Umweltfreundlich? Wissenswertes über E-Fuels, HVO, GTL und Co.
Ob synthetische E-Fuels, GTL (Gas-to-Liquids) oder hydriertes Pflanzenöl (HVO100): Paraffinische Kraftstoffe sorgen für Gesprächsstoff. Laut Shell Deutschland werden in vielen Branchen schon durchaus die Vorteile dieser Kraftstoffalternativen erkannt, um Bestandsfahrzeuge und -maschinen emissionsärmer und umweltschonender betreiben zu können.
1. Paraffinische Kraftstoffe entsprechen nicht der Dieselnorm – kann das dem Motor schaden?
Paraffinische Kraftstoffe wie GTL und HVO weisen im Gegensatz zu Diesel eine geringere Dichte auf, so Shell. Aus diesem Grund entsprechen sie nicht der Norm EN 590 für Dieselkraftstoffe, sondern der Norm für Paraffinische Kraftstoffe EN 15940. Produkte wie Shell GTL Fuel entsprechen nach Unternehmensangaben bis auf die Dichte alle in der Dieselnorm genannten Punkte und sind in einigen Punkten sogar besser. So profitierten die Kunden von einem saubereren und ungiftigen Kraftstoff sowie von geringeren Emissionen.
Bevor paraffinische Kraftstoffe eingesetzt werden, sollte man prüfen, ob entsprechende Freigaben der Motoren- oder Fahrzeughersteller vorliegen und diese Freigabe von dem Hersteller bestätigen lassen. Teilweise sind in neueren Fahrzeugen und Maschinen die zugelassenen Kraftstoffe im Tankdeckel oder Handbuch bereits aufgelistet.
2. Verfügen paraffinische Kraftstoffe über eine geringe Motorenleistung als herkömmlicher Diesel?
Paraffinische Kraftstoffe wie Shell GTL Fuel haben aufgrund der geringeren Dichte einen geringeren volumetrischen Energiegehalt. Das kann bei mechanisch geregelten Motoren aufgrund ihrer relativ alten Einspritztechnik zu einer leicht verminderten Leistung führen. Fahrzeuge und Maschinen mit modernen elektronischen Einspritzsystemen sind davon nicht betroffen, so das Unternehmen. Hier könne es allerdings zu einem geringfügigen Anstieg des Kraftstoffverbrauchs kommen. Kunden berichteten allerdings oftmals nicht von diesem Effekt, da die saubere Verbrennung unter anderem auch dazu führe, dass sich zum Beispiel der Motor weniger regenerieren müsse, wofür sonst auch Kraftstoff benötigt werde. Da die Partikelfilter weniger verstopften, müssten Kunden diese teilweise kaum noch austauschen und hätten auch ihren AdBlue-Verbrauch reduzieren können. Somit gleichen sich viele Faktoren wieder positiv aus, meldet Shell.
3. Biodiesel und paraffinische Kraftstoffe wie HVO können aus den gleichen Rohstoffen hergestellt werden – habe ich nun Biodiesel im Tank?
HVO-Produkte können zwar aus den gleichen Rohstoffen wie herkömmlicher Biodiesel hergestellt werden. Der Herstellungsprozess unterscheidet sich jedoch deutlich – und damit auch das Endprodukt sowie seine Eigenschaften. Während Biodiesel durch einen Veresterungsprozess hergestellt werde, so Shell, ist es bei HVO-Produkten ein Hydrierungsverfahren mit anschließender Isomerisierung. Das Endprodukt ist somit ein rein paraffinischer Kraftstoff wie Shell Renewable Diesel, der in den meisten Dieselmotoren problemlos ohne Umrüstung eingesetzt werden könne.
4. An Dichtungen und Schläuchen bilden sich Tröpfchen – greift der Kraftstoff Dichtungen an?
Da der paraffinische Kraftstoff Shell GTL Fuel frei von FAME (Fettsäuremethylester) und Aromaten sei, so das Unternehmen, greifen sie Elastomere wie Dichtungen und Schläuche nicht an. So seien Aromate gemeinhin dafür verantwortlich, dass sich Elastomere ausdehnten. Für die Umstellung von einem aromatenhaltigen Kraftstoff wie Diesel zu einem aromatenarmen Kraftstoff wie GTL bedeute das, dass sich die Elastomere auf ihre Ursprungsgröße zurückzögen. Das sei nicht weiter schlimm, da die Elastomere genau für diese Größe gefertigt sind, heißt es bei Shell. Wenn aber nun die Elastomere bereits sehr alt und spröde geworden seien, sei das aufgrund des Aufquellens mit den Aromaten oftmals nicht ersichtlich geworden. In diesem Fall würden also durch das Zusammenziehen feine Haarrisse zum Vorschein treten, die sich durch eine Tröpfchenbildung oder Leckage äußern – ein Zeichen, dass die Elastomere bereits hätten getauscht werden sollen. Durch den Austausch der betroffenen Materialien und eine sorgfältige Überwachung nach der Umstellung könne dieses Risiko reduziert werden.
5. Die Herausforderung durchsichtigen Kraftstoffs – befindet sich Wasser im Tank?
Im Gegensatz zu Dieselkraftstoff sind reine paraffinische Kraftstoffe durchsichtig beziehungsweise fast so klar wie Wasser, da sie frei von FAME und somit praktisch frei von Schwefel und Aromaten sind. Mechaniker und Werkstätten, die mit diesen Kraftstoffen nicht vertraut sind, könnten somit annehmen, dass sich Wasser im Tank befindet. Deshalb ist es ratsam, sie vorher über den eingesetzten Kraftstoff zu informieren. Denn im Gegensatz zu Diesel sind paraffinische Kraftstoffe laut Shell nahezu ungiftig, was nicht nur technische Vorteile hat, sondern auch den Umgang mit dem Kraftstoff sicherer macht.
In der Praxis zeigt sich nach Unternehmensangaben, dass sich viele der Vorteile und positiven Produkteigenschaften synthetischer und paraffinischer Kraftstoffe anders äußern, als Anwender das von herkömmlichem Diesel gewohnt sind. Die genannten Phänomene müssten zudem nicht immer eintreten und seien bisher nur in Einzelfällen bekannt. Deswegen sei es bei paraffinischen Kraftstoffen wie allen anderen Antriebsalternativen wichtig, dass sich Anwender umfassend informierten und beraten ließen, bevor sie sich für eine Dieselalternative entscheiden, so Shell. Zudem sei es ebenfalls wichtig, bei jedem Hersteller von paraffinischen Kraftstoffen auf die Zusammensetzung zu schauen, ob andere Komponenten eingeblendet wurden. Shell beschreibt sein GTL Fuel als rein paraffinischen Kraftstoff, ohne Anteil von FAME. Denn die Vorteile reiner synthetischer und paraffinischer Kraftstoffe lägen auf der Hand: sauberere Verbrennung, niedrigere Emissionen, geringere Geruchsbelästigung und eine sichere Handhabung.
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Quelle: Shell Deutschland
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