firma Rau, Spezialanbieter für Lärmschutz-Lösungen. Sie stellte das Material für eine sogenannte „Lärmschutz-Klimawand R3“ zur Verfügung und unterstützte die Vereinsmitglieder beim Aufbau. Zunächst befüllte das Rau-Team die Klimawand – und zwar mit der Erde des örtlichen Bodenaushubs der Baustelle. Anschließend wurde die Wand mit heimischen Kletterpflanzen begrünt. Dadurch soll sie über viele Jahrzehnte Kohlenstoffdioxid (CO2) binden – und einen Beitrag fürs Klima leisten.

Lärmschutzwand: Voraussetzung für neuen Kunstrasenplatz

„Mit der Klimawand haben wir eine Lösung gefunden, die nicht nur für Ruhe in der Nachbarschaft sorgt, sondern auch dem örtlichen Ökosystem zugutekommt“, sagt TuS-Geschäftsführer Torsten Jehle, „das war uns in der Planung besonders wichtig.“ Und weil die Wand mit örtlich abgetragenem Material befüllt werde, halte sich das Budget im Rahmen. Die Installation einer Lärmschutzwand war laut Jehle Grundvoraussetzung für die Baugenehmigung und damit auch ausschlaggebend für den Bau des neuen Kunstrasenplatzes (99 mal 64 Meter). Da dieser Platz ganzjährig bespielt werden kann, steigt die Belegungskapazität um das Fünf- bis Sechsfache.

„Wie Blau-Weiß Lohne geht es vielen Vereinen in ganz Deutschland“, berichtet Rau-Geschäftsführer Henning Knief, „die Verantwortlichen müssen Politik, Anwohner und Mitglieder gleichermaßen zufriedenstellen und natürlich zu jeder Zeit die behördlichen Auflagen erfüllen.“ Er bezeichnet das Projekt in Lohne als herausragendes Beispiel, wie sich ein harmonisches Miteinander zwischen den Sporttreibenden und den Anwohnern ganz stressfrei bewerkstelligen lässt. „Bei unserem Konzept können die Vereine sogar einen großen Teil der Arbeit in Eigenleistung übernehmen und damit natürlich Installationskosten sparen“, so Knief weiter.

Wie der Verein mehrfach spart

Der Clou bei der neuen Fußball-Lärmschutzwand von Lohne: Statt Beton, Metall oder Kunststoff sorgt in der Klimawand von Rau der heimische Boden für Ruhe in der Nachbarschaft. Der Stahlkäfig der Lärmschutzwand wird einfach auf der Baustelle mit örtlich abgetragenem Boden befüllt, der bei den Baumaßnahmen am Stadion sowieso anfällt. So spart der Verein gleich mehrfach: einmal die Entsorgung des Aushubs und darüber hinaus auch die Kosten für Füllmaterial (inklusive Transport) oder schwere Fertigelemente.

Vorteile der Lärmschutzwand

Freuen sich über die neue „Klimawand" in Lohne: Christian Tölke (von links), Präsident des TuS Blau-Weiß Lohne, TuS-Geschäftsführer Torsten Jehle und Fabian Lang, Geschäftsführer Fußball, sowie Landschaftsarchitekt Lars Rußwinkel. | Foto: Rau
Freuen sich über die neue „Klimawand" in Lohne: Christian Tölke (von links), Präsident des TuS Blau-Weiß Lohne, TuS-Geschäftsführer Torsten Jehle und Fabian Lang, Geschäftsführer Fußball, sowie Landschaftsarchitekt Lars Rußwinkel. | Foto: Rau

Landschaftsarchitekt Lars Rußwinkel (Ingenieurbüro Brinkmann+Deppen) hat die Lärmschutzwand bereits mehrmals bei Projekten eingeplant. „Für die Installation der Klimawand muss kein Baugrund versiegelt werden“, sagt er, „sie wird einfach mit dem örtlichen Boden befüllt – darum ist sie wirklich sehr einfach zu montieren.“ Das spare dem Auftraggeber viel Zeit und damit auch Kosten. Zudem heize sich die grüne Wand bei Sonneneinstrahlung nicht so sehr auf, wie es beispielweise eine Wand aus Beton machen würde. Gerade in den heißen Sommern sei es besonders wichtig, dass nicht auch noch die Lärmschutzwand Wärme abstrahle. „Darum ist die Klimawand absolut vorteilhaft und zukunftsweisend“, so Rußwinkel.

Pflanzen binden Kohlenstoffdioxid

Ist die Wand aufgebaut und befüllt, wird sie mit Kletterpflanzen aus der Region bepflanzt, wie beispielsweise Efeu. „Die Pflanzen binden täglich Kohlenstoffdioxid – so kompensiert die Klimawand innerhalb weniger Jahre die Emissionen, die für ihre Herstellung nötig waren“, erläutert Knief, „das wirkt sich schnell klimapositiv aus – und zwar im großen Stil: Weil die statischen Elemente der Wand über eine Lebensdauer von 60 bis 80 Jahren verfügen, bindet sie in dieser Zeit mehr als das Hundertfache der eigenen Produktionsemissionen.“ Besonders deutlich werde dieses Plus an Umweltverträglichkeit und Klimaschutz im Vergleich zu anderen Lärmschutzlösungen. Gerade Betonwände seien energieintensiv in der Herstellung und noch dazu kostspielig in der Entsorgung. Anders läuft es bei der Klimawand: Zum Ende ihrer Lebensdauer lässt sie sich aufgrund ihrer modularen Bauweise und ihrem hohen Anteil an natürlichen Materialien problemlos zurückbauen. Was Rußwinkel und Torsten als besonders wichtig erachten: Mit ihrem Luftschalldämmungswert (DLR 68 dB) und Schallabsorptionswert (DL𝛼 = 20 dB) steht die Rau-Wand anderen Lärmschutzlösungen in nichts nach. „Mit unserer Klimawand beweisen wir konsequent, dass sich Lärmschutz und Umweltschutz wunderbar miteinander vereinbaren lassen“, sagt Knief.

Wurzelwerk umliegender Bäume unversehrt

Um auch die bestehende Flora zu bewahren, war es dem Team um Lars Rußwinkel wichtig, dass das Wurzelwerk der umliegenden Bäume beim Bau der Lärmschutzwand unversehrt bleibt: „Wir haben unsere Planung gezielt darauf angepasst, dass wir nicht im Traufbereich der Bäume bauen, also dem Bereich unterhalb der äußersten Zweigspitzen. Sonst hätten wir den Boden und damit auch die Wurzeln ausschachten müssen – das wollten wir auf jeden Fall verhindern. Toll, dass der Boden gar nicht erst verdichtet werden muss. Das kommt der örtlichen Flora natürlich zugute“, sagt der Landschaftsarchitekt.

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