Schwimmteiche nach Maß
Der dienstälteste Schwimmteichbauer der Welt beschreibt fünf Kategorien von Schwimmteichen.
Laut einer Meinungsumfrage, die 2009 durchgeführt wurde, wünschen sich mehr als 98% aller Interessenten einen Schwimmteich mit schönen, blühenden Pflanzen. Etwa 7% entscheiden sich für Schwimmteiche der Kategorie IV bis V, welche mit nur wenigen Pflanzen ausgestattet sind, aber mit viel Technik. Die Wasserreinigung findet bei diesen Anlagen durch Oberflächenskimmer und Kiesfilter statt, die mit Biofilm bewachsen sind und ständig durchströmt werden müssen. Vor allem Gartenbesitzer, die nur wenig Grundstücksfläche zur Verfügung haben, entscheiden sich für solche Anlagen, die meist sehr architektonisch geplant und häufig mit einem Becken als Schwimmbereich ausgestattet sind. Richtig gebaut, funktionieren diese Anlagen gut. Es sprach sich jedoch schon herum, dass durch die Tag und Nacht laufenden Pumpen hohe Betriebskosten entstehen können – zwischen € 1.500,- und € 3.000,- jährlich.
Mehr als 75% aller Interessenten entscheiden sich nach wie vor für Schwimmteiche der Kategorie III mit mittlerer Technik, welche Arbeit erspart, da z.B. durch eine Oberflächenströmung schwimmende Biomasse abgeskimmt wird. Schwimmteiche dieser Art haben einen Regenerationsbereich, der 50% der Gesamtwasserfläche umfasst und mit herrlich blühenden Seerosen und anderen Pflanzen ausgestattet ist. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Anblick, einen Schwimmteich, der Teil des Gartens ist und kein Fremdkörper, glasklares Wasser und wenig Arbeit. Unterwasserpflanzen binden Nährstoffe und müssen jährlich einmal geschnitten werden, was nur wenige Stunden an Aufwand bedeutet – aufschwimmende Algen, Pflanzenteile, Blüten, Samen und Blätter von Bäumen werden alle paar Stunden automatisch über Skimmer, die mit einer Zeitschaltuhr gesteuert sind, abgekeschert. Die Betriebskosten bei einer Anlage von 100 bis 150 m² betragen € 70,- bis € 85,- pro Jahr.
Manche Naturliebhaber wollen weniger Technik und entscheiden sich für Schwimmteiche der Kategorie II, die ähnliche Vorteile wie jene der Kategorie III haben. Auch Naturschwimmteiche ohne Technik sind nach wie vor gefragt. Solche Anlagen haben im Frühjahr, Sommer und Herbst nach kurzen Trübungen glasklares Wasser und hervorragende hygienische Qualität, da Millionen von Filtrierern pathogene Keime, Schwebstoffe und Algen filtrieren.
Vorteile der Biologie
Die meisten Firmen haben das Know-how der biologischen Wasserreinigung intensiv studiert und sind von aufwändiger Pumpen- und Filtertechnik auf biologische Verfahren umgestiegen. Überlässt man die Filtrierung des gesamten Wasservolumens natürlichen Organismen wie Daphnien, Cyclops und Bosminen, entstehen keine Betriebskosten. Man muss jedoch darauf achten, dass diese kleinen Organismen nicht durch die Laufräder von Pumpen gepresst werden und dann absterben. Daher entstand der Trend zu "sanfter Pumpentechnik", die die Biologie unterstützt und nicht abtötet. Im Optimalfall wird das gesamte Wasservolumen eines Schwimmteiches in ein bis drei Tagen von diesen Organismen durchfiltriert – und zwar weit besser als durch technische Anlagen, denn es werden Schwebealgen, Keime und Trübstoffe perfekt abfiltriert.
Fünf Kategorien von Schwimmteichen
Interessenten für naturnahe Badegewässer haben es seit der Veröffentlichung des Buches „5 Kategorien von Schwimmteichen“ durch den Vefasser leicht, sich für einen Schwimmteich nach ihrem Geschmack zu entscheiden. Bei jedem Typ sind Gestaltung, Kosten, Technik, Wasserqualität, Pflege- und Wartungsaufwand sowie Betriebskosten genau definiert.
Kategorie I – Naturschwimmteich
Schwimmteiche dieser Art werden seit mehr als 30 Jahren gebaut, neben einem Schwimmbereich von 50% sorgt der Regenerationsbereich mit etwa derselben Fläche für gute Wasserqualität.
Biologische Eigenschaften: naturnah, große Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren, kurzzeitige Trübungen im Frühjahr und Herbst sind möglich – hohe biologische Stabilität.
Pflege: Jährlicher Pflanzenschnitt, Absaugen von Sedimenten aus dem Schwimmbereich 1x jährlich, Entfernen von abgestorbener Biomasse, Algen.
Kosten: Je nach Bauweise/Lage zwischen € 100,-- und € 150,-- pro m²
Kat. II – Schwimmteich mit wenig Technik
Pumpentechnik wurde seit etwa 20 Jahren in Schwimmteiche eingebaut, zum Betrieb von Bachläufen, Wasserfällen, Quellsteinen etc. – heute auch zum Betrieb von Oberflächenskimmern.
Biologische Eigenschaften: wie Naturschwimmteiche ohne Technik – meist kürzere Trübungsphasen, biologisch sehr stabil.
Pflege: Jährlicher Pflanzenschnitt, 1-2 x jährlich Sedimente im Schwimmbereich absaugen, Algen – Laub etc. entfernen.
Kosten: Je nach Bauweise/Lage zwischen € 120,-- und € 180,-- pro m²
Betriebskosten: € 40,-- bis € 80,-- pro Jahr – Laufzeit der Pumpe 2-10 Std./Tag
Kat. III – Schwimmteich mit mittlerer Technik
Seit Anfang der 90er Jahre werden technische Einrichtungen wie Skimmer, Überlaufrinnen etc. eingebaut, durch die natürliche Prozesse und vor allem die Wasserreinigung unterstützt werden.
Biologische Eigenschaften: Blühende Pflanzzonen, hohe Artenvielfalt – Verteilung von Nährstoffen und Sauerstoff in alle Bereiche, kaum Trübungen, stabiles biologisches Gleichgewicht.
Pflege: Jährlicher Pflanzenschnitt, 1-3 mal jährlich Sedimente absaugen – Entleeren der Skimmersiebe täglich.
Kosten: € 130,-- bis € 240,--
Betriebskosten: € 80,-- bis € 180,-- jährlich, Pumpe läuft 10 – 15 Std./Tag
Kat. IV – Schwimmteich mit viel Technik
Erst seit wenigen Jahren werden Anlagen dieser Art gebaut – zumeist werden sie architektonisch/geradlinig geplant.
Biologische Eigenschaften: wenig Pflanzen, kaum Zooplankton, Wasserreinigung in erster Linie durch technische Filteranlagen, Kiesfilter mit Biofilm – stabiles biologisches Gleichgewicht – nur aerobe Bereiche in allen Zonen.
Pflege: Reinigen und Warten der Filter, Absaugen von Sedimenten in allen Bereichen 1 x wöchentlich, regelmäßiger Pflanzenschnitt.
Kosten: € 300,-- bis € 400,-- pro m²
Betriebskosten: € 600,-- bis € 1000,-- jährlich / Pumpe läuft 18 – 24 Std. täglich
Kat. V – Bio-Pool
Biologische Eigenschaften: Die Wasserreinigung erfolgt über technische Einrichtungen und über Kiesfilter mit Biofilm – Pflanzen spielen wenig Rolle, das biologische Gleichgewicht ist stabil – es sind nur aerobe Bereiche vorhanden.
Pflege und Wartung: Automatisierter wöchentlicher Austrag von Sedimenten (meist mittels Roboter), wechseln und regenerieren der Filtermedien – Wartung der technischen Anlage.
Kosten: € 400,-- bis € 600,-- pro m²
Betriebskosten: € 1000,-- bis € 1800,-- jährlich
Sind Schwimmteiche der verschiedenen Kategorien richtig gebaut, kann man auf Teichpflegemittel weitgehend verzichten – in der neuen Ö-Norm für Kleinbadeteiche, welche für die gesetzlichen Grundlagen der gesamten EU richtungsweisend sein wird, sind insbesondere folgende Eingriffe/Stoffe verboten:
- schwermetallhaltige Produkte (z.B. Silber, Kupfer)
- Desinfektionsmittel z.B. Chlor, Chlordioxid, Perozid, Ozon, Biguanide)
- Fungizide
- Algizide
- UV Desinfektion
- Ultraschallbehandlung
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Bei allen Kategorien dürfen Eingriffe, welche eine Schädigung der kategoriespezifischen Biozönosen bewirken können, nicht vorgenommen werden.
Sicher gibt es neben den bestehenden 5 Kategorien von Schwimmteichen weitere Entwicklungen von naturnahen Badegewässern – die sogenannten Natur-Pools. Bei diesen handelt es sich jedoch nicht um Schwimmteiche, sondern um eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Pools. Bei diesen Anlagen erfolgt die Wasserreinigung durch spezielle und teure Filteranlagen – es erfolgt eine biologische Wasserreinigung. Optisch unterscheiden sich diese Pools nicht von Chlor-Pools, man hat damit den bekannten blauen Betonkasten im Garten.
Zum Autor
Richard Weixler, gerichtlich beeideter Sachverständiger für Schwimmteiche, ist Präsident der Internationalen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer und Vorsitzender der Önorm-Gruppe. E-mail: int.kleinbadeteiche@gmx.at
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