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„Als Meister verdiente man in der Stunde vier Mark“

Über 15.000 Fahrzeuge produziert Unsinn Fahrzeugtechnik jährlich unter anderem für Kunden aus dem Garten- und Landschaftsbau sowie den Kommunen. Jetzt feiert der Anhänger- und Kipperhersteller sein 65-jähriges Bestehen. Wie sich die kleine Schmiedewerkstatt zu einem international agierenden Unternehmen entwickelte – das erzählt Sofie Unsinn, Ehefrau des Firmengründers, im Interview.

Unsinn Fahrzeugtechnik feiert und investiert
Heute produziert die Unsinn Fahrzeugtechnik jährlich mehr als 15.000 Fahrzeuge für Kunden aus Industrie und Handwerk im In- und Ausland. | Foto: Unsinn Fahrzeugtechnik

1958 gründete Leonhard Unsinn (1935-2021) eine kleine Schmiedewerkstatt, aus der die heutige Unsinn Fahrzeugtechnik entstanden ist. 1962 heirateten Sie und bauten in den Folgejahren das Familienunternehmen aus. Wie erlebten Sie die Entwicklung des Unternehmens?

Sofie Unsinn: Es war zunächst eine ganz kleine Werkstatt. Wir hatten einen Lehrling und einen Gesellen, der ausgeholfen hat. Als Meister hat man in der Stunde vier Mark, als Geselle 3,50 Mark und als Lehrling 1,20 Mark verdient. Wir haben Landmaschinen repariert, ab 1984 dann auch Güllefässer. Um das Einkommen aufzubessern, haben wir noch für die Firma Degenreiter unterschiedliche Schweißarbeiten ausgeführt. Parallel wurden auch bereits erste Anhänger von uns gefertigt, das war damals aber nur ein Nebenprodukt. Um 1990 gaben wir das Landmaschinengeschäft schließlich auf. Das hat sich einfach nicht mehr gelohnt. Ein schwerer Moment war der Brand im Jahr 1991. Da haben mein Mann und ich schon überlegt, ob wir aufhören. Doch dann packten wir nochmal an. Ein Jahr später übergaben wir die Firma an unseren Sohn, der das Unternehmen dann ganz auf die Anhänger ausgerichtet hat.

Die Unsinn Fahrzeugtechnik ist seit 65 Jahren in Holzheim. Stand jemals die Überlegung im Raum, den Unternehmenshauptsitz zu verlegen

Sofie Unsinn: Zu Beginn gab es solche Überlegungen, da wir aufgrund der immer größer werdenden Landmaschinen mehr Platz benötigten. Mein Mann wollte gerne woanders neu bauen. Doch dann konnte er ein Stück Land kaufen und durch den Grundstücktausch mit Nachbarn die Firmenfläche hier in Holzheim erweitern.

Das Logo der Unsinn Fahrzeugtechnik gibt es schon ziemlich lang. Wie kam es zu dem Logo?

Sofie Unsinn: Das Logo habe ich selbst gestaltet und es hat sich bis heute kaum verändert. Das weiße L steht für Leonhard, der Vorname meines Mannes. Wenn man früher etwas versendet hat, wurde der Nachname immer unterstrichen. Daher habe ich das L verlängert und Unsinn darüber gesetzt. Die Farben Grün und Gelb wiederum stehen für die Landwirtschaft, den Ursprung der Firma.

Was würden Sie jetzt anders machen im Gegensatz zu früher und was wünschen Sie sich für die Zukunft des Unternehmens?

Sofie Unsinn: Mir geht es heute sehr gut. Wir waren sehr fleißig und konnten so fürs Alter vorsorgen. Andererseits gab es fast nur die Arbeit, kein Urlaub, keine Freizeit. Oft haben wir Sonntagvormittag noch Ersatzteile eingeräumt, weil man unter der Woche nicht dazugekommen ist. Aber letztendlich ging es nicht anders. Wir hatten viel Konkurrenz und mussten uns durchkämpfen. Es macht mich sehr stolz, wie die Firma jetzt dasteht. Wer hätte gedacht, dass wir heute über 350 Mitarbeiter haben. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es so weiter geht und Unsinn immer ein Familienbetrieb bleibt.

Gedeiht die grüne Branche?

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Unsinn Fahrzeugtechnik investiert Millionen

Etwa 350 Mitarbeiter sind bei Unsinn Fahrzeugtechnik beschäftigt. Das mittelständische Unternehmen bekennt sich zu seinem Standort Holzheim. Der Umsatz liegt bei rund 60 Millionen Euro (2022) und hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Bis 2025 sollen laut Unternehmensstrategie rund 15 Millionen Euro in Maschinen und Anlagen, in die digitale Entwicklung, in Prozessoptimierungen sowie in verschiedene Neubau- und Nachhaltigkeitsprojekte investiert werden. Hierzu zählen die neu installierten Photovoltaikanlagen auf den Hallendächern, die mehr Strom produzieren als verbraucht wird. Der Überschuss kann daher ins Netz eingespeist werden, so das Unternehmen. Als weiteres Vorzeigeobjekt bezeichnet Unsinn die 2021 in Betrieb genommene Schweißerei – mit Robotertechnik, kurzen Wegen im Materialfluss und bestmöglichen Arbeitsbedingungen. Die Produktpalette umfasst rund 500 Modelle unter anderem für Garten- und Landschaftsbaubetriebe, Kommunen, Forst oder auch Privatleute – darunter Tieflader, Hochlader, Kipper, Fahrzeug- und Maschinentransporter, Koffer- und Kühlkofferanhänger, Langmaterialtransporter, Autotransporter, Absenkanhänger, Sonderbau und Abrollsysteme.

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Bis ins Jahr 2025 werden rund 15 Millionen Euro in Maschinen, Prozessoptimierung, Digitalisierung sowie Neubau- und Nachhaltigkeitsprojekte investiert. | Foto: Unsinn Fahrzeugtechnik
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Quelle: Unsinn


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