Wie man einheitliche Prozesse für Einkauf, Bau und Instandhaltung schafft
Das DigiLab des LSBG Hamburg entwickelt standardisierte Bushaltestellen in Serienproduktion. Ein Expertenteam um Produktentwickler Martin Mense steuert Strategie und Umsetzung. Ziel sind standardisierte Einkaufsprozesse auf einer durchgängig digitalen Plattform für alle Beteiligten. Der Knackpunkt sind herstellerunabhängige Projektinformationen.


GEDA macht auf der bauma 2025 das Motto zum Programm
Bau- und Industrieaufzughersteller GEDA stellt auf der Weltleitmesse der Branche neueste Innovationen ganz nach dem Motto „UNLIMITED SOLUTIONS“ vor.

Weniger Bürokratie: Beschaffung ohne Schnittstellen
IPA als neues Vertragsmodell
Die Basis dafür soll ein durchgängig gemeinsames Prozessverständnis aller Baubehörden Hamburgs bilden sowie ein Bauwerksmodell, das sich ideal im öffentlichen Raum implementieren lässt. Hierzu bringt das DigiLab des LSBG neue Vergabe- und Vertragsmodelle zum Einsatz, so beispielsweise den Mehrparteienvertrag/IPA, mit denen die vielen unterschiedlichen Körperschaften zusammengeführt werden sollen. „Im Prinzip geht es darum, über die Methode BIM2AVA, einen objektbasierten Einkaufsprozess nach Standardleistungskatalog zu entwickeln. Damit wollen wir die vielen Insellösungen, mit denen wir bislang größtenteils arbeiten, ablösen, damit wir Prozesse transparent darstellen können“, erklärt der Profi.

RIB iTWO 5D als Basis-Software
Das DigiLab wird diese transformatorische Aufgabe übernehmen und alle beteiligten Behörden einbinden. Martin Mense, vordergründig Bauexperte, wird in dieser Instanz von verschiedenen IT- und Softwareprofis unterstützt. Ziel ist es, mit der strategischen Produktentwicklung der Arbeitsplattform Serielles Bauen zur digitalen Transformation des LSBG und seiner Stakeholder beizutragen. Als IT-Grundgerüst soll die Software RIB iTWO 5D dienen. Die Idee ist, eine Brücke zu schlagen vom technischen Entwurf des 3D-Bauwerksmodells über die AVA-Prozesse nach Standardleistung bis ins Asset-Management, das beim LSBG mit SAP S4/HANA abgewickelt wird.
RIB iTWO 5D ist Martin Mense schon länger bekannt und wurde schon bei anderen Baumaßnahmen der Öffentlichen Hand in Hamburg eingesetzt. Im Zuge einer Großbaustelle zum konstruktiven Hochwasserschutz kam die Software von RIB bereits im Jahr 2014 beim LSGB zum Einsatz. Auch hier wurde, wie so häufig bei Öffentlichen Verwaltungen, ein Tabellenkalkulationssystem durch die Software für AVA und Projektsteuerung abgelöst und bewährte sich im Nachtragsmanagement, in der Terminplanung sowie im Projektcontrolling. Die Weichen für zukünftige Bauprojekte mit RIB iTWO 5D waren somit gestellt.

Hauptaufgabe: RIB und SAP verbinden
Die aktuell vielleicht größte Herausforderung besteht darin, die beiden vordergründigen IT-Systeme von RIB und SAP miteinander zu verzahnen und gleichzeitig die unterschiedlichen Autorensoftwareprogramme der beteiligten Partner einzubinden. Im Ergebnis müssen parametrisierte Standardleistungskataloge stehen, die durchgehend an RIB iTWO 5D als auch SAP angebunden bleiben. Entscheidend ist, dass sämtliche Informationen im Lebenszyklus des Bauwerks objektgebunden bereitgestellt werden, sodass sie nach der Inbetriebnahme auch für Nutzung und Wartung zentral zur Verfügung stehen.
Damit das in der Praxis funktionieren kann, braucht es unbedingt einen Open-BIM-Prozess, also produktneutrale Projektdaten, die nicht an eine spezifische Software oder an einen Hersteller gebunden sind. Dies soll unter anderem über das GAEB-Austauschformat (Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen) des Bundesverbandes für Software und Digitalisierung im Bauwesen (BVBS) gewährleistet werden.
BIM-Musterhaltestelle: Der Projekterfolg steht im Fokus
“Unsere Arbeit stützt sich derzeit auf eine BIM-Musterhaltestelle der öffentlichen Verkehrsbetriebe, die sich nach unserer Vorstellung in seriellen Bauweisen unterschiedlicher Ausführungsvarianten vervielfältigen lassen soll“, erläutert Mense. Sollten sich hieraus neue technische Vorgaben ergeben, wären die Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) über den stadtweiten Kooperationsverbund BIM-Hamburg fortzuschreiben. Übergeordnetes Label dieser neuen Arbeitsmethode ist die so genannte 5D-Allianz. Hierbei strebt der LSBG Partnerschaften, nicht nur im Umfeld des Planes und Bauens, sondern ebenso im IT-Bereich an. Ziel dieser Allianz ist, den Projekterfolg ins Zentrum zu stellen und monetären Aspekten Gewichtung zu nehmen.

Lean-Construction im Öffentlichen Raum
Daneben steht das Team vor der Aufgabe, konkrete Möglichkeiten der Ausführung zu evaluieren und einen standardisierten Bauablauf festzulegen, der im Öffentlichen Raum auch abgebildet werden kann. Hierzu werden Lean-Construction-Methoden wie „Last Planner“ bzw. Taktplanung und Taktsteuerung verwendet, um sämtliche Gewerkegruppen nahtlos miteinander verbinden zu können.
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Da bereits beim Aufbau der Arbeitsplattform zum Seriellen Bauen auf vorhandene Lösungsbausteine der Stadt Hamburg zurückgegriffen werden kann, sollen erste Bushaltestellen schon zu Jahresmitte 2027 seriell realisiert sein. Martin Mense ist überzeugt: „Mein Team und ich sind zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.“
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