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Stuttgarter Sickersteine bleiben trotz Verkehrsbelastung in Form

2006 wurden in Stuttgart wasserdurchlässige Pflasterbeläge verlegt. Auch 15 Jahre später zeigt sich das haufwerksporige Pflastersystem noch immer in gutem Zustand, obwohl dort regelmäßig schwere Fahrzeuge unterwegs sind.

Haufwerksporige Beläge: Stuttgarter Sickersteine widerlegen Vorurteile
Als Material entschied sich das Tiefbauamt der Landeshauptstadt im Jahre 2006 für den Stuttgarter Sickerstein aus dem Betonwerk Adolf Blatt aus Kirchheim am Neckar. | Foto: Adolf Blatt
Insgesamt sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fanden in der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart, dem damalige Gottlieb-Daimler-Stadion, statt. Im Vorfeld des „Sommermärchens“ wurden das Stadion und seine Umgebung fit für die WM gemacht. Die Mercedesstraße und der Fritz-Walter-Weg erhielten einen neuen, dauerhaft wasserdurchlässigen Belag. Das Tiefbauamt der Landeshauptstadt entschied sich damals für den Stuttgarter Sickerstein aus dem Betonwerk Adolf Blatt aus Kirchheim am Neckar. Dieses haufwerksporige Pflastersystem in den Formaten 30 x 20 und 20 x 20 cm wurde in einer Menge von rund 10.000 m² für Gehwege (in 10 cm Stärke), Zufahrten und Parkflächen (in 14 cm Stärke) in eine 4 bis 5 cm starke Bettung aus kalkfreiem Edelsplitt verlegt. „Die Bettung wurde auf der vorhandenen Schottertragschicht aufgebracht. Diese wurde um wasserdurchlässigen Schotter ergänzt. Diese Art der Flächenbefestigung erfüllte spielend die geforderten Werte für die Wasserdurchlässigkeit. Es zeigte sich, dass ein Großteil des Wassers verdunstet, während überschüssiges Wasser in die darunterliegende Tragschicht versickert, die wiederum wie ein Regenrückhaltebecken wirkt und dafür sorgt, dass bei stärkerem Regen gespeichertes Wasser erst zeitverzögert und mit erheblich reduzierter Intensität abgegeben wird“, erinnert sich Dipl.-Ing. Heider Auner, der damals von Seiten der Stadt mit der Planung betraut war.

Qualität der Pflastersteine und saubere Verlegung überzeugen

Kritiker dieses Systems behaupten, dass die Beläge so stark verschmutzen, dass die gewünschte Versickerung über kurz oder lang nicht mehr gegeben ist und sie der Verkehrsbelastung aufgrund ihrer bauartbedingt geringeren Druckfestigkeit nicht auf Dauer gewachsen sind. „Die Flächen befinden sich nach wie vor in einem tadellosen Zustand – und das obwohl die Zufahrten zum Stadion, zum Parkhaus und zum Haus des Sports und die bis zu 4 m breiten Gehwege seit 15 Jahren regelmäßig auch von schwereren Fahrzeugen überfahren werden“, sagt Auner über den heutigen Zustand der Flächen. Verantwortlich dafür seien neben der guten Qualität der Pflastersteine auch die saubere Verlegung der Steine mit Fugen zwischen 5 bis 8 mm. „Diese sorgen dafür, dass auch wirklich ausreichend Splitt in die Fugen gelangt, damit diese auch auf Dauer ihre Funktion als elastischer Puffer zwischen den Steinen wahrnehmen können. Verwendet wurde hier ausschließlich kalkfreier Splitt, auch damit nicht zu viele Feinanteile die Wasserdurchlässigkeit behindern.“

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Schadensfrei bei üblichen Verkehrsbelastungen

Die Sickerleistung des Belages wurde durch einen aktuellen Versuch mit dem Infiltrometer bestätigt: Mit einer Versickerung von nach wie vor weit über 1.000 l/s x ha übertrifft der Test die geforderten Werte um ein Vielfaches. „Diese Baumaßnahme aus dem Jahre 2006 belegt eindeutig, dass bei fachgerechter Verlegung auch haufwerksporige Beläge auf Dauer mit üblichen Verkehrsbelastungen schadensfrei bleiben – und das bei sehr guter Versickerungsleistung. Und selbst wenn es einmal zu stärkeren Verschmutzungen der Pflasteroberfläche kommen sollte, kann die Wasserdurchlässigkeit der Pflastersteine durch ein Spül-Saugverfahren komplett wiederhergestellt werden – dies wurde in Stuttgart schon an anderen Stellen erfolgreich praktiziert“, bemerkt Auner abschließend.

Die Parkflächen wurden mit 14 cm dicken Steinen befestigt. | Foto: Adolf Blatt
Die Parkflächen wurden mit 14 cm dicken Steinen befestigt. | Foto: Adolf Blatt

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