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Hornissen: So verhalten Sie sich richtig

Sie sind zwar friedliche Brummer, doch fühlen sich Hornissen in unmittelbarer Nähe ihres Nestes bedroht, stechen sie zu. Ihr Stich ist allerdings nicht gefährlicher als der einer Biene oder Wespe. Doch gerade wer oft draußen arbeitet, wie etwa Landschaftsgärtner, Baumpfleger & Co., sollte ein paar Fakten über die Insekten kennen. Und wie tickt eigentlich die Asiatische Hornisse, die auch hierzulande herumschwirrt?

Arbeitsschutz bei Hornissen: So schützen Sie sich richtig
Hornissen sind deutlich größer als die gemeine Wespe und rötlichbraun/gelb gestreift. Arbeiterinnen erreichen eine Länge von 18 bis 25 Millimeter, die Königin bis zu 35 Millimeter. | Foto: AdobeStock

Weil natürliche Baumhöhlen selten geworden sind, sucht die Königin im Frühjahr oft eine Ersatzhöhle im menschlichen Siedlungsbereich, erläutert das Umweltbundesamt. Zu diesen Nistplätzen zählen Vogelnistkästen, alte Schuppen, Holzverschalungen an Terrassen und Balkonen, Winterverkleidungen am Dach, aber auch Rollladenkästen und Nischen in Dachböden.

Hornissen sind deutlich größer als die gemeine Wespe und rötlichbraun/gelb gestreift. Arbeiterinnen erreichen eine Länge von 18 bis 25 Millimeter, die Königin bis zu 35 Millimeter, so das Umweltbundesamt. Sie gelten als weniger aggressiv als die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe und werden im Gegensatz zu diesen auch nicht von Süßspeisen angelockt. Allerdings verteidigen sie ihr Nest, wenn dieses gestört wird. Der Radius schwankt zwischen zwei und sechs Metern. Wenn der Hohlraum, in dem sich das Nest befindet, zu klein für das wachsende Volk wird, bauen die Tiere oft gleichzeitig ein weiteres Nest in einer anderen Höhlung. Die Larven im Ursprungsnest werden dabei aber weiter gepflegt.

Gesundheitsrisiken für Menschen durch Hornissen

Da Hornissen hauptsächlich lebende Insekten und Raupen vertilgen, interessieren sie sich auch nicht für Brotaufstriche und Getränke. Nur beim Aufheben von Fallobst muss nach Angaben des Umweltbundesamtes aufgepasst werden, dass darin kein Brummer steckt. Die Gefährdung für Menschen durch Hornissenstiche werde oft übertrieben, so die Behörde. Die Giftwirkung sei vergleichbar mit Bienen- und Wespenstichen. Im Mund- oder Rachenraum können allerdings auch lebensgefährliche Schwellungen auftreten. Zudem reagieren manche Menschen gegen Bienen- und Wespenstiche – einschließlich der Hornisse – allergisch. Unterm Strich sei aber die Stechgefahr durch Hornissen gering, so das Umweltbundesamt.

Richtiger Umgang mit Hornissen

Die Hornisse ist eine gefährdete Art und steht in den meisten Bundesländern auf der Roten Liste. Sie dürfe daher nicht bekämpft werden, so die Behörde. Insektenschutzgitter vor den Fenstern verhindern generell das Eindringen von Insekten in die Wohnung. Einzelne ins Haus gelangte Tiere können mit einem möglichst durchsichtigen Behälter wie Glas, Becher oder Tasse eingefangen werden. Nachdem die Öffnung mit einem Stück Papier oder Pappe vorsichtig verschlossen wurde, lässt sich die Hornisse nach draußen tragen.
Soll ein Volk aus Sicherheitsgründen, wenn sich etwa ein Nest im Rollladen oder in der Nähe von Spielplätzen befindet, entfernt werden, kann das Nest von Imkern oder anderen geschulten Personen umgesiedelt werden, teilt das Umweltbundesamt mit. Wo kein Imker bekannt sei, helfen Feuerwehr, Polizei, Stadtverwaltung oder Umwelt- und Naturschutzamt weiter.

Asiatische Hornisse: Unterschied zur europäischen Verwandten

Besonders in Regionen, in denen die Asiatische Hornisse auftritt, rät die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) nicht zuletzt Beschäftigten in der Grünen Branche zur Vorsicht und gibt Tipps, wie sie schmerzhafte Stiche vermeiden. Neben der dunkleren Färbung fällt auf, dass sich die aus Südostasien stammende invasive Art – anders als die hier heimischen Hornissen – auch von Obst und Weintrauben ernährt. Ihre Nester legt die Asiatische Hornisse oft in extremen, schwer zugänglichen und kaum einsehbaren Lagen an oder direkt in Arbeitshöhe des Menschen. Das heißt, sie sind oft auf den ersten Blick kaum zu sehen oder können nur schwer entfernt werden.

Im Gegensatz zur heimischen Hornisse, die bei sinkenden Temperaturen und aufgrund des Nahrungsmangels stirbt (bis auf die Jungköniginnen für das neue Jahr, die ihr Winterquartier beziehen), ist die Asiatische Hornisse noch lange aktiv, teilt die SVLFG mit. Durch die spezielle Bauweise sind die Nester gut gegen Kälte isoliert. So können die Tiere bei null Grad Celsius noch fliegen und ihre Nahrung in Bienenkästen beziehen. Die Völker werden zwar auch schwächer, aber im November/Dezember ist noch mit aktiven Tieren und Nestern zu rechnen.

Wer muss sich vor Hornissen besonders schützen?

Ein besonderes Risiko haben Personen, die während der Aktivitätszeit der Hornissen in der Nähe von Nestern mit vielen Tieren arbeiten. Dazu zählen Tätigkeiten in der Grün- beziehungsweise Baumpflege, im Landschaftsbau, in der Forst- und Waldarbeit, in der Imkerei, in der Obsternte und im Verkauf sowie während der Weinlese. Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ist ein umsichtiges Arbeiten im Freien unerlässlich, so die SVLFG. Die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz aller im Betrieb tätigen Personen liege beim Unternehmer. Zur Verhütung von Stichverletzungen müssen diese eine Gefährdungsbeurteilung übernehmen. Eine Unterweisung lässt sich demnach zum Beispiel mithilfe der Musterbetriebsanweisung „Asiatische Hornisse“ der SVLFG machen.

Bei einer Annäherung an das Nest unter fünf Metern fühlen sich die Hornissen gestört, strömen bereits massiv aus dem Nest heraus und greifen bei weiterer Annäherung oder Erschütterung aktiv an. Besonders bei einer Erschütterung des Nestes mit dem Körper oder mit Arbeitsmitteln. Auch Windbewegungen können die Tiere beunruhigen. Der Angriff ist aufgrund der Lage der Nester generell nicht vorhersehbar.

Bekämpfung von Hornissen nur durch Spezialisten

Da die Asiatische Hornisse zu den invasiven Insektenarten zählt, besteht eine Bekämpfungspflicht, teilt die SVLFG mit. Entdeckte Nester sollten zur Bekämpfung entsprechend gemeldet werden. Nur dafür geschulte Spezialisten mit Sachkundenachweis dürfen die Nester entfernen. Weil auch sie damit rechnen müssen, dass die Tiere sie stechen, werden die Bekämpfungsmaßnahmen im Vorfeld sorgfältig geplant.

Schutzmaßnahmen gegen Hornissen-Stiche

  • Arbeitgeber müssen ihre Beschäftigten im Rahmen der Unterweisung informieren und sensibilisieren. Dabei hilft ihnen die Musterbetriebsanweisung „Asiatische Hornisse“ der SVLFG.
  • Für Mitarbeitende, die allergisch auf Insektenstiche reagieren, sind besondere Maßnahmen festzulegen.
  • Insekten nicht berühren oder einengen. Wird ein Nest entdeckt, gilt es, Abstand zu halten.
  • Helle, dicht geschlossene Kleidung und eine Kopfbedeckung bieten einen gewissen Schutz vor Insektenstichen.
  • Verbandkästen sollten auch ein Desinfektionsmittel und ein Gel mit antiallergischem Wirkstoff enthalten.
  • Kommt es zu einem Stich, wird die Einstichstichstelle mit dem Desinfektionsmittel und dem Gel versorgt und anschließend gekühlt.
  • Bei einem Notfall (sich abzeichnende oder bekannte Allergie mit Atemnot, Hustenanfällen, Kreislaufproblemen, Ausschlägen o. ä. bzw. einem Stich in Mund- und Rachenraum oder Hals) ist ein Notruf abzusetzen. Die Hände werden anschließend desinfiziert, die Stichstelle markiert beziehungsweise fotografiert.
  • Verletzungen (Stiche) sind dem Verantwortlichen im Betrieb zu melden, in das Verbandbuch einzutragen und ggf. ist ein Arzt aufzusuchen.
  • Auch kleine Wunden sind sachgerecht zu behandeln.

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