Der Neue ist ganz der Alte

Aufgefrischtes Gesicht, Motoren nach Euro 6d-Temp, prima Instrumente, elektrohydraulische Lenkung und viele Assistenzsysteme – der Daily hat sich wieder einmal neu erfunden. Unser Fahrbericht des neuen Iveco Daily zeigt: Das Raubein hat aufgeholt.

Iveco Daily Fahrbericht: Der Neue ist ganz der Alte
Energischer Blick mit Pritsche: Die neueste Generation des handfesten Transporter-Klassikers Iveco Daily. | Foto: R. Unruh
Der erste Eindruck am Steuer: Ganz der Alte, auch der neue Daily ist ein echter Daily. Er benimmt sich unverändert rauer und poltriger als seine feineren Wettbewerber. Mit seiner Chassis-Bauweise war und ist er mehr kerniger Truck denn ein sanfter Supergroßraum-Pkw, wie man ihm inzwischen in dieser Gewichtsklasse häufiger begegnet. Der Daily ist ein Transporter mit Schwielen, ein handfester Arbeiter und kein Bürohengst. Dies betrifft auch sein Äußeres. Der aufgefrischte Daily setzt einen noch energischeren Blick auf. Er fletscht die Zähne, je nach Variante glitzernd verchromt wie bei einer modischen Spange, zeigt schneidig-scharfe LED-Streifen als Tagfahrlicht.

Frisch, das trifft bereits für die Abgase nach der neuen Stufe Euro 6d-Temp zu. Es bleibt bei den bewährten und kernigen Vierzylinder-Turbodieselmotoren und SCR-Technik. Aber an der Peripherie hat sich etwas getan: Geschichte ist die Doppelaufladung einiger Varianten, nun kommt durchweg ein schnell ansprechender, elektronisch geregelter Turbolader mit variabler Turbinengeometrie zum Einsatz.

Blickfang im Cockpit ist das neue Multifunktions-Lederlenkrad mit zahlreichen Funktionen. | Foto: Iveco
Blickfang im Cockpit ist das neue Multifunktions-Lederlenkrad mit zahlreichen Funktionen. | Foto: Iveco

Angepasste Motorleistungen

Leicht überarbeitet ist das Leistungsspektrum. Da wäre der 2,3-l-Motor mit wahlweise 85, 100 und 115 kW (116, 136 und 156 PS) sowie 320, 350 und 380 Nm Drehmoment. Der bärige 3,0-l-Motor hat ebenfalls drei Leistungsstufen: 118, 132 und 155 kW (160, 180 und 210 PS) sowie 380, 430 und 470 Nm Drehmoment. Und dann wäre da ja noch die Erdgasausführung (100 kW/136 PS, 350 Nm).

Start/Stopp gehört bei der kleineren Maschine jetzt zum Serienumfang, ist nun endlich auch in Verbindung mit der feinen Achtgang-Automatik zu bekommen. Zusammen mit einer elektrohydraulischen Lenkung und Leichtlaufreifen – bitte nicht für den Bau – soll der Verbrauch bis zu 10% sinken. Ebenso drückt Iveco Wartungs- und Reparaturkosten: Dank eines größeren Ölvolumens steigt das Wechselintervall nun auch bei der 2,3-l-Maschine auf bis zu 60.000 km. Ein dreiteiliger Stoßfänger reduziert Reparaturkosten bei Bagatellschäden.

Ferndiagnose senkt Kosten

Der nächste Schritt zur Kostenreduzierung heiß Digitalisierung. Kann ja vorkommen, dass der Transporter humpelt. Ein Anruf des Fahrers genügt, dann horcht die Servicezentrale in Turin in die Steuergeräte des Daily hinein, egal, wo er sich befindet. Sie kann Fehlercodes verfolgen und analysieren, Fahrer und Firma beruhigen oder notwendige Maßnahmen empfehlen und sogar einleiten. Zum Beispiel ein Software-Update aufspielen, oder einen Werkstatttermin vereinbaren. Im Idealfall tritt eine Panne gar nicht erst ein, weil die Technik über Algorithmen fortlaufend zahlreiche Parameter verfolgt und kontrolliert. Hintergrund ist die Datenübertragung per Echtzeit über die vorinstallierte Connectivity-Box. Bei gravierenden Abweichungen folgen vorausschauend Hinweise, verbunden mit Tipps für den nächsten Service. Oder die Aufforderung für einen unverzüglichen Werkstattbesuch, um einem Ausfall vorzubeugen.
Neue übersichtliche Instrumente und ein hochauflösendes Display informieren den Fahrer. | Foto: Iveco
Neue übersichtliche Instrumente und ein hochauflösendes Display informieren den Fahrer. | Foto: Iveco

Aufgefrischtes Innenleben

Jetzt aber heißt es fahren. Das neue Lenkrad ist unten abgeflacht, im Durchmesser geschrumpft und zweifach verstellbar. Die Multifunktionsausführung versammelt bis zu 20 Funktionen mit diversen Tasten, Trotzdem sind die wesentlichen Punkte schnell erfasst. Gut gemacht, ebenfalls die übersichtlichen Instrumente. Tankanzeige und Kühlwasserthermometer schmiegen sich jetzt mit Viertelkreisen an Tacho und Drehzahlmesser. Zwischendrin sitzt ein fein aufgelöstes Display.

Daily-Entwickler haben traditionell ein Faible für praktische und handfeste Lösungen. Eine elektrische Feststellbremse hält den Transporter beim Tritt auf die Bremse automatisch und löst beim Tritt aufs Gas. Und sie spart Platz in der Kabine. Der Servounterstützung der Lenkung lässt sich mit einem Tastendruck um 70 % erhöhen, praktisch beim Rangieren in der Baustelle. Dort ebenfalls gut zu wissen: Per Taste lässt das ESP bis Tempo 30 km/h einen größeren Schlupf der Hinterräder zu. Das erhöht die Traktion.

Bis zum gleichen Tempo kann der Fahrer eine Bergabfahrregelung zuschalten, sie hält die gewählte Geschwindigkeit konstant. Daily mit Einzelbereifung gibt es nun auf Wunsch mit Zweiblatt-Parabelfedern an der Hinterachse. Sie verhindern zusammen mit passend abgestimmten Stoßdämpfern übermäßiges Einsinken bei hoher Beladung und stabilisieren die Fuhre. Die Reifendruckkontrolle überwacht jetzt auch die einzelnen Zwillingsreifen der gewichtigen Daily-Ausführungen. Und optionale LED-Scheinwerfer geben nicht nur besseres Licht, sie halten auch ein Autoleben lang.

Der Kastenwagen fletscht die Zähne, der Chromschmuck steht dem Daily gut. | Foto: R. Unruh
Der Kastenwagen fletscht die Zähne, der Chromschmuck steht dem Daily gut. | Foto: R. Unruh

Mehr Assistenzsysteme

Bei den Assistenzsystemen hatte der Daily Nachholbedarf und holt nun auf. Bei Bedarf tritt er nach einer optischen und akustischen Warnung selbständig auf die Bremse. Ein City-Bremsassistent verhindert durch automatisches Eingreifen Kollisionen bei niedrigem Tempo. Der Notbremsassistent reduziert bei höherem Tempo die Aufprallgeschwindigkeit auf stehende Hindernisse, kann einen Auffahrunfall auf langsam vorausfahrende Fahrzeuge bis zu einem Tempo von 110 km/h komplett verhindern.

Bei Geschwindigkeiten oberhalb 130 km/h erfolgt im Falle von Gefahr immerhin eine Warnung und die Bremsen werden für eine schnelle Reaktion vorbereitet. Ein adaptiver Geschwindigkeitsregler hält den vorgewählten Abstand. Mit Stauassistent folgt der Daily in Verbindung mit Automatikgetriebe bei dichtem Verkehr automatisch seinem Vordermann. Der aktive Spurassistent lenkt ihn sanft zurück in die Spurmitte, falls der Fahrer nicht aufpasst. Da sich die Fahrgewohnheiten unterscheiden, lassen sich die Eingriffe der Assistenten jeweils in drei Stufen einstellen. Und dann wäre da noch ein Seitenwindassistent mit Bremseingriff.

Der Eindruck nach Ende der Tour: Trotz aller Assistenzsysteme und Weiterentwicklungen: In seinen Grundzügen ist auch der neue Daily ganz der Alte, ein echter Daily. Gut so.

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