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Mehr Artenvielfalt auf Golfplätzen schaffen

Golfsport und Natur gehören eng zusammen, und daher steht der Naturschutz ganz oben auf der Agenda des Deutschen Golf Verbands. Im aktuellen Verbundvorhaben „GolfBiodivers“ geht es um die Steigerung der Artenvielfalt auf Golfplätzen mit besonderem Fokus auf Insekten und eine landschaftliche Perspektive.

Mit "GolfBiodivers" zu mehr Artenvielfalt auf Golfplätzen
Bevor die Golfer auf den Platz kommen, schaffen die Greenkeeper des Golf Club Valley eine perfekte Spielumgebung. | Foto: bs
Auf Golfanlagen erlangt das Thema „Steigerung der Biodiversität“ seit ca. 20 Jahren mehr und mehr Bedeutung. Bereits im Jahr 2005 hat der Deutsche Golf Verband (DGV) das Qualitätszertifikat „Golf&Natur“ eingeführt, um die Bedingungen für den Golfsport zu optimieren und gleichzeitig den größtmöglichen Schutz der Natur zu garantieren. Hierzu Marc Biber, DGV Abteilungsleiter Umwelt & Platzpflege: „Wir möchten unseren Golfanlagen über das Qualitätsmanagement-Programm "Golf&Natur" eine praxisnahe Hilfestellung für ein umweltgerechtes, qualitativ hochwertiges und effizientes Pflegemanagement an die Hand geben. Dabei sollen im täglichen Betrieb die Chancen zur biologischen Vielfalt bestmöglich genutzt werden, gerade weil Golfplätze über ihre Extensiv-Flächen ein Riesenpotenzial für die Förderung der Artenvielfalt besitzen.“
Beispielsweise an Böschungen können im Golf Club Valley einige Flächen noch weiter ökologisch aufgewertet werden. | Foto: bs
Beispielsweise an Böschungen können im Golf Club Valley einige Flächen noch weiter ökologisch aufgewertet werden. | Foto: bs

Mit dem Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ wurden Konzepte für länderspezifische Kooperationen mit den Umweltministerien entwickelt, um Golfanlagen in deren Naturschutz-Strategie zu integrieren. Als Mitgestalter der Entwicklungsgruppe Golf und Biodiversität im DGV ist Dr. Gunther Hardt davon überzeugt, dass Golf die einzige Sportart ist, die Biodiversität schafft, erhalten und fördern kann.

Rough und Hardrough-Flächen eignen sich, um die  Artenvielfalt auf Golfplätzen zu fördern. | Foto: bs
Rough und Hardrough-Flächen eignen sich, um die Artenvielfalt auf Golfplätzen zu fördern. | Foto: bs
Das brandneue, groß angelegte Forschungsprojekt "GolfBiodivers" wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert und mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Höhe von 2,7 Millionen Euro finanziert. Projektpartner sind neben dem Deutschen Golf Verband die Technische Universität München, die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Bundesweit werden im Rahmen des Projekts Flora, Fauna und landschaftliche Effekte von insgesamt 64 Golfanlagen untersucht. Über einen Gesamtzeitraum von sechs Jahren wird deren Ökosystem-Leistung analysiert und die biologische Vielfalt auf den Anlagen gefördert.

Auftakt bei Golf Club Valley in Bayern

Prof. Dr. Johannes Kollmann von der Technischen Universität München sieht bei der Teichufer-Bepflanzung im Valley noch Verbesserungspotenzial. | Foto: bs
Prof. Dr. Johannes Kollmann von der Technischen Universität München sieht bei der Teichufer-Bepflanzung im Valley noch Verbesserungspotenzial. | Foto: bs
„Es geht immer noch besser“, argumentierte Prof. Dr. Johannes Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls Renaturierungsökologie an der TU München, bei der Auftaktveranstaltung zum Forschungsprojekt GolfBiodivers auf der Golfanlage im bayerischen Valley Anfang Juli 2023. Er gehört zu den Initiatoren von GolfBiodivers und koordiniert das wissenschaftliche Vorgehen. Golf Valley, zwischen München und dem Tegernsee gelegen, zählt zu den ersten 16 am Forschungsprojekt teilnehmenden Golf Clubs. Auf 150 ha bietet der Golfplatz nicht nur optimale Trainingsmöglichkeiten für Anfänger bis zum Profi, sondern auch ein außergewöhnliches Golf-Erlebnis im Einklang mit der Natur. Der Club ist entschlossen, seine Bemühungen fortzusetzen und mit GolfBiodivers eine bestmögliche Verbindung zwischen Golf und Natur zu schaffen.

Wo besteht noch Optimierungspotenzial?

Die Teiche auf dem Golfplatz Valley dienen als Regenwasserspeicher zur Bewässerung von Grüns und Abschlagsflächen. | Foto: bs
Die Teiche auf dem Golfplatz Valley dienen als Regenwasserspeicher zur Bewässerung von Grüns und Abschlagsflächen. | Foto: bs
Obwohl Club-Präsident Michael Weichselgartner stolz sein kann auf das Erreichte, zeigte ein kurzer Platzrundgang unter fachkundiger Führung von Prof. Kollmann, wo noch Verbesserungspotenziale liegen. Auf den Punkt gebracht: „Der Schlüssel zum Erfolg ist die Anlage funktionierender Pflanzengesellschaften entlang ökologischer Gradienten, z. B. in Geländesenken, an Böschungen und Ufern.“ Mit seinem Team von der TU München wird der Professor systematisches Wissen zur Biodiversität auf der Anlage erarbeiten und einen Biodiversitäts-Bausatz aus aufgewerteten Mähwiesen, Blühstreifen, Säumen und Gebüschen einrichten lassen. Daraufhin werden dessen Effekte auf Heuschrecken, Tagfalter, Wildbienen, Vögel und Fledermäuse untersucht.
Nisthilfen für das GolfBiodivers-Wildbienen-Monitoring sind im Golf Valley bereits aufgestellt. | Foto: bs
Nisthilfen für das GolfBiodivers-Wildbienen-Monitoring sind im Golf Valley bereits aufgestellt. | Foto: bs

In dieser ersten Phase werden bei insgesamt 32 Golfanlagen Aufwertungsmaßnahmen zur Steigerung der Biodiversität durchgeführt. Weitere 32 Golfanlagen werden als Kommunikationspartner ausgewählt, um Golfspieler für Fragen des Umweltschutzes zu sensibilisieren und den Austausch zwischen Greenkeeper, dem amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz, der Bevölkerung und Golfanlagenbetreiber zu fördern.

Einblick ins Innere der Wildbienen-Nisthilfe. | Foto: bs
Einblick ins Innere der Wildbienen-Nisthilfe. | Foto: bs

Die Ergebnisse aus den Vorher-Nachher-Studien auf den 32 Golfplätzen der ersten Phase dienen einer wissenschaftlich fundierten Aufwertungsplanung für die weiteren 32 Golfanlagen.

Über einen Gesamtzeitraum von sechs Jahren wird die Ökosystem-Leistung von Flora, Fauna und landschaftlichen Aspekten im Golf Valley analysiert und die biologische Vielfalt auf der Anlage gefördert. | Foto: bs
Über einen Gesamtzeitraum von sechs Jahren wird die Ökosystem-Leistung von Flora, Fauna und landschaftlichen Aspekten im Golf Valley analysiert und die biologische Vielfalt auf der Anlage gefördert. | Foto: bs

Im Zusammenhang mit den Aufwertungsmaßnahmen stehen auch die Schulung von Golfplatz-Pflegepersonal, die Vernetzung mit anderen Sportanlagen, Kommunen und Verbänden, die Umweltbildung für Schulklassen und die Öffentlichkeitsarbeit zur Biodiversität auf Golfanlagen mit auf der Agenda.

Gedeiht die grüne Branche?

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Quellen: DGV, BfN, TUM Lesetipp der Redaktion: Golfanlagen als Refugium für viele und seltene Arten.

Mit "GolfBiodivers" zu mehr Artenvielfalt auf Golfplätzen: Weitere Bilder

Das BMUV finanziert das Forschungsprojekt GolfBiodivers mit 2,7 Mio. Euro. | Foto: BMUV
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