Was kommt auf den Garten- und Landschaftsbau zu?

Wie werden das Bauen und die Baustelle im Jahr 2030 im Landschaftsbau aussehen? Um das prognostizieren zu können, ist es wichtig, die sich immer stärker verändernden Rahmenbedingungen, wie unter anderem den demokratischen Wandel, zu berücksichtigen. Künstliche Intelligenz und Work-Life-Balance zwingen uns, über unseren Markt und seine Entwicklung stärker nachzudenken und eingefahrene Wege zu verlassen.

Digitale Baustelle 2030
Der Leica BLK2FLY ist ein autonomer, fliegender Laserscanner von Leica Geosystems. | Foto: Internetseite Leica Geosystems

Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, welche technologischen Veränderungen in den nächsten Jahren eine wesentliche Rolle spielen werden. Schon heute beeinflussen und verändern moderne Technologien den Ablauf von der Planung bis zur Ausführung auf den Baustellen. BIM (Building Information Modeling) hat als Arbeitsmethode für eine vernetzte Planung und den Bau sowie für die Bewirtschaftung von Bauwerken mithilfe von Software bereits Einzug gehalten.

Alle relevanten Bauwerksdaten werden digital modelliert, geplant, kombiniert und erfasst. Auch wenn BIM vorerst bei größeren Objekten zum Einsatz kommt, wird die Methodik dieser Arbeits- und Denkweise in allen unseren Unternehmen, also auch im Garten- und Landschaftsbau, Einzug halten. Ohne durchgängige Digitalisierung wird die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens nur noch durch Nischenspezialisierung zu erhalten sein.

Moderne Mess- und Erfassungstechnik - Grundlage für die weitere Digitalisierung

Die Digitalisierung der Prozesse beginnt bei einer umfangreichen Daten- und Bestandsaufnahme. Diese Daten werden dann für die Analyse und Bewertung des Einflusses einer Baumaßnahme auf die Umwelt und im Umgebungskontext herangezogen. Auch die Ideenfindung und die Planung finden nicht mehr auf einem weißen Blatt Papier statt, sondern es erfolgt bereits in dieser Phase eine Verschmelzung von Realität und Planungs- / Gestaltungsidee unter Berücksichtigung aller umweltrelevanten Aspekte.

Grundlage dafür ist moderne Messtechnik, die bereits heute ungeahnte Möglichkeiten bietet. Fotogrammmetrie, Laserscanner und LIDAR-Technologie bieten die Möglichkeit in annähernd fotorealistischer CAD-Umgebung zu entwerfen, zu planen, zu kalkulieren und natürlich Ideen für den Laien erlebbar zu machen. Sie liefern neue Möglichkeiten der Arbeitsorganisation, für das Controlling, die Bauabrechnung und andere Unternehmensbereiche. Moderne Aufmaß-Techniken, wie zum Beispiel Laserscanning, Fotogrammmetrie, Rover-Stäbe und Tachymeter werden zusätzlich ergänzt durch immer bessere Geodaten der Bundesländer

Laserscanndaten dienen als Planungsgrundlage für das  Planen, Kalkulieren oder Managen im Umgebungskontext. | Foto: DATAflor AG
Laserscanndaten dienen als Planungsgrundlage für das Planen, Kalkulieren oder Managen im Umgebungskontext. | Foto: DATAflor AG

Mit dem intensiveren Einsatz moderner Drohnentechnologie ist es möglich, mit Echtzeitdaten die Baustelle zu steuern. Dabei ist sowohl die dokumentarische Bewertung der Baustelle als auch die Nutzung technischer Informationen unter anderem für Mengenberechnungen möglich. Mit der Software „Messure web“ bietet sich bereits heute an, eine Punktwolke, die mittels einer Befliegung erstellt wurde, aus einem Laserscanner oder direkt aus dem iPhone samt dem Leistungsverzeichnis hochzuladen, die abzurechnenden Objekte darzustellen und als Kalkulationsgrundlage oder auch als Mengennachweis zu verwenden.

Durch die ständige Weiterentwicklung der mobilen Endgeräte ist es bereits heute Realität, nicht nur mit Apps die Daten auf der Baustelle zu erfassen und zu nutzen, sondern diese auch für messtechnische Bestandserfassungen und -dokumentationen einzusetzen. Damit gewinnt die durchgängige Informationsverarbeitung und -verwaltung von der Ersterfassung bis zur Maschinensteuerung weiter an Bedeutung.

Planungen und Entwürfe werden erlebbar, Plan und Realität verschmelzen

Moderne Computerspiele und Visualisierungen in allen Konsumtionsbereichen führen auch in der GaLaBau-Branche zu höheren visuellen Ansprüchen der Kunden. Hier stehen bereits moderne Technologien zur Verfügung, die unseren Kunden einen oder mehrere Blicke in die Zukunft erlauben. Dabei wird die Verbreitung von 3D-Brillen, 3D-Druckern und anderen modernen Präsentationstechniken die Ansprüche weiter erhöhen. Virtuelle Begehungen werden Standard. Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft auch Oberflächen, Haptik und emotionale Wahrnehmungen simulierbar werden.

Beispiel für eine mit DATAflor Software erstellte Visualisierung einer geplanten Baumaßnahme. | Foto: DATAflor AG
Beispiel für eine mit DATAflor Software erstellte Visualisierung einer geplanten Baumaßnahme. | Foto: DATAflor AG
Häufig ist es sehr aufwändig, eine perfekte Visualisierung zu erstellen, da Konstruktionen und Detailplanungen zuvor als Grundlage gefertigt werden müssen. Da wir unseren Kunden zukünftig immer häufiger mitnehmen müssen auf dem gestalterischen Weg zu seinem Garten, ist es notwendig, Technologien in die Prozesskette zu integrieren, die diesen Aufwand reduzieren. Ziel ist es, vor komplexer Detailplanung die Ideen und Möglichkeiten erlebbar zu machen. Hier bietet zum Beispiel das System „Grünstudio 3D“ perfekte Möglichkeiten mit wenigen Handgriffen eine Idee zu präsentieren. Integrierte Kataloge namhafter Hersteller ermöglichen ein schnelles, intuitives und effizientes Erstellen von Gestaltungsvorschlägen ohne langes Konstruieren.
Beispiel für eine mit Grünstudio 3D erstellte Visualisierung für eine Kundenberatung. | Foto: DATAflor AG
Beispiel für eine mit Grünstudio 3D erstellte Visualisierung für eine Kundenberatung. | Foto: DATAflor AG

Faktor Mobilität und Informationsmanagement auf der Baustelle der Zukunft

Die Herausforderung, große und komplexe, sich schnell verändernde Datenmengen zu verarbeiten, zu strukturieren und zielgenau zur Verfügung zu stellen, wird zunehmen. Informationen, die nicht zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle im richtigen Umfang verfügbar sind, besitzen keinen Wert. Sobald man aber gesammelte Daten in eine saubere Form bringt, kann man Strukturen und Algorithmen entwickeln und zur Entscheidungsunterstützung benutzen – der erste Schritt in Richtung Künstliche Intelligenz.

Apps sind die interaktive Verbindung zwischen Baustelle und Büro. Nur wenn sie fest in eine durchgehende Wertschöpfungskette eingebunden sind, ist die optimale Nutzung gegeben. | Foto: DATAflor AG
Apps sind die interaktive Verbindung zwischen Baustelle und Büro. Nur wenn sie fest in eine durchgehende Wertschöpfungskette eingebunden sind, ist die optimale Nutzung gegeben. | Foto: DATAflor AG

Mobile Endgeräte werden aufgrund ihrer ständig wachsenden Funktionalität zukünftig weitere Aufgaben übernehmen. Sie werden Roboter und Maschinen steuern können, sie werden bei der Umsetzung des IoT (Internet of Things) durch vernetzte Sensorik und Technologie weiter an Bedeutung gewinnen. Sie werden die Grundlage sein für den analytischen und vorausschauenden Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Bauumgebung.

Der aktiv handelnde Mensch – Mittelpunkt jeder Veränderung und jedes Fortschritts

Aber es reicht nicht, Software und Technik einzukaufen und auf ein Wunder zu hoffen. Denn nicht die immer komplexer werdende Technik bremst den Einsatz moderner Technologien, sondern die Akzeptanz und Bereitschaft derer, die neue Technologien nutzen werden. Unsere Chance, moderne Technologie zukünftig erfolgreich auf der Baustelle einsetzen zu können, ist die Anpassung unserer Denk- und Handlungsweisen sowie unserer Erwartungshaltungen an Mitarbeitende. Eine erfahrene Generation trifft auf eine jüngere, technisch versiertere Generation. Ohne entsprechende Veränderungen – besonders in der Unternehmenskultur - ist der Weg in die Zukunft schwer und steinig.

Der natürliche Umgang und die Akzeptanz der „Digital Natives“ gegenüber der Technik muss als Chance empfunden werden. Sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die nachrückende Generation bringen Veränderung – und sichern damit die Zukunft unserer Unternehmen. Mit Blick auf die Baustelle 2030 ist es daher unsere Aufgabe zu lernen, zu hinterfragen und Verantwortung für Innovation zu übernehmen.

Der Autor Hans-Gerhard Voß. | Foto: DATAflor/Voß
Der Autor Hans-Gerhard Voß. | Foto: DATAflor/Voß

Hans-Gerhard Voß ist Diplom-Gartenbauingenieur und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung des Landes Brandenburg sowie Lehrbeauftragter im Fachgebiet Bautechnik / Bauabwicklung / Vermessung an der Berliner Hochschule für Technik. Seit 1991 berät er Kunden aus dem GaLaBau und der Landschaftsarchitektur bei der DATAflor AG. Kontakt: voss@dataflor.de

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