BAU 2021 muss auf viele Austeller verzichten

Die BAU 2021, die im Januar stattfinden soll, muss die Absagen vieler Branchengrößen verkraften. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie sehen wichtige Aussteller die Messe massiv einschränkt. Mit weiteren Stornierungen wird gerechnet. Aber es gibt auch Hersteller, die in die Lücken stoßen.

Absagewelle: BAU 2021 muss auf viele Austeller verzichten
Viele bekannte Hersteller sind im kommenden Januar nicht auf der BAU in München: Zu den vielen Stornierungen gehört auch die der BMI Gruppe – hier der Stand auf der BAU 2019. | Foto. B_I baumagazin/BB

Mitte Juni gab die Handelsgesellschaft Eurobaustoff bekannt, nicht an der internationalen Baufachmesse in München teilzunehmen. „Wir mussten uns jetzt entscheiden“, so Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Wir legen viel Wert auf die persönliche Kommunikation mit unseren Partnern aus der Industrie, dem Handel, den Verbänden und aus dem Dienstleistungsbereich. Dieses ist aus unserer Sicht auf der nächsten BAU nicht mehr gegeben.“ Kern begründete dies mit den öffentlichen Absagen vieler Branchengrößen. Zudem wollen zwei Drittel der Eurobaustoff-Mitglieder gar nicht oder ohne Begleitung von Profikunden an der Messe teilnehmen.

Xella, Schüco, Braas nicht dabei

Angefangen hatte die Welle der offiziellen Absagen mit Xella. Nach den Großen der Fassaden- und Fensterbranche wie Schüco, Velux, Janssen Steel, Roto kamen die Stornierungen aus dem Dachbereich. Die BMI Gruppe mit ihren Marken Braas, Icopal, Vedag und Wolfin Bautechnik sagte ihre Messeteilnahme ab. Wie alle anderen gab die BMI Gruppe als Grund „unabsehbare Herausforderungen“, die sich aus der Corona-Pandemie ergäben, an. Die Entscheidung für die Absage der Teilnahme an der BAU sei aber keine Grundsatzentscheidung, sagte Geschäftsführer Ulrich Siepe. Auch die Nelskamp Dachziegelwerke haben ihre Teilnahme für 2021 abgesagt. Zugleich versicherte das Unternehmen, künftig wieder auf der Messe ausstellen zu wollen. Sie sei eines der „wichtigsten Foren der Branche“ und müsse erhalten bleiben, erklärte Heiner Nelskamp, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Kann internationales Publikum anreisen?

Eine frühzeitige Absage schaffe Kapazitäten für Konzepte und Kommunikationsmaßnahmen, mit denen man die Kunden alternativ ansprechen wolle – so jedenfalls argumentierten Xella und Uzin Utz, bei ihren Stornierungen. Da man mit einem Messeauftritt vor allem auch das internationale Publikum ansprechen wolle, sei eine Messebeteiligung nicht zielführend, sagte Marketing-Vorstand Philipp Utz. „Wir sind fest davon überzeugt, dass den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch nichts ersetzen kann. Eine Messe mit Abstandsregelungen und strikten Hygienevorschriften ist nicht das Gleiche.“

„An einer Messe ohne die wichtigen Partner aus Industrie und Fachhandel teilzunehmen, macht für uns keinen Sinn.“ Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Eurobaustoff-Geschäftsführung
„An einer Messe ohne die wichtigen Partner aus Industrie und Fachhandel teilzunehmen, macht für uns keinen Sinn.“ Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Eurobaustoff-Geschäftsführung

Digitale Kundenansprache stärken

Auch der Dicht- und Dämmstoff-Hersteller Hanno aus Laatzen hat sich gegen eine Teilnahme an der Messe entschieden. „Wir bedauern unseren Rückzug“, sagt Markus Fehrmann, Vertriebsleiter Bau, „doch im Hinblick auf den Schutz unserer Kollegen vor Ort ist dies für uns die einzig richtige Entscheidung.“ Das Unternehmen wolle die Arbeit an der Digitalisierung seines Angebots fortsetzen und hoffe darauf, im Jahr 2023 wieder an der BAU teilzunehmen.

Zu hohe Preise?

Unisono wurde beteuert, dass die Entscheidung nicht leichtgefallen sei, „schweren Herzens“ habe man sich dazu entschlossen. Unter der Hand wird allerdings gemunkelt, die Corona-Krise sei nur ein Vorwand für bisherige Traditionsaussteller, sich elegant von der Messe zu verabschieden. Für viele hatte die Messe München die Preise für die Ausstellungsfläche und dazugehörige Dienstleistungen in den letzten Jahren zu stark in die Höhe getrieben.

20 Prozent der Fläche noch nicht gebucht

Derweil teilte die Messegesellschaft ein halbes Jahr vor der BAU mit, dass 80 Prozent der Ausstellungsfläche, rund 100.000 Quadratmeter, vergeben seien, das entspreche dem Niveau von vor zwei Jahren. Rund ein Drittel sei von internationalen Ausstellern gebucht worden. Besonders hoch sei die Nachfrage aus Belgien und Polen, aber auch aus Italien und Spanien. Von den frei gewordenen Flächen profitieren diejenigen, die länger schon auf eine solche Gelegenheit gewartet haben, wie z.B. Ulma, BASF oder Lafarge, die im kommenden Jahr dabei sein wollen.

Hohe Nachfrage aus dem Ausland

Angesichts sinkender Infektionszahlen und Lockerungen bei der Reisefreiheit in Europa sehe man die „sehr gute Perspektiven für eine erfolgreiche BAU 2021“, so die Messe München. Vor allem aus dem Ausland sei die Nachfrage nach Ausstellungsflächen hoch, sagte Reinhard Pfeiffer, stellv. Vorsitzender der Messe München. „Ich bin mir außerdem sicher, dass das Geschäftsleben über den Sommer und Herbst weiter an Fahrt aufnehmen wird“, so Pfeiffer. Ein „Corona-Bonus“ von 15 % auf den Beteiligungspreis soll den Ausstellern bei der Besucherwerbung unter ihren Kunden helfen.

Hygienekonzept wie in der Gastronomie

Auf Lockerungen hoffen die Veranstalter auch beim Schutz- und Hygienekonzept. Abstandsgebot, Hygiene und Nachverfolgbarkeit aller Teilnehmer werden bis September noch von der Maskenpflicht ergänzt. Bei Kundegesprächen an den Tischen kann die Maske abgenommen werden. Vor Beginn der diesjährigen Herbstmessen soll aber noch einmal geprüft werden, ob der Mund-Nasenschutz dann wirklich noch nötig ist.

Messe virtuell unterstützen

Auch auf neue Online-Angebote setzt die Messe. Eine App soll das Chatten und Verabreden erleichtern, Teile des Forenprogramms können gestreamt werden, Livebilder vom Messegeschehen sollen Besucher „spontan“ nach München locken. Zudem gibt es im Rahmenprogramm neben den Leitthemen Digitalisierung, Klimawandel, Ressourcen und Recycling sowie Zukunft des Wohnens ein „Sonderthema Corona“.

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„Die BAU hat immer bewiesen, dass auf sie gerade unter schwierigen Bedingungen Verlass ist“, so das Fazit von Projektleiter Mirko Arend. „So hat sie sich beispielsweise bei der Finanzkrise im Jahr 2009 gegen alle Widerstände als feste Größe erwiesen. Das wird auch diesmal wieder so sein.“

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