Bauingenieure online gezielt ansprechen
Mit bauingenieur24 gibt es seit über 15 Jahren ein Online-Berufsportal speziell für Bauingenieure. Jetzt hat die Website einen Relaunch erhalten. Über Berufsorientierung und Fachkräftesuche in Zeiten des Arbeitnehmermarktes sprachen wir mit Gründer und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Christian Wieg.
Das Mischen wird digital
Zum Jubiläum präsentiert Collomix die komplett neue Rührwerksreihe XQ mit neuen Antrieben, digitaler Display-Steuerung und hoher Geräuschreduktion.
B_I: Das Baugeschäft brummt in allen Sparten, Führungsnachwuchs wird überall händeringend gesucht. Welche Rolle kann dabei bauingenieur24 spielen?
Christian Wieg
: Mit unserem branchenspezifischen Berufsportal sehen wir uns als Mittler zwischen zwei Gruppen: den Kandidaten, seien es nun frisch gebackene Absolventen oder erfahrene Fachkräfte, auf der einen und den Stellenanbietern, darunter Ingenieurbüros, Bauunternehmen und die öffentliche Hand, auf der anderen Seite.
Wir bieten den ausschreibenden Unternehmen und Behörden einen Online-Marktplatz ohne Zugangsbeschränkungen zur Veröffentlichung ihrer Stellen. Ohne uns, so meine ich, würde diese Veröffentlichung wesentlich unspezifischer und mit mehr Streuverlust ablaufen.
Die Möglichkeiten der digitalen Stellenausschreibung nehmen ständig zu. Das verunsichert den ein oder anderen. In einem immer stärker frequentierten und ständig dynamischer werdenden Markt stehen wir für Verlässlichkeit und Kontinuität. Dass dies geschätzt wird, zeigt sich an unseren langjährigen Kundenbeziehungen.
Gleichzeitig ist es uns seit unserer Gründung im Jahr 2001 gelungen, die Marke bauingenieur24 fest im Bewusstsein des Nachwuchses zu verankern. Dadurch sind wir auch hier für die meisten Bewerber die erste Wahl bei der Berufsorientierung.
Erkennbar ist auch, dass frühere Bewerber bzw. Stellensuchende unsere Leistungen wie den Stellenmarkt oder das Fachforum heute als berufserfahrene Bauingenieure und Arbeitgeber nutzen. Somit sehen wir uns auch als Begleiter der Bauingenieure durch die unterschiedlichen Phasen des Berufslebens.
B_I: Noch vor zehn Jahren musste sich ein frisch gebackener Ingenieur von Praktikum zu Praktikum hangeln, um endlich nach Jahren eine Festanstellung zu finden. Heute werden schon Studienanfänger von den Firmen umgarnt. Was müssen Ihre Kunden jetzt anders machen als früher?
Wieg
: Es ist sicherlich nicht mehr mit einer schön bebilderten und ausführlichen Stellenanzeige getan, obgleich dies nach wie vor wichtig ist und beachtet werden sollte. Es gilt, die eigene Attraktivität als Arbeitgeber durch eine aussagekräftige Außendarstellung zu zeigen und zu steigern.
Es kann dabei hilfreich sein, sich als Arbeitgebermarke zu begreifen, die z.B. mittels einschlägiger Projekte und markanter Persönlichkeiten, die auch mal in der Öffentlichkeit Gesicht zeigen, für sich wirbt.
Eine ansprechende Kundenzeitung kann beispielsweise genauso dazu beitragen wie ein Vortrag auf einem Kongress. Auch pragmatische Dinge, wie zum Beispiel eine angenehme Atmosphäre in den Büroräumen, sind mögliche Instrumente.
Klar ist: Die heutige Wahrnehmung eines Unternehmens entscheidet über dessen Umsatz von morgen. Bei allen Aktivitäten der Öffentlichkeitsarbeit gilt heute wie früher, dass es sich um einen langfristigen Prozess handelt, der Ausdauer und Beharrlichkeit verlangt. Dies sind keine neuen Erkenntnisse sondern allgemeine Aufgaben eines erfolgreichen Unternehmers.
B_I: Auch die öffentliche Hand braucht dringend Bauingenieur-Nachwuchs, zahlt aber bekanntermaßen viel weniger als die freie Wirtschaft. Was kann die Verwaltung jungen Bauingenieuren heute bieten?
Wieg
: Nach Jahren des Stellenabbaus und der Auslagerung von Leistungen findet in den Verwaltungen endlich ein Umdenken statt. Hausinternes Know-how gilt wieder etwas. Es wird nach und nach wieder aufgebaut und damit bieten sich auch neue Perspektiven für die Kandidaten. Das kann für die öffentlichen Arbeitgeber bei der Personalsuche ein Pfund sein.
Hinzu kommt für bislang bei ausführenden Unternehmen bzw. Auftragnehmern tätige Bauingenieure die Möglichkeit, auf die Auftraggeberseite zu wechseln. Hier kann Einfluss auf und Verantwortung für die Infrastruktur übernommen und so der öffentliche Raum mitgestaltet werden.
Zieht man dieses inhaltliche Potenzial einer Berufstätigkeit als Bauingenieur im öffentlichen Dienst in Betracht, sind für den ein oder anderen die Gehaltsunterschiede, die derzeit bei etwa 500 bis 1.000 Euro Brutto pro Monat liegen, nicht mehr so entscheidend.
Nicht vergessen sollte man zudem, dass neben den grundsätzlich geregelten Arbeitszeiten auch flexible Arbeitszeitmodelle in der Verwaltung inzwischen zur gängigen Praxis gehören.
B_I: Welche Rolle spielen soft skills bei der Suche nach einem Arbeitsplatz? Trägt die Baubranche dem Ihrer Meinung nach ausreichend Rechnung?
Wieg
: Klassischerweise bietet die Baubranche sowohl dem zupackenden Bauleiter als auch dem introvertierten Planer eine Berufsperspektive. Ohne Durchsetzungsvermögen geht es auf der Baustelle bzw. im ausführenden Unternehmen nicht. Gleichzeitig ist ein sensibler Statiker für ein Büro der Tragwerksplanung von unschätzbarem Wert.
Immer wichtiger werden sicherlich die Fähigkeit zur positiven Darstellung der eigenen Person wie auch des Unternehmens und der Projekte vor einer interessierten Öffentlichkeit sowie die Affinität zur Nutzung digitaler Arbeitsmittel.
Die Baubranche kann von keiner Berufs- oder Hochschule verlangen, fertige Experten für den Bau zu bekommen. Ein Mensch ist mit Mitte oder Ende 20 in seiner Persönlichkeit immer noch entwicklungsfähig. Gleichzeitig können die Unternehmen in der Phase des Berufseinstiegs bestehende Defizite auch nicht komplett kompensieren.
Ein möglichst frühzeitig ansetzender Dialog zwischen den (Hoch-)Schulen und Vertretern der Baubranche, wie er durch mehrere Initiativen der einzelnen Berufsverbände auch gefördert wird, ist essenziell für die gelungene Ausbildung und Sicherung des Fachpersonals der Zukunft.
B_I: Wenn es mehr Arbeitsangebote als Bewerber gibt, müssen Sie da nicht auch Ihre Strategie anpassen? Was machen Sie heute anders als vor zehn Jahren?
Wieg
: Auf das Mehr an Stellenangeboten haben wir kontinuierlich mit der Erweiterung unserer Such- und Sortierfunktionen reagiert. So lassen sich heute die Stellen beispielsweise anhand einer gezielten örtlichen Umkreissuche oder der fachlichen Spezifikation filtern.
Früher konnte ein Nutzer sich die Zeit nehmen, sämtliche Angebote innerhalb einer linearen Auflistung zu sichten. Heute würde er damit nicht fertig. Deshalb werden die Stellenanzeigen seit kurzem im wöchentlichen Jobletter bezogen auf den Arbeitsort von Nord nach Süd sortiert.
Darüber hinaus werden die Stellen auch in anderen inhaltlichen Bereichen der Seite eingeblendet, sie erscheinen somit auch direkt neben Seminarangeboten, Fachbeiträgen, im Forum oder unseren Social-Media-Kanälen, was die Reichweite und die Ansprache potenzieller Bewerber deutlich erhöht. Eine gut gemachte Anzeige hat dadurch die Möglichkeit, einen latent wechselwilligen Bewerber zu erreichen, ohne dass dieser aktiv danach suchen musste.
B_I: Optisch ist einiges anders geworden bei Bauingenieur24. Welche Features sind neu und was können sie?
Wieg
: Ein wichtiger Schritt in der Darstellung unserer Inhalte war die Anpassung an die mobilen Endgeräte, also eine Umstellung auf ein responsives Webdesign. Durch diese tragen wir der mobilen Nutzung Rechnung, die aktuell bereits bei rund 40 Prozent liegt.
Bewusst konzentrieren wir uns darauf, Änderungen behutsam anzugehen und nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Wir fühlen uns dabei unserem eingangs erwähnten Leitgedanken verpflichtet, unseren Kunden und Nutzern ein beständiger und verlässlicher Partner zu sein, der nicht jedes halbe Jahr das Rad neu erfindet. Dies mündet in eine kontinuierliche Qualitätssicherung unserer Kernleistungen.
Was sich auf den ersten Blick als nicht erkennbar aber dennoch wichtig und arbeitsintensiv erweist, sind technische Anpassungen zur optimierten Verarbeitung, Speicherung und Sicherung von Daten oder auch die kontinuierliche Suchmaschinenoptimierung.
Mit dem Umzug der Seite auf einen neuen Server vergrößern wir aktuell die Steuerung und Handhabung verschiedener Prozesse. Nicht zuletzt investieren wir ständig in eine sichergestellte Erreichbarkeit und Abdeckung unseres Informationsdienstes.
B_I: Über Facebook fand man bauingenieur24 bisher nicht. Hat sich das mit Ihrer neuen website geändert? Welche Rolle spielen soziale Netzwerke für Ihren Dienst?
Wieg
: Wie bereits erwähnt, sind wir auch im Social-Media-Bereich aktiv. Über unseren Twitter-Account, der seit 2009 existiert, informieren wir inzwischen rund 1.000 Interessierte über Wissenswertes aus der Baubranche. Auch auf Youtube haben wir eigens produzierte Imagefilme und Tutorials veröffentlicht.
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Hinzu kommt ein Account auf Facebook, den wir tatsächlich erst kürzlich eröffnet haben, da wir auf diesem hauptsächlich mobil genutzten Kanal mit einer ebenfalls komplett mobil nutzbaren Seite präsent sein wollten.
Wichtig ist uns, dass wir über Social Media auch unsere Zielgruppen und Nutzer tatsächlich erreichen und ihnen damit weiterhelfen können. Die Baubranche ist von wertstabilen bis konservativen Ansichten geprägt. Neue Kommunikationswege dürfen da ruhig erst erprobt und auf ihre Sinnhaftigkeit hin abgeklopft werden.
Mit unserem Forum betreiben wir übrigens seit 2001 selbst ein soziales Online-Netzwerk, welches in der Fachwelt eine entsprechende Aufmerksamkeit genießt.
Die Fragen stellte Britta Brinkmeier.
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