Deutschland braucht den Turbo für die energetische Sanierung

Die Bauindustrie begrüßt das gestern beschlossene Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung. Die Branche fordert für die Zukunft aber ein anderes Bauen und Sanieren: digitalisiert und seriell; die öffentlichen Gebäude spielten dabei eine besondere Rolle. Zudem müssten regulatorische Hemmnisse für das Bauen beseitigt werden.

Bundesregierung beschließt Klimaschutz-Sofortprogramm für den Gebäudesektor
"Schlafender Riese" Gebäudebestand: Mit den Maßnahmen des Klimaschutz-Sofortprogramms will der Bund energetische Sanierungen voranbringen. | Foto: B_I Medien

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Nach dem novellierten Klimaschutzgesetz müssen die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor bis 2030 im Vergleich zu 1990 um zwei Drittel sinken. Mit dem Sofortprogramm 2022 stellt die Bundesregierung dafür zusätzlich mehr als fünf Milliarden Euro für Fördermittel zur energetischen Sanierung von Gebäuden und dem Einbau energieeffizienter Heizungen bereit. „Die Reduzierung von CO2-Emissionen im Gebäudesektor ist die Königsdisziplin am Bau, da bewohnte und gewerbliche genutzte Gebäude in kürzester Zeit saniert werden müssen“, sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Es sei richtig, dass die Maßnahmen des Sofortprogramms von Bauministerin Klara Geywitz und Wirtschaftsminister Robert Habeck genau dort ansetzten. „Ein wesentlicher Hebel wird die angekündigte Initiative für öffentliche Gebäude sein, damit der Staat als einer der größten Bestandshalter von Gebäuden seinen Eigenbeitrag leisten kann. Die Finanzierung, gerade auf kommunaler Ebene, kann dabei allerdings zum Nadelöhr werden“, so Müller.

Bauen und sanieren müssen nachhaltig werden

„Der erforderliche Sanierungsschub wird dann leistbar, wenn wir das Bauen konsequent transformieren. Das bedeutet: Industrielle Produktionsmethoden durch Digitalisierung und serielles Sanieren“, sagt Müller. Weitere Treiber der energetischen Gebäudesanierung seien die Flexibilisierung des öffentlichen Vergaberechts, die Zusammenführung von Planung und Bau sowie die Optimierung des Zulassungswesens, um etwa neuartige und Recyclingbaustoffe schnell auf der Baustelle einsetzen zu können. „Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die im Gebäudebereich nur im Gleichschritt von Politik, Eigentümern, Investoren, Mietern und der Bauindustrie gelingen kann. Die Bauindustrie mahnt daher einen ganzheitlichen Ansatz an, der Gebäude lebenszyklusumfassend im System betrachte. „Nur echte Technologieoffenheit kann ganzheitliche Lösungen vorantreiben. Einzellösungen wie zum Beispiel Wärmepumpen in nicht ausreichend wärmegedämmten Gebäuden können sonst leicht zu teuren Energiefressern werden. Flankiert werden sollte der Ansatz zur Technologieoffenheit durch die angekündigte BEG-Förderkulisse, die Anreize zur Reduzierung von CO2 setzt und Planungssicherheit für Investoren geben muss“, so Müller.

Gebäudehülle energetisch sanieren

Kritik am Sofortprogramm kam vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa bemängelte, das Programm sei in Bezug auf die energetische Sanierung "im Vagen geblieben": "Die Umstellung von Heizungssystemen auf erneuerbare Energien muss Hand in Hand mit der energetischen Optimierung der Gebäudehülle gehen", sagte Pakleppa. Dem müsse die weitere Ausgestaltung des Sofortprogramms Rechnung tragen. Zudem solle die Bundesregierung bei ihren Maßnahmen schlecht gedämmte Industrieanlagen mit in den Fokus nehmen.

Auch zur seriellen Sanierung äußerte sich der Verband kritisch: Sie lasse die immerhin 16 Millionen Einfamilienhäuser in Deutschland außer Acht. Dafür bräuchten Bauherren und Hauseigentümer Planungssicherheit und verlässliche Förderungsbedingungen. Daneben fordert der ZDB "mehr Initiative auf Seiten der öffentlichen Hand und vor allem der Kommunen bei der energetischen Sanierung ihrer eigenen Gebäude", seien es Schulgebäude, Turnhallen oder Verwaltungsgebäude.

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Mehr finanzielle Anreize für Wärmepumpen

Der BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure begrüßt den Maßnahmenkatalog der Bundesregierung grundsätzlich, erachtet die für effiziente Wärmenetze vorgesehenen zusätzlichen Fördermittel in Höhe von einer Milliarde Euro aber als zu gering. Um dem im Sofortprogramm verankerten Aufbauprogramm und der Qualifikationsoffensive Wärmepumpe zum Erfolg zu verhelfen, schlägt der BDB vor, Bau- und Handwerksunternehmen finanzielle und steuerliche Anreize zu gewähren. Schließlich müssten ressourcensparende Bauweisen stärker berücksichtigt und dafür die Bauordnungen der Länder auf den Prüfstand gestellt werden, forderte der BDB.


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