Die Asphaltbranche richtet sich aus in Zeiten des Wandels
Vom 8. Bis 10. Februar fanden die 21. Deutschen Asphalttage in Berchtesgaden statt. Mit rund 1100 Anmeldungen haben mehr Teilnehmer den Weg in den äußersten Südosten der Republik gefunden als je zuvor. Das zeigt, dass der Bedarf der Branche nie größer war, sich auszutauschen.
Das Mischen wird digital
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Der Deutsche Asphaltverband ist der Veranstalter der traditionsreichen Tagung, die einerseits ein dreitätiges Kongressprogramm zu aktuellen Themen bietet und andererseits eine begleitende Fachausstellung. Letztere gilt als Bühne für Innovationen und Gelegenheit zum Netzwerken.
In seiner Begrüßungsansprache gab DAV-Präsident Oliver Nohse dem Kongresspublikum die Richtlinien für die kommenden Tage mit auf den Weg: Klimakrise eindämmen und Ressourcen schonen: „Mit 84 Prozent Wiederverwendungsquote von Asphalt liegen wir vor dem Recycling der Glas- und Papierindustrie.“ Neben der Wiederverwendung von Asphalt als Baustoff und der hohen Haltbarkeit der Asphaltbauweise liege die Zukunft der Branche auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in ihrer Innovationskraft. Die Digitalisierung von Prozessen in Herstellung, Logistik und Einbau biete das Potenzial, sowohl die Kosteneffizienz zu erhöhen als auch den CO₂-Fußabdruck zu verringern. Nohse forderte eine zukunftsfähige Asphaltbranche die ökonomische und ökologische Verantwortung auf einen Nenner bringt.
Deutscher Asphaltverband und Bauindustrie fordern in Berchtesgaden mehr Investitionen
In seiner Keynote „Die Straße von morgen – starker Verkehrsträger in der Mobilitätswende“ legte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, den Finger in die Wunde der Straßenbauindustrie: „Wir müssen die Akzeptanz der Straße in der Bevölkerung zurückgewinnen“, sagte er. Es fehle allerdings nicht allein an der gesellschaftlichen Akzeptanz. Wie sein Vorredner Nohse stellte auch Peter Hübner fest, dass es erheblich an Investitionen in die deutsche Verkehrsinfrastruktur mangelt. Die Position beider Verbände ist klar: Es braucht mindestens zehn bis 20 Prozent mehr Investitionen in Erhalt und Ausbau der drei Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserwege. Dies sei auch nötig, unterstrich Oliver Nohse, um die Planungssicherheit für kostenintensive Investitionen in die Modernisierung der Deutschen Asphaltmischwerke sicherzustellen.
Bernreiter fordert mehr Straße auf den Deutschen Asphalttagen
Auch Christian Bernreiter, Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, äußerte bei seinem Impulsvortrag Unverständnis für die Ablehnung aus Teilen der Gesellschaft und Politik gegenüber dem Verkehrsträger Straße: „Die Verkehrsinfrastruktur ist die Grundlage unserer Mobilität und damit unserer Wirtschaft. Und auch der Ausbau des ÖPNV braucht ein gutes Straßennetz, denn Busse fahren nicht auf Feldwegen.“
„Fahrt aufnehmen“ auf den Deutschen Asphalttagen in Berchtesgaden
Jens Müller-Belau, Managing Director bei Shell, forderte in seiner Keynote mehr Mut und Tempo bei Innovationen und der Energiewende in Deutschland: „Das Warten auf die perfekte Lösung bremst mutige Schritte, die letztlich in die Nähe einer Lösung führen könnten.“ Eine Einstellung, an die auch DAV-Präsident Oliver Nohse appellierte. In Bezug auf die Temperaturabsenkung von Asphalt, die neben Gründen des Arbeitsschutzes auch mit Blick auf Energie- und CO₂-Einsparung ein wichtiger Fortschritt ist, mahnte er: „Wir müssen mehr Fahrt aufnehmen, damit diese Bauweise in unser Regelwerk aufgenommen werden kann.“
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Auch Professor Markus Oeser, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen, bekräftigte während einer Podiumsdiskussion mit anderen Vertretern aus Baubranche, Politik und Wissenschaft: „Wenn die Forschung an den Punkt gelangt, dass aus Wissen Gewissheit wird, sollte das Regelwerk folgen. Beim Niedrigtemperaturasphalt sind wir an diesem Punkt.“
21. Deutsche Asphalttage in Berchtesgaden zeigen Herausforderungen von Asphalt auf: Weitere Bilder
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