Bauaufträge fehlen nicht nur im Wohnungsbau

Die Halbjahresbilanz für das Bauhauptgewerbe verzeichnet bei den Auftragseingängen einen Rückgang um real rund 13 Prozent. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes gab es nicht nur ein kräftiges Minus im Wohnungsbau – auch im Straßenbau ist die Nachfrage deutlich gesunken. Das Baugewerbe fordert ein Gegensteuern von Bund und Ländern.

Baukonjunktur: Bauaufträge fehlen nicht nur im Wohnungsbau
Das Baugewerbe in Deutschland musste im ersten Halbjahr deutliche Umsatz- und Auftrageeinbußen hinnehmen. Aufträge fehlen mittlerweile in fast jedem Segment. | Foto: B_I MEDIEN

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Die Nachfrage nach Bauleistungen ist im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurückgegangen. Während die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe nominal 2,2 Prozent geringer waren als im Vorjahreszeitraum, weisen die realen Zahlen kalender- und preisbereinigt ein Minus von 12,8 Prozent aus. Im Vergleich zum Juni 2022 fiel der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Juni um 2,7 Prozent. An der Spitze der Auftragsrückgänge lag der Wohnungsbau mit -12,3 Prozent, gefolgt vom Straßenbau mit -9,4 Prozent.

Weiterhin haben die Baupreise eine erhebliche Wirkung auf die Entwicklung. Nominal, also nicht preisbereinigt lag der Auftragseingang im Juni 2023 mit einem Volumen von 9,1 Milliarden Euro um 5,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wegen der gestiegenen Baupreise erhöhte sich auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,4 Prozent nominal auf 10,3 Milliarden Euro. Erstmals in diesem Jahr ist der reale Umsatz im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, und zwar um 2,2 Prozent. Das sei laut Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) allerdings darauf zurückzuführen, dass für den Juni 2022 ein reales Minus von 11,3 Prozent ausgewiesen wurde – demnach ein statistischer Basiseffekt.

Ein Auftragsrückgang um real fast 13%, ein Umsatzminus von 5,5% - die Halbjahresbilanz 2023 für das Bauhauptgewerbe spiegelt den Nachfragerückgang wider. | Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
Ein Auftragsrückgang um real fast 13%, ein Umsatzminus von 5,5% - die Halbjahresbilanz 2023 für das Bauhauptgewerbe spiegelt den Nachfragerückgang wider. | Foto: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

ZDB: Zu wenig Nachfrage für die Bau-Kapazitäten

„Der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau setzt sich immer weiter fort“, so Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zu den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. „Seit über einem Jahr sehen wir Monat für Monat markant sinkende Baugenehmigungszahlen und Auftragseingänge. Im ersten Halbjahr fehlen uns zum Vorjahr Baugenehmigungen für fast 51.000 Wohnungen. Das ist ein Rückgang um 27 Prozent. Nicht anders sieht es bei den Auftragseingängen aus: Hier fehlen uns real ca. 29 Prozent zum Vorjahr.“ Dass sich der Nachfragerückgang negativ auf die Beschäftigungszahlen auswirke, lasse sich nur mit „schnell wirkenden Investitionsanreizen“ verhindern, so Pakleppa. Die Bauwirtschaft habe in Anbetracht des hohen Baubedarfs in den letzten zehn Jahren 200.000 Arbeitsplätze geschaffen. Für diese Kapazitäten bräuchten die Bauunternehmen jetzt entsprechende Aufträge.

Auftragsplus nur im Wirtschaftstiefbau

Von den anderen Bausparten sei keine Auslastung der Kapazitäten zu erwarten. Denn nicht nur im Wohnungsbau, auch im übrigen Hochbau, vor allem im Wirtschaftshochbau seien seit Beginn des Jahres die Aufträge zurückgeblieben, so Pakleppa. Zudem blieben auch die Aufträge der öffentlichen Hand, vor allem im Straßenbau klar hinter den Vorjahresinvestments zurück. Den einzigen Lichtblick sieht das Baugewerbe für die Baukonjunktur im Wirtschaftstiefbau. Hier sind die Aufträge im ersten Halbjahr um real 5 Prozent gestiegen. Zuzurechnen sei das laut HDB-Hauptgeschäftsführer Tim Oliver Müller im Wesentlichen durch die zusätzlichen Mittel für die Bahn.

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Baugewerbe: Impulse von Bund und Ländern nötig

Um mehr Nachfrage zu aktivieren, braucht die Bauwirtschaft Impulse für alle Segmente von Bund und Ländern - vor allem aber im Wohnungsbau. ZDB-Chef Pakleppa nennt hier in erster Linie die Aufstockung der Neubauförderung, die von der Bundesbauministerin vorgeschlagene Sonder-Afa ohne Bindung an den EH 40-Standard im Mietwohnungsbau und eine verbesserte Wohneigentumsförderung für Familien. Pakleppa: „Allen potentiellen Investoren würde es helfen, wenn Bund und Länder den Weg für Freibeträge bei der Grunderwerbssteuer freimachen.“


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