Voll unter Strom

Scheinwerfer wie Schlitze, drunter ein weit aufgerissener Schlund – der neue Opel Movano Electric gehört zu jenen, die man lieber zum Freund, als zum Gegner hat. Egal – bei Transportern zählt der Inhalt, weniger die Verpackung. Und dieser E-Transporter ist ein durchtrainierter Hochleistungssportler. Wäre der Begriff Sprinter nicht längst anderswo vergeben – hier rennt er los. Mit vollelektrischem Antrieb legal gedopt mit Unmengen Vitamin E.

Opel Movano Electric: Der leistungsstarke Elektrotransporter im Test
Der Opel Movano Electric rennt seinen Wettbewerbern mit überschäumendem Temperament davon. | Foto: Randolf Unruh

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Wie Regenwasser von versiegelten Verkehrsflächen gereinigt wird, damit es für die Bewässerung genutzt werden kann.


Scheinwerfer wie Schlitze, drunter ein weit aufgerissener Schlund – der neue Opel Movano Electric gehört zu jenen, die man lieber zum Freund, denn als Gegner hat. Auch wenn er ein 3,5-Tonner ist wie viele. Jedenfalls aus dem Stellantis-Konzern mit drei baugleichen Geschwistern von Citroen, Fiat und Peugeot. In ihren Grundzügen mittlerweile 18 Jahre alt, jüngst erneut überarbeitet. Der schicke Opel „Vizor“, die schwarze horizontale Blende als markentypisches Designmerkmal, ist beim Movano nur ansatzweise zur entdecken. Egal – bei Transportern zählt der Inhalt, weniger die Verpackung. Und dieser E-Transporter ist ein durchtrainierter Hochleistungssportler. Wäre der Begriff Sprinter nicht längst anderswo vergeben – hier rennt er los. Mit vollelektrischem Antrieb legal gedopt mit Unmengen Vitamin E.

Unter der kurzen Motorhaube rackert eine E-Maschine mit einer Leistung von 200 kW und vom Start weg 410 Nm Drehmoment. Der Begriff Kraftfahrzeug ist hier angebracht. Angesichts der explosiven Beschleunigung des Movano Electric erinnern die orangenen Hochvoltleitungen im Motorraum an ausgeprägte Muskelstränge und Sehnen. Der Sprint auf Tempo 50 soll in 4,5 Sekunden erledigt sein, der Spurt auf 100 in weniger als zehn Sekunden. Mit einem 3,5 Tonner. Wer’s probiert hat, glaubt es gerne. Muss man nicht haben. Und kann zu Problemen führen, wenn sich ein temperamentvoller Heizer ans Steuer setzt. Denn so einer wird sich auch nicht von der Auswahl aus den drei Fahrprogrammen Normal, Eco und Power beeindrucken lassen. Sondern davon, dass bei der Hatz mit dem Movano Electric der Rücken in die Lehne gedrückt und die Mundwinkel nach hinten gezogen werden. Im Laderaum lagert gerade 250 Kilogramm Ballast, nicht der Rede wert für diesen Ausnahmekönner. Bei 130 km/h ist dann Schluss, das passt.

Opel Movano: Start auf Knopfdruck

Vorne ein geräumiges Fahrerhaus, dahinter zahlreiche Karosserie- und Fahrgestellvarianten. | Foto: Randolf Unruh
Vorne ein geräumiges Fahrerhaus, dahinter zahlreiche Karosserie- und Fahrgestellvarianten. | Foto: Randolf Unruh

Und nun bitte alles auf Anfang, zurück vom Lustwagen zum Lastwagen. Der Start des Antriebs erfolgt auf Tastendruck. Die Wahl der Fahrtrichtung per Drehregler, ebenso praktisch wie platzsparend. Angesichts der unbändigen Kraft ist das gewünschte Fahrprogramm weitgehend egal. Nicht aber die Rekuperation, einstellbar über Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Die Spanne reicht vom sanften Dahingleiten mit minimalem Widerstand bis zum Ein-Pedal-Modus. Er bereitet indes ruppig ruckelnd wenig Freude. Mehr schon der Blick auf die Instrumente, übersichtlich, klar gezeichnet, so soll es sein. Einschließlich der kleinen Spielerei, dass Geschwindigkeiten unterhalb des gerade aktuellen Tempos nicht in Zahlen angezeigt werden. Sie verwischen. Vernetzt ist der Movano Electric ebenfalls, das hat man heute. Zur Serienausstattung zählt eine Klimaautomatik mit übersichtlicher Bedienung über Tasten und Wippen. Das kann inzwischen nicht mehr jeder, der in verschachtelte Menüs leitet.

Opel Movano Electric: 420 Kilometer als Frosch

Der Laderaum ist üppig, die Zuladung aber knapp. Ein Ausweg kann der 4,25-Tonner sein. | Foto: Randolf Unruh
Der Laderaum ist üppig, die Zuladung aber knapp. Ein Ausweg kann der 4,25-Tonner sein. | Foto: Randolf Unruh

Unter dem Ladeboden bunkert eine üppige Batterie 110 kWh, egal in welcher Variante des verstromten Movano. Das kostet Geld – den Kastenwagen gibt’s ab netto 55.800 Euro – und Nutzlast, sichert aber eine höchst angemessene Reichweite. Opel spricht von 420 Kilometer. Immer vorausgesetzt, es hockt kein Tempobolzer hinter dem Steuer. Hocken ist übrigens angesichts der froschartigen Sitzposition der passende Begriff. Für dieses Thema interessieren sich die Entwickler angesichts von fast zwei Jahrzehnten Klagen offensichtlich nicht. Ebenso wenig für die eingeschränkte Sicht durch die niedrige Scheibenrahmen und die lästige Dachablage, an der sich große Fahrer den Kopf stoßen. Stellantis-Ingenieure scheinen von eher kleinem Wuchs zu sein.

Zuladung und Gewicht beim Opel Movano Electric

Gut gestaltete Instrumente bieten alle wesentlichen Informationen. | Foto: Randolf Unruh
Gut gestaltete Instrumente bieten alle wesentlichen Informationen. | Foto: Randolf Unruh

Sie haben andere Themen drauf. So lädt der Movano Electric seinen Akku nun mit 11 kW an der Wallbox oder flotten 150 kW an der Schnellladesäule. Und auch an die notwendigen Varianten haben sie gedacht. Es gibt Kastenwagen mit sechs und 6,4 Meter Länge und 2,52 oder 2,76 Meter Höhe. Kürzer geht nicht, die große Batterie, klar. Das bedeutet angesichts der kurzen Nase mit entsprechend guter Raumausnutzung 13 bis 17 Kubikmeter Ladevolumen. Dann wäre da noch Fahrgestelle mit Fahrerhaus oder Doppelkabine. Sie kommen gerade recht für den GaLaBau, für Pritschen und Kipper. Zugesteuert in zahlreichen Varianten von bekannten Branchengrößen wie Schoon oder Schutz. Angesichts der dicken Batterie gilt es aufzupassen: Schon der kompakteste Kastenwagen wiegt inklusive Fahrer knapp über 2,8 Tonnen, macht als 3,5-Tonner nicht einmal 700 Kilogramm Nutzlast. Ausweg sind Varianten als 4,25-Tonner, dann passt es wieder. Doch Vorsicht: Tempobegrenzung, Fahrtenschreiber, generelles Lkw-Überholverbot, Stand heute auch Maut – die Entscheidung will gut überlegt sein. Schleppen darf der Movano Electric ebenfalls, als 3,5-Tonner bis zu 2,4 Tonnen bei maximal 5,5 Tonnen Gesamtzuggewicht, alle Achtung. Wenn auch angesichts der mächtigen Muskeln nicht wirklich überraschend.

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Alles im Blick beim Opel Movano Electric

Praktischer und platzsparender Drehregler für die Fahrtrichtung, gleich nebenan die Taste für die Fahrmodi. | Foto: Randolf Unruh
Praktischer und platzsparender Drehregler für die Fahrtrichtung, gleich nebenan die Taste für die Fahrmodi. | Foto: Randolf Unruh

An Bord wartet ein ganzes Rudel Assistenten auf seinen Einsatz. Vieles davon ist ab Sommer vorgeschrieben, vom Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung über den Spurhalteassistenten und die Verkehrsschilderkennung bis zur Rückfahrkamera. Empfehlenswert sind speziell bei Kastenwagen der Rückfahrassistent mit Erkennung des Querverkehrs oder der 360 Grad-Parkassistent mit Rundumerkennung. Denn wer kennt sie nicht die zerschundenen Transporter mit hässlich verunstalteten Schwellern und Ecksäulen, verbeult beim Abbiegen und Rangieren, keine Zierde des Fuhrparks. Von Vorteil ist auch der optionale digitale Innenspiegel. Denn wenn dem Fahrer des Opel Movano Electric am Ortsausgang oder bei einem Überholmanöver mal wieder die Pferde oder Kilowatt durchgehen, dann sieht er damit selbst bei vollgepacktem Frachtraum etwaige Verfolger verschwinden.


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