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Was die 244 Jahre alte Liebesplatane auszeichnet

Die Liebesplatane im Garten der Universität Hohenheim ist 244 Jahre alt und über 30 Meter hoch. Zweimal im Jahr nehmen Spezialisten die Stuttgarter Baum-Greisin unter die Lupe. Die Auszeichnung „Nationalerbe-Baum“ soll ihr nun besonderen Schutz garantieren.

Uralt-Baum
Die Hohenheimer Platane ist 244 Jahre alt und über 30 Meter hoch. Ihr gegabelter Stamm symbolisiert zwei Liebende: Herzog Carl Eugen pflanzte den Baum für seine Frau Franziska. | Foto: Universität Hohenheim

Herzog Carl Eugen von Württemberg pflanzte die Platane 1779 als Geste der Zuneigung für seine Frau Franziska. Heute zählt sie mit 244 Jahren zu den ältesten ihrer Art und leistet einen besonderen Beitrag zum Artenschutz: Sie bietet Vögeln und bedrohten Insekten einen wertvollen Lebensraum, wie die Uni Hohenheim mitteilt. Als einer von 100 Bäumen in Deutschland wird die Platane als „Nationalerbe-Baum“ gewürdigt. Die Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft hat das Ziel, ausgewählte Baumriesen zu schützen und zu pflegen, um ihnen ein Altern in Würde zu ermöglichen.

Doppelstamm ragt über 30 Meter in die Höhe

Fast acht Meter Umfang misst ihr Stamm, bevor er sich teilt und als Doppelstamm über 30 Meter in die Höhe ragt: Das Symbol zweier Liebender, im Stamme vereint und doch im Geäst zwei eigenständige Persönlichkeiten geblieben. Herzog Carl Eugen ließ dieses Liebessymbol seinerzeit zu Ehren seiner Frau Franziska pflanzen, wodurch die Hybridplatane in den Hohenheimer Gärten auch Franziskaplatane oder Liebesplatane genannt wird. Durch ihr hohes Alter ist sie heute besonders bei seltenen Tierarten beliebt.

Uralt-Baum als seltener Lebensraum

Alte Borkenschuppen, dazwischen kahle Stellen mit Rinde und Pilzen, die sich über den Baum ziehen: Ihr Alter ist der Baum-Greisin anzusehen, so die Uni. Im oberen Geäst sind Höhlen zu finden. „Pilze und Höhlen sind ganz normale Alterserscheinungen bei Bäumen. Diese Höhlen sind sehr wertvoll“, erläutert Dr. Helmut Dalitz, wissenschaftlicher Leiter der Hohenheimer Gärten. Denn die Höhlen in Altbäumen seien mittlerweile selten gewordene Nist- und Schutzorte für höhlenbrütende Vögel, Siebenschläfer, Fledermäuse oder Eulen. Das liege vor allem daran, dass sehr alte Bäume in Deutschland selten geworden seien. Auch der Juchtenkäfer bewohne die alte Platane: Für die Holzmulm fressenden Larven des Käfers seien die Faulhöhlen der Baum-Greisin ideal.
Der Juchtenkäfer findet auf der Platane einen wertvollen Lebensraum. | Foto: Universität Hohenheim
Der Juchtenkäfer findet auf der Platane einen wertvollen Lebensraum. | Foto: Universität Hohenheim

Pflege der Platane ist aufwendig

Damit die Alterserscheinungen nicht zum Problem werden, nehmen Spezialisten der Hohenheimer Gärten die Ahornblättrige Platane (Platanus x hispanica) zweimal im Jahr streng unter die Lupe. Ein Baumgutachten hält mögliche Probleme wie trockene Äste oder Hohlstellen im Stamm fest, nötige lebensverlängernde Maßnahmen folgen. Vom Gutachten über die Pflege bis zur Gabe von Nährstoffen im Wurzelbereich: Bäumen ein Altern in Würde zu ermöglichen, ist aufwendig und teuer, so die Uni. Auch deswegen freut sich Helmut Dalitz, dass die Platane zum Nationalerbe-Baum wird. Denn die Auszeichnung garantiere der Baum-Greisin besonderen Schutz.

Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft

Die Hohenheimer Platane steht direkt neben dem Spielhaus im Exotischen Garten der Uni Hohenheim. | Foto: Universität Hohenheim
Die Hohenheimer Platane steht direkt neben dem Spielhaus im Exotischen Garten der Uni Hohenheim. | Foto: Universität Hohenheim

„Wir haben für solche alten Bäume eine hohe Verantwortung, sie sind ein wichtiger Lebensraum. Wir müssen alles daransetzen, sie der Nachwelt zu erhalten“, sagt Professor Dr. Andreas Roloff, Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume. Die Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft will insgesamt 100 besondere Uralt-Bäume in Deutschland schützen und pflegen, um sie so lange wie möglich zu erhalten. Geeignete Pflegemaßnahmen werden von der Eva Mayr-Stihl Stiftung finanziert. „Platanen wurden üblicherweise an besonders starken Orten gepflanzt“, erläutert Roloff. Denn: Bereits vor über 2.000 Jahren haben griechische und römische Philosophen ihre großen Reden gerne im Schatten großer Platanen gehalten. Die feierliche Auszeichnung der 244-jährigen Platane erfolgt am 6. Mai 2023 im Exotischen Garten der Universität Hohenheim.

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Quelle: Uni Hohenheim

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